Ulm. Irgendwann in den Sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Sportchef Giesbrecht zum Volontär Bizer: „Von Wolfgang Uhrig? Mach' die Häkchen dran und ab damit in die Setzerei!“. Und so erfuhren am nächsten Tag die Leser der "Schwäbi-schen Donau-Zeitung“ das Neueste über das eis-kunstlaufende Traumpaar Kilius/Bäumler. Wort für Wort, so wie vom Fernschreiber auf die meterlangen Papierfahnen getickert. Absender war der SID, die einst-mals weltgrößte Agentur für Sportnachrichten. Dessen Neusser Redaktions-stuben waren Talentschuppen und Meisterbetriebe zugleich. Gedruckt wie geschrieben. Der junge Uhrig hatte sich in seinem ersten Job schnell diesen Status unter den vielen und unvergessenen Federn des SID gesichert.
1968, bei den Winterspielen von Grenoble, sind wir uns erstmals persönlich begegnet. Sehr vermutlich an der Bar des Pressezentrums, wo es nach getaner Arbeit abends Oh la la zuging. Bei von den olympischen Gastgebern reichlich spendiertem Beaujolais. So kam der schwäbischen Provinzler den weitgereisten Koryphäen der Zunft näher. Wie beruhigend die Erfahrung, dass die meisten Karrieren irgendwo auf dem flachen Land beginnen. So wie im vorliegenden Fall.
Der formidable Kollege Dieter Ludwig gehörte damals zum Olympia-Team des SID. Vor fünf Jahren erinnerte er an dieser Stelle zum Achtzigsten unseres Jubilars an dessen Start in die große weite Welt: „Wer so in seinem Beruf geradezu manisch verhaftet ist wie Wolfgang Uhrig, hat nichts vergessen, nicht das Geringste, von den Anfängen bis in die Jetztzeit. Aufgewachsen in Nieder-Klingen im Odenwald, wo die Welt zwar nicht zu Ende ist, aber doch enden könnte. Als Jugendlicher berichtete er für das Lokale im „Darmstädter Echo“. Eine Stelle als Volontär hatte man für ihn nicht, und ohne Beziehungen ging damals sowie nichts. Aber Schreiben, Neuigkeiten verbreiten, das hatte er immer im Sinn……Um einen Job in irgendeiner Redaktion zu ergattern, fasste er einen für damalige Zeiten geradezu tollkühnen Entschluss. Ohne Umweg über irgendwelche Zweigstellen oder Ressorts schrieb er mit 18 direkt das Bundespresseamt am früheren Regierungssitz in Bonn an, und zwar geradeaus dem Leiter Felix von Eckhardt. Und er erhielt Antwort („das Schreiben habe ich immer noch“), man ließ ihn wissen, er solle sich doch an den Sport-Informations-Dienst in Düsseldorf wenden. Und auch von dort kam Post mit einer Einladung zu einem Vorstellungsgespräch“.
Diese Verwegenheit, den Weg zu Herrn Schmitt nicht über den Umweg übers Schmittchen zu suchen, gehört mit Sicherheit zu den Formeln von Wolfgang Uhrigs fabelhafter Vita. Große Namen, Prominenz, schreckten ihn nie. Keine Angst vor großen Tieren zu haben, zahlte sich oftmals aus. So folgte dem kühnen Schreiben an den legendären Chef des Bundespresseamts die nicht ganz schmerzfreie, jedoch glorreich bestandene, Aufnahmeprüfung durch SID-Gründer Alfons Gerz und daraus folgend 16 Jahre harter Agenturarbeit. Vor allem eben als Experte für Eiskunstlauf und Kunstturnen. Und mit dieser fabelhaften Grundausbildung bereitete der verbal nie ums passende Wort Verlegene seine Wege in die besseren Stuben der Medienhäuser und zu deren Häuptlingen vor. Als da waren dann der mächtige Hubert Burda oder die Macher der „Quick“, des „Kicker“ sowie der Olympischen Sportbibliothek.
