Verein Münchner Sportjournalisten
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Neue Bücher

„Der eigentliche Text ist die Pause“

Ratgeber für Redner: Ein Leitfaden von Diethelm Straube

Am Anfang ist das Wort. Vier Buchstaben, die für schreiben stehen, für lesen, für die Kommunikation unter Menschen. Dass man sich dazu entsprechend ausdrücken kann und darzustellen weiß im engen Bekanntenkreis, das darf wohl vorausgesetzt sein.

Schwieriger aber könnte es für den einen oder anderen werden, wenn es gilt, ein Referat zu halten vor einem Team, wenn also jemand vor Publikum die Aufmerksamkeit seiner Zuhörer gewinnen will. Da fehlt es dann manchmal an der richtigen Betonung von Worten und auch an Gesten, um als Sprecher und mit einem sicheren Auftreten von einer Sache, von einer Idee zu überzeugen – wenn man beim Vortragenden eine gewisse Nervosität verspürt, leichte Aufgeregtheit bis zum Stolpern in der Stimme.

  Einer, der das alles schon zur Genüge beobachten konnte, ist Diethelm Straube. Er steht der Agentur „Straube-Coaching“ vor, ein Darmstädter aus München, dort nebenbei auch Geschäftsführer des Vereins Münchner Sportjournalisten. Ein gelernter Journalist, ein 65 Jahre alter Medienprofi, der in 30 Jahren Bühnen- und Fernseherfahrung durch Tausende von Livesendungen bei RTL, Premiere, n-tv und DSF geführt hat.

  Aus der Praxis für die Praxis veröffentlichte Straube jetzt einen Leitfaden, der helfen soll, wie man sich als Mensch erfolgreich vor Publikum präsentiert, wie man mit einer Rede und im Auftreten überzeugt. Ein unterhaltsames Lesebuch mit Informationen und kleinen Geschichten aus dem Leben eines Vortrags- und Präsentationscoaches, eine Reise durch das Universum des Präsentierens und Visualisierens unter dem Titel „Der eigent-liche Text ist die Pause“.

  Jeder Künstler binde das kurze Innehalten in seinen Auftritt, doziert Straube und fragt: „Können Sie sich Musik ohne Pausen vorstellen? Pausen gehören wie Töne zur Melodie. Pausen machen Kompositionen immer erst zu dem, was sie sind und gestatten es so,

der Zuhörerschaft, die Botschaft des Komponisten zu verstehen.“

  Um vor einer Versammlung gut rüber zu kommen bedarf es nach Straube vor allem einer „positiven Einstellung“. Stimme sie, dann funktionierten Sprache, Blickkontakt, Haltung. Apropos Haltung: „Vollkommen entspannt mit Stand- und Spielbein. Also entweder in der

10 Uhr-Position (rechter Fuß steht auf der 12, linker Fuß auf der 10) oder in der 2 Uhr-Position (linker Fuß auf der 12, rechter Fuß auf der 2). Zwischendurch gerne mal die Beine in hüftbreitem Abstand platzieren und gleichmäßig belasten.“ Ein Stand-Punkt – man staunt, auf was es alles ankommen kann.

  Für manch einen penible Erklärungen, für mich und damit für alle Interessierten aber grundlegende Hinweise zur Erscheinung, diese vielen Tipps von der Körpersprache bis zur Kleidung, zur Gestik und zur Mimik. Auf 110 Seiten ein amüsanter Reden-Ratgeber für alle, die beim Auftritt vor einem Auditorium im wahrsten Sinne des Wortes besser da-stehen wollen, um besser verstanden zu werden.                                      Wolfgang Uhrig

 

Der eigentliche Text ist die Pause. Präsentieren. Überzeugen. Begeistern.“ Diethelm Straube, Meistermacher Verlag, 2022. Zu bestellen unter www.wirkenstattlabern.de

 

Diethelm „Didi“ Straube, 1957 in Darmstadt geboren, studierte Journalistik und volon-tierte bei der Hessisch Niedersächsischen Allgemeinen in Kassel und arbeitete danach beim Hessischen Rundfunk. Dank eines Stipendiums wurde er Redakteur bei der deutschsprachigen Wochenzeitung „Namibia Nachrichten“ in Namibia. Zurück in Deutschland engagierte er sich als studentische Hilfskraft beim Kabelpilotprojekt des WDR in Dortmund. Erst Videotext, dann Lokal-Radio und Lokal-Fernsehen. Von 1990 bis 1992 arbeitete Straube als Reporter für RTL aktuell und das RTL Frühstücksfernsehen. 1992 begann er als Anchor beim RTL Frühstücksfernsehen in Berlin.