Und auf all seinen Stationen bewährte sich Wolfgang Uhrig in den jeweiligen Chefrollen. Am längsten – von 1988 bis 2005 – beim „Kicker“, zusammen mit dem unvergessenen Rainer Holzschuh. Als schließlich unaufhaltsam der Status als Rentner drohte, verschaffte er sich auf diesen Seiten als gern gelesener Kolumnist die Aufmerksamkeit der Kollegen. Fleiß kennt eben kein Alter.
Wie auch die Zuverlässigkeit. Solche Attribute werden Wolfgang Uhrig von jedem zugeschrieben, der ihn in der immer bunter werdenden Medienwelt erlebt hat. Der seit Jahrzehnten im Münchner Umland Eingemeindete hat sich diesen Ruf erarbeitet, auch mit unbeirrbarer Loyalität zu seinen Auftraggebern – und Freunden. Seine Brillanz bezog er nicht nur aus seiner Schreibkunst, sondern aus Beständigkeit, Neugierde und Begeisterung für einen Beruf, den wir doch alle so lieben.
Herzliche Glückwünsche, dem geborenen Journalisten Wolfgang Uhrig. Und für seine Monika, die ihn seit 60 Jahren in der Spur hält.
Also: Häkchen dran und ab in ein noch langes Leben. Das wünschen Peter Bizer und der VMS-Vorstand,
Dieses Foto brachten wir schon einmal, zu seinem 85., weil sein Glas Zeit seines Lebens immer halb-voll statt halbleer war. So ist es auch heute noch: Horst Huber, dieses Urgestein unserer Branche und früheres Mitglied der deutschen Leichtathletik-Nationalmannschaft, feiert am 8. April seinen 90.Geburtstag! Und wenn man ihn am Telefon hört, meint man, er sei gerade mal 60 – so klar und positiv wie eh und je.
Mit einer kleinen Einschränkung. Vor fünf Jahren lobten wir Horst noch, weil er keine einzige Pille nahm. Jetzt nimmt er täglich drei – und erklärt es selbst: „Ich war vor eine paar Wochen mal plötzlich weggetreten, aber meine liebe Susi hat geistesgegenwärtig den Notarzt verständigt. Kurzum: ich bekam einen Herzschrittmacher, fühle mich jetzt von Tag zu Tag wohler, muss jetzt aber doch täglich drei Tabletten nehmen. Damit komm ich aber klar...!“
Da ist er wieder, dieser ewig positiv denkende Mensch, dessen Fitness, vor allem die geistige, wie wundersam wirkt.
Kein Wunder, wenn man wie ein Neu-Rentner ausschaut und Kopf & Körper sogar noch jünger sind. Aber dieser ewig agile „Energieträger“ ist Jahrgang ‘35! Die Story eines Phänomens – nicht nur unter den (Sport-)Journalisten....
Wer in diesem Alter geistig und körperlich noch derart fit ist wie Horst Huber, der ist nicht nur ein Glücksfall der Gene, sondern verkörpert im wahrsten Sinne des Wortes auch eine entsprechende Lebensführung.
Sportlich war Horst Huber einst einer der besten deutschen Viertelmeiler der 1950er- und 60er-Jahren (Bestzeit 47,3 Sekunden!), trug zehnmal das National-trikot und feierte seinen Höhepunkt beim ersten Länderkampf Deutschland – USA im Stuttgarter Neckarstadion. Die Gene seines Vater Erwin, der bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin Vierter im Zehnkampf war...!
Interessant: Auch wenn sein Kurzzeitgedächtnis ein bissl nachlässt…noch heute kann sich Horst exakt erinnern „wie ich als Startläufer der 4 x 400 Meter -Staffel in Hannover meinen Stab mit Weltjahresbestzeit und mit einem Meter Vorsprung weitergab, und wir Deutschen dadurch den Länderkampf gewonnen hatten.“
Phänomenal, seine Erinnerungen, die ihn sein ganzes (Journalisten-)Leben halfen, die Dinge ins rechte Licht und mit etwas Abstand einzuordnen. Wenn andere laut waren, schmunzelte er lieber...Altersweisheit und die Souveränität eines Denkenden!