  Ende 1994 wechselte Straube nach München zum Deutschen SportFernsehen DSF, heute Sport1, als Leiter der Nachrichten und Talk sowie Moderator. Daneben moderierte er für Premiere Box-Sendungen. Als das Kirch-Imperium ins Wanken geriet, wechselte er nach Bad Homburg zum Regionalsender rheinmaintv, wo er bis 2007 als Chefredakteur tätig war.

  Straube kehrte nach München zurück und ist seitdem Inhaber der Agentur "Straube Medien Service SMS" mit den Schwerpunkten Beratung und Realisation sowie "Straube-Coaching" als Medien-, Vortrags- und Präsentationstrainer. Er ist Honorar-Dozent an der Hochschule für angewandtes Management in Ismaning. 

„Die WM und ich“ – das Buch wie eine Boulette

"Einmaliges opulenten Opus über 319 Seiten,  1 Kilo schwer"

Von Wolfgang Uhrig

 

(1. November 2022) - Auf dem knallroten Umschlag steht in großen, weißen Versalien

Die WM und ich“, dazu die Unterzeile „Reporter erzählen“. Dieses Buch aber ist viel mehr als nur eine jetzt vielleicht zu erwartende Aufstellung von Reiseberichten über Fußball-turniere aus aller Welt. Achtunddreißig namhafte deutsche Autoren liefern hier darüber hinaus ein sehr persönlich geprägtes, unterhaltsames Spiegelbild zu Erlebnissen bei Highlights rund um das größte globale Sportevent. Das Motto verspricht „Momente für die Ewigkeit und was aus dem Fußball“ geworden ist.

  Das alles steht in einem sicher einmaligen opulenten Opus über 319 Seiten, mit 1 Kilo Gewicht mehr als doppelt so schwer wie der neue WM-Ball, dem ganz anderen Buch zu Katar 2022. Herausgegeben von Gerhard Waldherr (62), einst als Eishockeyspieler in Bad Tölz und Redakteur der Süddeutschen Zeitung aktiv im Sport, als Journalist und Auslands-Korrespondent u.a. tätig für die ZEIT, den STERN und den Spiegel, als Sieger fünfmal ausgezeichnet mit dem Großen Preis im Verband Deutscher Sportpresse, heute freier Publizist.

  Waldherrs Liste der 38 Autoren ist breit gestreut und bunt. Zu ihnen gehören beispiels-weise so unterschiedliche Verfasser wie der Feingeist Roger Willemsen, der Historiker Dietrich Schulze-Marmeling, der vor allem als Spaßmacher bekannte Micky Beisen-

herz oder der Sport-Vermarkter und Katar-Befürworter Markus Bockelkamp. Doch vor allem berichten auch jede Menge renommierte Fußballexperten wie Christian Eichler,

Ronald Reng und Raimund Hinko, Peter Bizer mit schlechten Erinnerungen an die WM 1974, daneben Legenden des Sportjournalismus wie der Weltreisende Hartmut Scherzer

oder Hans Eiberle, der im Faksimile überrascht, wie er in ganz persönlichem Briefkontakt stand mit Sepp Herberger und Helmut Schön. Andere Zeiten, andere Sitten.

  Ein munteres Kicker-Kaleidoskop, vom Einstieg mit Gerd Raithel 1954 bis Elisabeth Schlammerl 2022, der Premiere einer Frau, ein Bogen von Bern bis Katar. Mit sechs Seiten Kahn-Kenntnis von kicker-Reporter Karlheinz Wild, den Beckenbauer-Beobachten zu Franz Beckenbauer von ZEIT-Korrespondent Hanns-Bruno Kammertöns, vom um-strittenen Nebeneinander mit Spielern des dpa-Korrespondenten Bernd Linnhoff bei der WM in Mexiko über den BILD-Boulevard von Kai Feldhaus zum Lese-Spaß im Feuilleton von Oskar Beck – ein unterhaltsamer Kessel Buntes.

  Wenn sie erzählen, nehmen die Anekdoten kein Ende. Aus Zeiten, in denen die Grenze zwischen Beruflichem und Privatem noch fließend waren, der Journalist oft noch mittendrin statt nur dabei. Wie sich danach die Arbeitsbedingungen gewandelt haben, die Medien und die Telekommunikation, die Idole, die Werte. Was aus dem Fußball als weltum-fassendes Spiel geworden ist.

  Und das vor allem auch im aktuellen Zusammenhang mit Katar 2022, im vorliegenden Werk ein Thema auf mehr als zwanzig Seiten, über Bedenkenträger – und auch Befür-worter.