Später fand er die Liebe zu den kleinen Bällen im Tennis und Golf....und genießt seine Rente von der BfA und von Siemens, wo er früher Programm-mierer war und im PR-Job journalistisch begann, später dann als ‚Freier‘ bei der SZ anfing. Der Autor erinnert sich an die Jahre 1969 ff: HH formulierte fachlich-sachlich immer so informativ über den Amateurfußball, dass der damalige Ressortleiter Ludwig Koppenwallner jeweils begeistert war.
Später erstellte Horst Huber für die Süddeutsche Zeitung in München bei den BMW Open im Golf und Tennis die SZ Daily News, leitete zudem die Pressearbeit diverser Sportveranstaltungen – und schreibt übrigens heute noch für bayerntennis den Münchner Teil.
Und: Horst Huber war immer ein Vorbild für jüngere Kollegen, erschien bei jeder Pressekonferenz als Erster – mit Stift und Kamera – und seine Fragen kamen immer mit fester, klarer Stimme auf den Punkt.
Jetzt ist er 90. Sein Golf-Handicap ist gerade mal ein Viertel „so alt“.... und seine große Stütze ist seine Susi, 81, mit der er unlängst erst in München-Neubiberg zusammenzog.
Auch wenn er mich mal mächtig zusammengeschissen hat, weil ich mich als sein Zähler beim Golf verschrieben hatte, nachdem er doch „nur ein Bogey und doch kein Par“ (!) gespielt hatte. Ich verneige mich im Namen aller Kollegen vor diesem unserem Vorbild! Conny Konzack
Auch der Vorstand des VMS gratuliert seinem zweitältesten Mitglied herzlich.
(24.03.2025) – Lieber Dirc, es gibt wenige Menschen, die es schaffen, durch ihre bloße Präsenz eine
Atmosphäre der Begeisterung, des Respekts und der Wertschätzung zu schaffen. Du gehörst zweifellos dazu! Zum 60. Geburtstag gratu-liere ich dir von Herzen und blicke dabei voller Freude auf unsere
gemeinsame Zeit zurück.
Unsere Wege kreuzten sich erstmals 1984 in Leverkusen, inmitten der traditionsreichen Sport-stätten von Bayer 04. Ich war damals als einer der besten Sprinter des
Landes unterwegs, du versuch-test dich am Zehnkampf.
Doch schnell war klar: Deine wahre Stärke lag nicht im Laufen, Werfen oder Springen – sie lag in deiner einzigartigen Gabe, Menschen mit Worten zufesseln. Deine Rhetorik war bereits damals
legendär, sie war dir in die Wiege gelegt worden. Ob Stars wie Daley Thompson oder Jürgen Hingsen – sie alle schätzten dich nicht nur als Chronisten des Sports, sondern auch als charmanten und
wortgewandten Begleiter auf ihren Reisen und in ihren Trainingslagern.
Unvergessen bleiben für mich die Trainingslager von Bayer 04 Leverkusen auf Lanzarote. Hier traf sich nicht nur die internationale Elite der Leichtathletik – du warst stets mittendrin, als
rhetorischer Mittelpunkt, Organisator unvergesslicher Momente und leidenschaftlicher Gestalter des Geschehens. Deine Fähigkeit, Menschen mitzureißen und große Sportpersönlichkeiten miteinander
zuverbinden, machte dich früh zu einer Institution.
Doch dein Talent reichte weit über den Sport hinaus. Deine Laufbahn führte dich an Orte, an die nur wenige gelangen. Ob in der ersten Reihe beim Papst oder als Vertrauter in den Bonner
Politikkreisen – du warst dabei, mitten im Herzen des politischen und gesellschaftlichen Geschehens. In der Sport-gemeinschaft Deutscher Bundestag e.V. lenktest und leitest du Sportreisen, Tennis-
und Golfturniere und hast dabei nicht nur das sportliche Geschehen geprägt, sondern auch unzählige persönliche Verbindungen geschaffen.