  „Die WM und ich“, ein Buch wie eine Boulette, alle und alles drin!            Wolfgang Uhrig

"Hast du nicht eine schöne Fußballidee?"

Gerhard Waldherr hatte sie: Das Buch DIE WM und ich

(10. September 2022) - Vor etwa einem Jahr sagte Maik Nöcker zu Gerhard Waldherr (Foto): „Hast du nicht eine schöne Fußballidee?“ Die beiden kennen sich seit 1993, als Nöcker noch beim Privatradio arbeitete und Waldherr im Sportressort des Stern. Hintergrund: Nöcker hatte mit seinen Partnern des Podcasts Fußball MML eine Firma gegründet und war auf der Suche nach Projekten.

  Wenig später saß Waldherr im Auto und fuhr von Berlin nach München. Irgendwo zwischen Bitterfeld und Leipzig starrte er in die Windkraftanlagen und dachte: Warum nicht etwas zur Fußballweltmeisterschaft 2022? Aber anders als alle anderen. Natürlich nervt Katar. Fußball in der Wüste, noch dazu zur Adventszeit. Korruption bei der FIFA. Menschenrechtsverletzungen und politisch fragwürdige Zustände im Emirat, dazu Hunderte toter Arbeitsmigranten. Eine WM der Schande, so die Kritiker. Waldherr: „Aber das ist nicht die ganze Geschichte.“

  Was, fragte er sich, wenn man die Geschichten von den Weltmeisterschaften von 1954 bis heute von Augenzeugen nacherzählen ließe? 1954 als Startpunkt, weil damals in der Schweiz, begleitet vom neuen Massenmedium Fernsehen, der Aufstieg des Fußballs zur Unterhaltungsware begann. Waldherr: „Ich dachte, durch die gesammelten Erzählungen der Reporter würde ein Bild entstehen: wie der Fußball war, wie er sich entwickelt hat und was aus ihm geworden ist. Fußballweltmeisterschaften sind ja nicht nur sporthistorische Ereignisse, sondern sie machen auch sichtbar, wie sich die Welt verändert von den Medien über Telekommunikation, Marketing und Eventkultur bis zu Werten und Idealen des Sports allgemein. Alles ist Wandel, ein VW Käfer hat 1954 auch anders ausgesehen als heute. Insofern fällt Katar nicht direkt vom Himmel.“

  Für Waldherr waren Fußballweltmeisterschaften aber auch immer persönliche Meilensteine. Nicht nur als Journalist, sondern vor allem als Fußballfan. Er selber hat nie von einer WM berichtet; es reichte nur für die EM 1988, als er noch bei der Süddeutschen Zeitung war.

  „Was bei einer WM passiert“, sagt Waldherr, „prägt und bleibt, manchmal für immer, gerade diese Geschichten machen den Fußball so faszinierend, einzigartig und damit zur größten Entertainmentware der Welt. Und gerade deswegen ist er ein bevorzugtes Vehikel der Selbstdarstellung – zuletzt immer häufiger von Autokratien und Diktaturen, wie die Olympischen Spiele im Übrigen auch? Würde es sonst eine WM in Katar geben? Das alles zusammen war die Idee für das Buch.“

 

Die Idee für das Buch

 

Ideen sind eine schöne Sache, haben aber häufig den Nachteil, dass sie schwer umzu-setzen sind. Zu Fußball MML passte das Projekt jedenfalls nicht. Waldherr suchte danach Corporate-Partner. Ohne Erfolg. Verlage? Dito. Bis sein Freund Nöcker sagte: „Dann machen wir das selber als Buch: Du als Herausgeber, ich als Verleger, und die Kosten teilen wir.“ Waldherr: „Gefühlt Tausende von Telefonaten und E-Mails später ist ‚DIE WM UND ICH’ nun in der Druckerei.“ Voraussichtlicher Erscheinungstermin: 15. Oktober; als Verlag fungiert Nöckers Hamburger Firma M/ELEVEN.

  36 Autoren sind neben Waldherr dabei. Gerd Raithel, 91, erzählt über 1954 und 1958. Hartmut Scherzer erzählt über 1962 und 1966, Hans Eiberle über 1970 und Peter Bizer über 1974. Hinzu kommen u.a. Raimund Hinko, ehemals Bild und Sport Bild (1978), Kurt Röttgen, ehemals Spiegel, Kölner Express und Abendzeitung (1982), Stefan Frommann von der Welt (1994), Karlheiz Wild vom Kicker (2002), Michael Streck vom Stern (1990), Kai Feldhaus von Bild (2010) und Ex-FAZ-Sportkorrespondent Christian Eichler (2014).