Eines meiner unvergesslichsten Erlebnisse mit dir war ein Abend in Bonn, als ich dank dir die Gelegenheit hatte, mit Bundeskanzler Helmut Kohl bei seinem Lieblingsitaliener zu speisen.
Natürlich führtest du das Wort – mit deiner gewohnten Mischung aus Charme, Witz und beeindruckender Detailkenntnis. Es war ein Moment, der mir für immer im Gedächtnis bleiben wird.
Unsere Zusammenarbeit bei Arena TV 2006 bis 2007 ist ein weiteres Kapitel, das ich mich mit großer Freude erinnere. Du warst eine der prägenden Stimmen als Reporter für die 1. und 2.
Fußball-Bundesliga und hast mit deiner Expertise und Leidenschaft vielen Fans unvergessliche Fußballmomente beschert. Arena gab die Rechte nach einem Jahr wieder an Premiere ab, ich bin mir sicher,
dass du sonst noch heute an den Spieltagen in den Bundesliga-Stadien unterwegs wärst.
Beruflich hast du dir einen Weg geebnet, den nur wenige einschlagen. Deine Stationen bei „ran“ auf Sat.1, in der ProSiebenSat.1-Gruppe und schließlich als prägende Figur bei SPORT1 zeigen,
dass deine Leidenschaft für den Sport und das Erzählen großer Geschichten ungebrochen ist. Noch heute schalte ich den „Doppelpass“ ein, wenn ich weiß: Dirc ist dabei! Denn dann ist eines sicher – es
wird klug, unterhaltsam und mit genau dem Esprit geführt, der dich ausmacht.
Dirc, ich wünsche dir zu deinem 60. Geburtstag das Beste! Mögest du weiterhin mit deinem scharfsinnigen Blick, deinem feinen Gespür für Menschen und deiner einzigartigen Rhetorik die Welt
bereichern. Auf viele weitere Jahre voller spannender Begegnungen, mitreißender Gespräche und unvergesslicher Momente!
Mit sportlichen und herzlichen Grüßen
Norbert Dobeleit
Auch der Vorstand des VMS gratuliert seinem langjährigen Mitglied (seit 1993), der am 24. März 2025 60 Jahre alt wurde, gleichfalls herzlich.
Nobert Dobeleit ist olympischer Bronzemedaillengewinner mit der deutschen 4x400-m-Staffel bei den Olympischen Sommerspielen 1988 in
Seoul.
(19. März 2025) - 16 Meisterschaften, 10 DFB-Pokalsiege, 2 Champions League- genausoviele Club-WM-Titel, und das in rund 1000 Spielen! Nein das ist nicht die Auflistung der Erfolge von Thomas Müller, Manuel Neuer oder Arjen Robben beim FC Bayern, sie alle kommen nicht auf eine derartige Titelsammlung. Es bist du, Herbert, du hast in deinen mittlerweile 23 Jahren beim deutschen Rekordmeister den Gewinn dieser Trophäen miterlebt.
Es wären sogar viele mehr gewesen, wenn der FC Bayern schon früher auf die Idee gekommen wäre dich, einen der erfolgreichsten Sportjour-nalisten, zu verpflichten. So war es der Main-Post, Radio Gong Mainland, Radio FFH und dem DSF vorbehalten sich im Glanz deiner Erfolge zu sonnen. Nur einige seien hier erwähnt, ansonsten würde das die 2000-3000 Anschläge, die mir Thomas Walz zugestanden hat, sprengen.
Du hast1985 bei Radio Gong Mainland in Würzburg angefangen und warst dort der „Erfinder“ der legendärenBezirks-Bundesliga-Schaltkonferenz. Danach drei Jahre Sportchef bei Radio FFH in Frankfurt. Der Höhepunkt bei FFH – 1990.