Javier Cáceres von der SZ schreibt über Maradona und Messi, Hanns-Bruno Kammer-töns von der Zeit über Franz Beckenbauer, Günter Klein vom Münchner Merkur über Kurioses in Brasilien und Russland. Lucas Vogelsang von Fußball MML u.a. über das Jahrhundertspiel Deutschland – Italien 1970 am Fernseher. Der freiberufliche Sportjour-nalist Oskar Beck ist sogar mit sechs Texten vertreten. Auch der verstorbene Publizist und Schriftsteller Roger Willemsen hat einen Beitrag im Buch: über das legendäre 7:1 in Brasilien; einer von mehreren Texten, die im Original nachgedruckt werden. Waldherr: „Warum etwas Neues machen, wenn man das, was es schon gibt, nicht besser machen kann?“

  Den politischen Teil zum Thema Katar bestreiten u.a. die Bestsellerautoren Ronald Reng, Ronny Blaschke und Dietrich Schulze Marmeling sowie Christopher Meltzer von der FAZ. VDS-Vizepräsidentin Elisabeth Schlammerl liefert Einsichten zum aktuellen Zustand des Fußballjournalismus und die Rolle der Frau im Sportjournalismus mit Fokus auf Fuß-ballweltmeisterschaften. Titel von Schlammerls Text: „Allein unter Männern“. Und TV-Moderator und Stern-Kolumnist Micky Beisenherz, der zusammen mit Nöcker und Vogel-sang das Fußball-MML-Trio bildet, weiß schon heute, warum Katar eine „heiße Sache“ wird. Dass dabei eine Spur Ironie im Spiel ist, muss man bei Beisenherz nicht eigens erwähnen. 

  Über 60 Texte, dazu Abbildungen von Akkreditierungen, Tickets und Memorabilia der Autoren, darunter auch Briefe von Sepp Herberger und Helmut Schön - all das soll 64 Jahre Fußballweltmeisterschaft, so Waldherr, „sichtbar, erlebbar und verstehbar machen“.

Längst vergriffene Bücher, alte Texte, historische Fotos und WM-Devotionalien: Gerhard Waldherrs Büro nach der Buch-Produktion und vor der Aufräumaktion.

Unter den Autoren zehn Mitglieder des VMS

In seinen Erinnerungen an die WM 1970 in Mexiko geht Hans Eiberle auch auf die Aussprache mit Uwe Seeler ein. Eiberle hatte vor dem Turnier in der Süddeutschen Zeitung für Gerd Müller als Mittelstürmer ausgesprochen („Müller und Seeler ein Fehler“) und besorgt gefragt: „Müller als Laufbursche für Seeler?“ Von Eiberles Texten über die WM 1986, wieder in Mexiko, übernahm Waldherr fünf im Original, darunter „Die Samba stirbt eines grausamen Todes“. Eiberle, der von 1989 bis 2014 Vorsitzender des VMS war, und Waldherr verbindet nicht nur die gemeinsame Zeit in der SZ-Sportredaktion. 1991 wurden beide vom Verband Deutscher Sportjournalisten (VDS) in Magdeburg ausgezeichnet: Waldherr zum zweiten Mal nach 1990 als Sieger in der Kategorie Feuille-ton, Eiberle für Platz drei. Hans Eiberle, geboren in Reutlingen,  lebt seit 1959 in München.

Peter Bizer schrieb über die WM 1974, von der er als damals freier Journalist auch für die Süddeutsche Zeitung berichtete. Danach wurde er Sportchef beim stern und anschließend dessen Korrespondent in Moskau. Der in Wien geborene Bizer war 1961 für die Südwestpresse in Ulm tätig. Bei den Olympischen Winterspielen 1994 in Lillehammer war er Sprecher der deutschen Olympiamannschaft. Peter Bizer lebt als freier Autor in Hamburg.

Raimund Hinko beschäftigte sich sein Arbeitsleben lang mit dem FC Bayern München und dessen Nationalspielern. Von 1988 bis zum Jahr 2011 war er Redaktionsleiter des Münchner Büros der Zeitschrift Sport-Bild. Hinko berichtete über einen Deal mit Stefan Effenberg bei der WM 1994 in den USA. Hinko lebt in München..

Ronald Reng schrieb über die WM 2010 und 2014. Der gebürtige Frankfurter war während und nach seiner Studienzeit in München freier Mitarbeiter der Süddeutschen Zeitung. Reng arbeitete als freier Autor und Sportjournalist in London und Barcelona, wo er sich mit dem Torhüter Robert Enke anfreun-dete. Nach dessen Freitod schrieb er den Bestseller „Ein allzu kurzes Leben“. Zwischen 2001 und 2010 wurde Reng in neun Jahren siebenmal mit dem Großen Preis des Verbandes Deutscher Sportjournalisten für die beste Sportreportage des Jahres geehrt. Er ist Mitglied der Jury des Helmut-Stegmann-Nachwuchs-Förder-

preises, den der VMS seit 2001 alljährlich ausschreibt. Reng lebt in Bozen und Frankfurt.

Günter Klein, geboren in Augsburg, berichtet auch über die WM 2014. Klein ist Chefreporter Sport der Mediengruppe Münchner Merkur und tz. Er war, nach abgebrochenem Lehr-amtsstudium, Volontär und später Redakteur beim in Mün-chen produzierten und in Augsburg gedruckten Sport-Kurier. Es folgte eine Intermezzo als Eishockey-Chefredakteur (Eiszeit und Eishockey-Magazin). Kein wechselte 1998  zum Münchner Merkur. Er lebt in Neusäß bei Augsburg.

Christian Eichler schrieb ebenfalls über die WM 2014. 7:1 – das Jahrhundertspiel, sein Buch über das denkwürdige Spiel der deut-schen Nationalmannschaft gegen die Brasilianer war ein Spiegel-Bestseller. Eichler wuchs in Wanne-Eickel auf. Er war nach dem Studium von 1984 bis 1989 als Diplombibliothekar bei Bundes-ministerien in Bonn beschäftigt. Er schrieb freiberuflich für die Frank-furter Allgemeine Zeitung (FAZ), die Süddeutsche Zeitung, den Kicker, die Welt und die Welt am Sonntag, 1989 trat er in die Sportredaktion der FAZ ein. Von 2001 bis 2009 berichtete er von Brüssel aus über Sport in Europa, von 2009  bis 2021 war er Sportkorrespondent der FAZ mit Sitz in München.Christian Eichler lebt als freier Autor in Lübeck.

Elisabeth Schlammerl einnert sich daran, dass sie bei der WM 2018 in einer Pressekonferenz des DFB in Sotschi „Allein unter Männern“ war. Die deutsche Nationalmannschaft hatte das Auftakt-spiel bei der Weltmeisterschaft gegen Mexiko verloren. Thomas Müller und Oliver Bierhoff beantworteten die Fragen der Kollegen, vorwiegend von Zeitungen, Magazinen, digitalen Plattformen, denn die Fernsehanstalten haben in der Regel einen eigenen Interview-Slot. Schlammerl konnnte auf eine gendergerechte Formulierung verzichten, denn es gab keine Kolleginnen. In dem Pressekonferenzraum saß nur eine Journalistin – ich. Die freie Journalistin Elisabeth Schlammerl ist Erste Vizepräsidentin des Verbands Deutscher Sportjournalisten (VDS). Sie lebt in München.

Christoph Meltzer, Jahrgang 1993, wird in Katar 2022 WM-Debü-tant sein. Er beschreibt, wie sich ein junger Reporter vor seiner ersten großen Bewährungsprobe fühlt. Na ja, es ist die erste im Fuß-ball, denn Meltzer berichtete schon über die Olympischen Winter-spiele in Beijing (Peking). Für sein in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung erschienenes Fazit der Spiele wurde er mit dem Großen Preis des Verbands Deutscher Sportjournalisten (VDS) ausgezeichnet. Meltzer gewann 2021 den Helmut-Stegmann-Nachwuchs-Förderpreis des VMS. Er ist Nachfolger von Christian Eichler als Sportkorrespondent der Frankfurter Allgemeinen Zeitung in München.

Die erste Reise

(2. Oktober 2020) - 24 Autoren schrieben auf, was ihnen unterwegs begegnet war: Er-zählungen, die vom Erwachsenwerden in Paris handeln, von Irland im Nieselregen, von Voodoo in Benin und einem Höllentrip mit der Transsibirischen Eisenbahn; Stories über die Wildnis im Yukon Territory und in der afrikanischen Savanne, über eine Odyssee auf Jamaika und eine Tour de Force durch Brasilien. Zwei Texte beginnen tief in der Kindheit, in Sizilien und Israel, einer mit einer Schnapsidee des Vaters, einer mit Magersucht und einer mit 200 Mikrogramm LSD.