Du hast damals
die DFB-Elf mit deiner positiven Energie so beflügelt, dass sie nach 16 Jahren Abstinenz die WM-Trophäe in den römischen Himmel hieven durfte. Das Finale gegen Argentinien hast natürlich du
kommentiert. Dem aber nicht genug, beim Rückflug des Teams warst du auch dabei und hast im Flieger ein Live-Interview mit Pierre Littbarski geführt - damals eine Sensation. Danach bist du für Sport 1
neun Jahre, meist in Sachen Tennis, im Einsatz. Ein Highlight, Steffi Graf spielt 1999 letztmals in Wimbledon und du bist dabei. Auch Oliver Kahn wollte unbedingt dich dabeihaben als er 2008 sein
letztes Spiel (abgesehen von seinem Abschiedsspiel, wo du natürlich auch anwesend warst) in Indien bestreitet. Das letzte Interview führst logischerweise auch du mit ihm, ganz allein in der
Kabine.
Um immer und überall dabei zu sein, wo deine Expertise als Journalist benötigt wird, bist du dir nicht zu schade fleißig durch die Welt zu jetten. Tokio, Hongkong, Kalkutta (letztes Spiel
Kahn), Washington, Dubai (mit Schweini in der Skihalle und beim Teambus-Crash von Ribery), Doha und Rom (Papst-besuch). Und immer ist dein Golfbag dabei. Es gibt nur wenige, wenn nicht keinen
Journalisten, der mehr Plätze bespielt hat als du. Und jetzt, wo du weniger Einsätze als FCB-Journalist hast, dürfte sich daran nichts ändern.
Lieber Herbert, ich hoffe du wirst (auch nach deinem 70 Geburtstag (19.3.) noch viele weitere Golfplätze unsicher machen und fleißig Meilen sammeln, aber vor allem hoffe ich, dass wir zusammen noch einige Erfolge unseres FC Bayern feiern werden. Lass' uns doch mit dem „Titel dahoam“ damit beginnen.
FOTO: FC BAYERN MÜNCHEN
(15.02.2025) Thomas Herrmann (Foto, rechts Wolff-Christoph Fuss) ein Schwabe? Wirklich ein
Schwabe? Ja, in der Tat hat Thomas schwäbische Wurzeln, in Heidenheim. Aber Bayern ist schon längst seine Heimat und das Schwäbi-sche ist ihm nicht mehr anzuhören.
Als langjähriger Freund und Weggefährte bin ich unglaublich stolz, mit Thomas jahrzehntelang durch dick und dünn gegangen zu sein. Als ich 1983 zum ZDF kam, war Thomas Herrmann dort schon ein
etablierter freier Mitarbeiter. Zuvor hatte er bei Fritz Dankow beim SWR sowie bei Blickpunkt Sport im BR Erfahrungen als Filmemacher sammeln dürfen. Gerade sein grenzenloser Einfallsreichtum hatte
ihm sehr viel internen und externen Respekt eingebracht.
Vor allem die Förderung der jungen Reporter durch den fantastischen Redaktionsleiter Dieter Kürten kam Thomas zugute. Er wurde als Fußball-reporter fester Bestandteil des Aktuellen
Sportstudios und war nach Einarbeitung durch Legende Bruno Moravetz nordischer Ski-Reporter, berichtete für das ZDF von den Olympischen Spielen. Weiterhin durfte er seiner besonderen Stärke, Filme
produzieren zu dürfen, nachgehen. Einer der Höhepunkte war eine Reportage über das Münchener Sechstagerennen fürs Aktuelle Sportstudio, als er eine nach und nach ausgezutzelte Weißwurst als roten
Faden benutzte. Ein Film mit fatalen Folgen: In der Redaktion handelte er sich auf Vorschlag von Günter-Peter Ploog und Sepp Ortmeier den Spitznamen "Zuzel" ein. Und er handelte sich eine offizielle
Beschwerde einer wichtigen bayerischen Behörde ein: Er habe mit seinem Weißwurst-Film Bayern und das bayerische Kulturgut auf Schlimmste beleidigt. Wirklich wahr! Das hält ihn aber nicht davon ab,
das Wort „zuzel“ auch im Namen seines Instagram Kanal vorkommen zu lassen.