  „Vielleicht magst du erwähnen“, schrieb mir Gerhard Waldherr, „dass drei gelernte Sport-journalisten dabei sind“: Peter Burghardt (Süddeutsche Zeitung), Gerhard Waldherr (He-rausgeber), beide Mitglieder des Vereins Münchner Sportjournalisten (VMS), und Giu-seppe Di Grazia (Stern). Außerdem Lucas Vogelsang, Teil des erfolgreichen Podcasts Fußball MML, zusammen mit Micky Beisenherz und Maik Nöcker.                                H.E

  Gerhard Waldherr, geboren 1960 in Bad Tölz, aufgewachsen in Gaißach, war nach sei-ner Zeit als Profi in der 2. Eishockey-Bundesliga (1979-1985) erst Volontär, dann Redak-teur der Süddeutschen Zeitung, Reporter beim Stern, freier Korrespondent in den USA und Chefreporter von brand eins. Seine Texte wurden darüber hinaus u.a. in Geo, Die Zeit, Spiegel special, Merian, Mare und Greenpeace Magazin veröffentlicht. Sie wur-den mit diversen Journalistenpreisen ausgezeichnet. Waldherr gewann mehrmals den Großen Preis des Verbands Deutscher Sportjournalisten (VDS) und war für den Egon-Erwin-Kisch-Preis und den Deutschen Reporterpreis nominiert. Waldherr ist Autor zahlreicher Bücher, er lebt mit seiner Familie in Berlin. 

Die erste Reise

Gebundene Ausgabe, 320 Seiten, Euro 19,50

ISBN: 978-3963480133

Herausgeber: Gerhard Waldherr

Autoren: Andreas Wenderoth, Anna Sanner, Anuschka Roshani, Barbara Schaefer, Elena Witzeck, Elisaveta Schadrin-Esse, Gerhard Waldherr, Giuseppe Di Grazia, Hans-Jürgen Burkard, Harald Nicolas Stazol, Ingo Petz, Kalle Harberg, Karin Lochner, Lucas Vogelsang, Martina Wimmer, Niklas Maak, Norah Steiner, Peter Burghardt, Peter Stamm, Peter von Felbert, Philipp Laage, Sarah Levy, Swantje Strieder & Teja Fiedler, Tania Kibermanis, Tatjana Kerschbaumer. 

Verlag: Reisedepeschen Verlag; 1. Auflage, Originalausgabe (1. Oktober 2020)

Hier bestellen:

https://www.reisedepeschen.de/verlag/shop/die-erste-reise-hg-v-gerhard-waldherr/       

Der „Doppelpass“ als Lese-Spaß

(25. September 2020) - Drin ist, wer „in“ ist, sonntags um elf im „Doppelpass“ bei Sport1. Dazu also jetzt auch mal die komplette Gästeliste aus 25 Jahren, von Adler, René bis Zwingmann, Joachim. Eine Aufzählung von wer, wann, wie oft. Namen auf elf Seiten im „Doppelpass“ – so heißt nun auch ein Buch über den gleichnamigen Fernseh-Klassiker, ein Geschenk zum 25.Geburtstag der Kultsendung. Eine Dokumentation mit sehr viel mehr als nur nüchternen Fakten, der „Doppelpass“ als Lese-Spaß. Ein unterhaltsamer Kessel Buntes, Berichte, Bilder, 160 Seiten Fakten zum Fußball mit jeder Menge ver-gnüglicher Anekdoten.

  Wie das alles anfing mit dieser großen Meinungsbühne, erzählt ihr Erfinder Kai Blasberg. Er habe früher bei seinem Opa den politischen „Frühschoppen“ mit Werner Höfer geguckt habe, immer am Sonntagmorgen: „Hoppla, so ein Format kann es doch auch für den Sport geben.“ Die Pilotsendung am 17.Juni 1995 sahen dann 220 000 Zuschauer, 65 000 D-Mark hat sie gekostet: „Wir kämpften damals gegen Widerstände. Die eigene Redaktion wollte uns nicht, die Bundesliga wollte uns nicht. Aber wir haben uns mit Hartnäckigkeit, Kompetenz und dem richtigen Riecher für das richtige Format und zur richtigen Uhrzeit durchgesetzt.“

  Als „Mann der ersten Stunde“ wird im Buch Jörg Krause vorgestellt, fast zwei Jahrzehnte verantwortlich für die Sendung. Krause erzählt, warum er Thomas Müller gerne einmal da-bei gehabt hätte, auch Jürgen Klopp oder häufiger Freiburgs Trainer Christian Streich: „Aber der steht sonntagmorgens auf dem Trainingsplatz und will seine Jungs nicht allein lassen.“ Chefredakteur Pit Gottschalk erklärt, warum Armin Veh ein „besonders angeneh-mer Gast“ ist, als Boss lobt er seinen Moderator Helmer, dessen Sonntags-Auftritte immer „leidenschaftlich und ungerecht“ auf Twitter kommentiert würden: „Aber das muss man am Hochaltar des deutschen Fußballs aushalten.“

  Thomas Helmer selbst beschreibt seinen Weg vom Stadion ins Studio, er erzählt von der Schulung beim Altmeister Ernst Huberty. „Ich glaube,“ habe der Coaching-Guru zu ihm gesagt, „ich glaube, ein bisschen Talent haben Sie wohl.“ Und dieses habe dann der da-malige DSF-Chefredakteur Axel Balkausky gefördert.

  Zum Schmunzeln sind die unzähligen Anekdoten. Dass Rainer Calmund nie allein zur Sendung erschien: „Mal brachte er seine Ehefrau Silvia mit, mal seinen Chirurgen und zuletzt seine Ernährungsberaterin. Weil er auf Diät gesetzt war und auf seine drei Eier mit einem Kilo Speck verzichten musste.“ Wir lesen, was Rudi Völler zum „Sympathie-Welt-meister“ macht, und wie er sich im Flugzeug auf dem Weg zur Sendung von den Fähig-keiten des Löffel-Biegers Uri Geller überzeugen lassen musste. Oder über Volker Finke, der einmal beim Einmarsch in der berühmten Drehtür zum Sendeplatz steckenblieb.

  Harald Stenger enthüllt in einem Gastbeitrag, dass er nach einem gemeinsamen „Dop-pelhhpass“-Auftritt mit Gerhard Mayer-Vorfelder spontan und noch vor Ort vom damaligen DFB-Präsidenten „MV“ als Pressechef verpflichtet wurde. Stengers Vor-Vorgänger Rainer Holzschuh begründet, warum einst die Pläne seines „kicker“ scheitern mussten, schon vor dem „Doppelpass“ eine Talkrunde ins Fernsehen zu bringen, welche Rolle dabei das Ur-Gestein Uli Potofski von RTL spielte. Wolfgang Golz, in der ersten Sendung 1995 ebenso zu Gast wie zuletzt 2020, gibt zu: „Immer, wenn das rote Licht an der Kamera angeht, bin ich total nervös. Immer noch.“ Und Alfred Draxler stellt fest: „Wenn es den Doppelpass nicht gäbe – der Fußball-Gott würde ihn erschaffen.“

Wolfgang Uhrig
sport1 „Doppelpass“, Geschichten rund um die Kultsendung, 160 Seiten, Verlag DieWerkstatt, 19,90€, überall im Buchhandel.

"Mehr als ein Spiel"

  Das kommt jetzt alles noch einmal hoch in mir. Durch dieses große Foto mit Karlheinz Schnellinger. Wie der lange Blonde in eine Flanke von Jürgen Grabowski wuchtet, den Ball mit rechts erwischt und trifft – Ausgleich, 1:1, 90.Minute, Verlängerung! Im WM-Halb-finale zwischen Deutschland und Italien 1970 in Mexiko City folgen die dramatischsten zwanzig Minuten der Fußball-Geschichte. Am Ende verliert Deutschland 3:4. Vor mehr als 102.000 Zuschauern im Aztekenstadion ein Jahrhundertspiel – viel mehr als ein Spiel …

  „Mehr als ein Spiel“, so heißt denn auch diese Erinnerung an den 17.Juni vor fünfzig Jahren. Ein Denkmal zum Jahrestag, frisch am Kiosk. Oliver Wurm, Herausgeber und Chefredakteur, früher einmal Redakteur bei „Sportbild“, führt mit seinem Magazin in die Fußball-Vergangenheit, eine 100 Seiten starke Chronik, mit opulenten Bildern, beein-druckenden Texten und Interviews.

  Man leidet wieder mit Franz Beckenbauer, der in der 65.Minute nach einem Foul gestürzt ist, in der Pause zur Verlängerung schulterverletzt und mit schmerzverzerrtem Gesicht am Boden liegt. Er wird bandagiert, sein Brustkorb und der rechte Oberarm wie bei einer Mumie eingewickelt. Wohl niemals zuvor sah man einen Mut wie den vom „Kaiser“, der über zwanzig Minuten lang tapfer weiterkämpft. Und dann diese großformatige Dokumen-

tation zur nervenaufreibenden Dramaturgie der Verlängerung: 2:1 Müller (95.Minute), 2:2 Burgnich (99.), 3:2 Müller (110.), 3:3 Riva (110.) 3:4 Rivera (111.) – die Entscheidung. Keine Unterhaltung kann so viel bieten. Kein Thriller kann stärkere Effekte haben.