Thomas Herrmann liebte das ZDF und die Arbeit dort, doch aufgrund seiner Jugendliebe Birgit gab es nur eine Lösung und die hieß „München“. Karl Senne als Nachfolger Dieter Kürtens zeigte sich
wenig flexibel und verbot Thomas, von München aus zu arbeiten. Da kam das verlockende Angebot von Reinhold Beckmann, Teil der neuen „RAN“-Crew zu sein. Er wechselte zu SAT.1, berichtete vorwiegend
vom FC Bayern und war SAT.1-Regionalchef Süd mit großartigen Mitarbeitern wie zum Beispiel Uli Köhler, Markus Othmer, Klaus Eicher oder dem leider viel zu früh verstorbenen Stefan Ott.
2002 wurde er erst Leiter Fußball und News und dann Chefreporter bei DSF/Sport1, was er bis zu seinem Abschied als Rentner Ende 2020 auch blieb. Der bekennende 1860-Fan und trotzdem
Bayern-Sympathisant bildete Kommen-tatoren und Moderatoren aus und kommentierte. Sei es bei 2. Liga live, Bundesliga Pur, Liga Total oder bild.de, Thomas war auch bei Sport1 immer sehr kreativ in
seiner Berichterstattung. Außerdem war er fester Bestandteil des Volkswagen-Pokalfiebers, der den DFB-Pokal durch die Saison begleitete, sowie des Sport1-Fantalks am Dienstag als Gast von Thomas
Helmer. Dort lieferte er sich mal eine heftige verbale Auseinandersetzung, als er völlig außer sich war, dass die Ruhrpott Fans in der 11-Freunde-Kneipe in Essen ein Champions-League-Tor von Valencia
gegen die Bayern lautstark bejubelten. Das dürfe doch nicht sein, dass man gegen einen anderen Bundesliga-Club halte. Die Bayern würden schließlich auch Dortmund oder Schalke in der Champions League
moralisch unterstützen.
Das Ruhestandsleben allerdings war nicht sehr lange seins, nachdem Sport1 es ablehnte ihn als freien Kommentator weiter zu beschäftigen, folgte er im August 2023 dem Ruf von Wolff-Christoph
Fuss und reist als dessen Kommentator-Assistent zu den Stadien Europas. „Selbstlos, humorvoll und mit großer Expertise“ wie Wolff-Christoph anmerkt.
Thomas ist am 15. Februar 70 Jahre alt geworden, hat am selben Tag Geburtstag wie die ehrenwerten Galileo Galilei, Louis Renault oder Guildo Horn und sitzt, wie soll es anders sein, an seinem
Ehrentag auf dem Kommentatoren Platz in der BayArena neben Wolff Fuß und Lothar Matthäus beim Topspiel der Bundesliga zwischen Bayer Leverkusen und dem FC Bayern München.
Kleiner Trost: seine Familie wird in Leverkusen auch dabei sein. Er hat schließlich eine bewundernswerte und heute leider nicht mehr übliche familiäre Vita. Seine fantastische Frau Birgit,
eine renommierte Ärztin, mit der er seit Jugendzeiten liiert und seit 33 Jahren glücklich verheiratet ist. Dazu Clara und Ludwig, zwei tolle Kinder sowie inzwischen Familienhund Henry, mit dem
er fast täglich im Hirschgarten Gassi geht.
Thomas ist ein zufriedener, ein glücklicher Mensch. Was ihn im Gegensatz zu manch anderem in der Branche auszeichnet: Neid und Missgunst sind ihm fremd. Er kann gönnen und gibt seine Erfahrung
weiter. Und das ist ein unzählbarer Mosaikstein zum Glücklich sein - und nun werden wir, den Kreis schließend, nochmal schwäbisch - im Jetzetle.