  Beim Anpfiff in Mexiko ist es 16 Uhr, daheim in Deutschland beginnt das Drama um 23 Uhr. Es wird eine Nachtschicht, für 35 Millionen Zuschauer vor dem Fernseher. Reporter ist Ernst Huberty, Kollege Kurt Brumme erzeugt im Radio Bilder mit Worten. Er fesselt jetzt im Jubiläumsheft den Leser noch einmal mit seinen O-Tönen von damals: „Da liegt einer am Boden. Burgnich ist soeben verstorben, sehe ich, aber … Nein, er steht auf, er steht auf – weil der Ball hereinkommt.“

  Dazu Erinnerungen von Zeitzeugen. Karlheinz Schnellinger ist „im Augenblick des Glücks ganz leer im Kopf“. Willi Schulz klagt zu seinem spielentscheidenden Duell mit Roberto Boninsegna: „Wir hatten hinten richtig zu tun, das können Sie mir glauben.“ Der Tormann Sepp Maier nimmt sich den umstrittenen Schiedsrichter Arturo Yamasaki aus Japan vor die Brust: „Er hat uns verpfiffen, diese linke Bazille. Fouls an Franz Beckenbauer und Uwe Seeler waren ganz klare Elfer. Der hat einfach weiterspielen lassen. Ein Wahnsinn …!“

  Ich bin dreißig und berichte neben Karl-Heinz Cammann für den Sport-Informations-Dienst, den SID. Weil die Agentur immer schnell „Stimmen zum Spiel“ braucht, gelingt es mir trotz aller Hindernisse, pünktlich mit dem Schlusspfiff unten im Kessel des Stadions zu sein. Kann auf dem Platz erste Reaktionen einfangen und einen tapfer lächelnden Gerd Müller begleiten, der stolz das Trikot von Giacinto Facchetti trägt, Kapitän der Italiener.

Mehr als ein Spiel“, auch für mich …                                                         Wolfgang Uhrig

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Jahresheft Nr. 22

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Ansichtssache

Das Ende der Tragödie         um Jürgen Bischof

Gedenktage

Geburtstage

Klaus K. Müller 85 Mit 21 jüngster Sporchef -

Springer, adidas, Focus

Günter R. Mülller 80

Das historische Foto

Martin Hangen 60

Als Fotograf auf

Marias Spuren

Michael Gernandt 85 Rekordverdächtige

41 Jahre SZ

Michael Buchholz 60

Von Miriam Makeba umarmt

Fritz Hautsch 70                     Die Flitzi-Karriere

Doris Henkel 70

"Das Bewusstsein für die

sportliche Leistung zählt

heute kaum noch"             

Frank Hörmann 60

Münchner Eisbachufer statt großer Bühne

Otto Greitner 75

Kein Geschwafel -            schnell und kurz

Neue Bücher                           

Besprechungen

Von Wolfgang Uhrig

"Thailand unter der Haut"

Bernd Linnhoff, geboren 1948 in Hamm/Westfalen, arbeitete als Chefreporter Fußball beim Sportinformationsdienst (SID) und bei der Deutschen Presse-Agentur (dpa). 1988 machte er sich als freier Journalist, Kom-munikationsberater und Reden-schreiber selbstständig. Linnhoff wanderte 2008 nach Thailand aus. Er lebte vier Jahre in Bankok und wohnt seit 2012 in Chiang Mai

Linnhoff über sein Buch: „In „Thailand unter der Haut“ erzähle ich in 31 Nahaufnahmen von Thailands Ess-Klasse, der Fuß-ball-Community der German All Stars, von Männern in Bangkoks Nächten, von Frauen auch und davon, wie ich schlank wurde auf dem Rücksitz eines Motorrad-taxis. Es geht um Geister, den Zusammenprall zweier Kulturen in meiner Ehe mit Toey, um thailän-dische Spitznamen („Gestatten, mein Name ist Frankfurt“) und vieles mehr. Ich verschweige nicht einmal, dass ich hier lung genannt werde, alter Onkel.“

„Thailand unter der Haut“ ist 240 Seiten stark und kostet 14,90 Euro plus Versandkosten. Es ist im Onlineshop meines Verlegers Oliver Wurm unter folgendem Link erhältlich: www.fussballgold.de

Anno dazumal

Als Gerd Müller zurücktrat        Als Beckenbauer nachtrat

Wenn Ronny mit                         dem Kopf abstaubt

Fußballsprache oder ganz schlechtes Deutsch?

 

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