Der Vorstand des Vereins Münchner Sportjournalisten, dem er seit 1985 angehört, Jörg Dahlmann und Wolff Fuss wünschen Thomas Herrmann zum Geburtstag das Allerbeste.
(4. 2. 2025) – Er liest gerne ein gutes Buch, und seine Beiträge, die er auch für das VMS-Info verfasst
hat, sind nach wie vor lesenswert: Werner Rabe. Am 4. Februar darf der vielseitig interessierte Sportjournalist im Ruhestand, der in seiner aktiven Laufbahn mehrere Medienpreise erhielt, seinen 75.
Geburtstag begehen. Gefeiert wird dieser mit der Familie im "Rabennest".
Seine erste Berührung mit dem Sportjournalismus war 1970 in der Lokalredaktion der „Waldeckischen Landes-zeitung“ in Korbach, seiner Geburtsstadt. Von Januar 1978 an folgte der
Sport-Informations-Dienst (SID). Auf Lokalsport und Nachrichtenagentur begann sozusagen sein elektronisches Zeitalter. 1988 wechselt Werner Rabe vom SID zum legendären Hartmann von der Tann in den
Südwestfunk Baden-Baden und dann 1992 zum Bayerischen Rundfunk (BR) nach München.
Dort war er von 1997 bis 1999 zuständig für die ARD-Sportkoordination, anschließend beim BR zuerst Ressortleiter, und von 2004 bis zum Ende seiner beruflichen Laufbahn im Jahr 2015
Programmbereichsleiter Sport und Freizeit in der Doppelfunktion Hörfunk/Fernsehen.
Der bekennende Nachrichtenmann („einmal SID, immer SID“) war bestens vernetzt in sportpolitischen Bereichen. Rabe wurde, unter anderem durch den Bayerischen Ministerpräsidenten, das IOC, den
internationalen Skiverband FIS, den internationalen Bob- und Rodelverband FIL und der IBU, dem internationalen Biathlonverband mit Medienpreisen ausgezeichnet. Zudem ist
er Sonderbotschafter der Special Olympics.
Vor allem der nordische Wintersport war sein journalistisches Faible, den er auf hervorragende Weise der Leser- und Hörerschaft nahebrachte. Besonders stolz kann er sein, dass er als
Sportjournalist an vielen Welt- und Europa-meisterschaften teilnehmen durfte. Und nicht nur das: Rabe berichtete sage und schreibe von insgesamt 19 Olympischen Spielen – vom Sommer 1972 in München
bis zum Winter 2014 in Sotschi. Das macht ihm so schnell keiner nach.
In der letzten Zeit ist es nach einer überwundenen ernsthaften Krankheit, dessen Nachwirkungen immer noch zu spüren sind, ruhiger um ihn geworden. Auch ein zusammen mit seiner Ehefrau
glücklich überstandener Autounfall im vergangenen Sommer machte die Rekonvaleszenz nicht leichter. Zum Glück ist der Sportjournalist ein Kämpfer, versucht sich fit zu halten und schreibt such heute
noch aus München über seinen geliebten Weltcup - das Skispringen in Willingen.
Die Vorstandschaft des Vereins Münchner Sportjournalisten (dem VMS gehört er seit 1982 an) und Wolfgang Uhrig wünschen Werner Rabe zum Geburtstag nur das
Allerbeste.
Margit Conrad
Dass ein Niederbayer den Namen Franz von seinen Eltern bekommen hat, ist nichts Ungewöhnliches. Aber der Nach-name Wälischmiller klingt eher schweizerisch. Das stimmt, sagt der Franz, der am 1. Januar 1983 Mitglied im Verein Münchner Sportjournalisten geworden ist. Und bei unserem Telefonat anlässlich seines 70. Geburtstags am 18. Januar 2025 fragt er mich, die stellvertretende VMS-Vorsitzende, woher ich doch kommen würde, weil er, der nunmehr viele Jahre in Mühlheim an der Ruhr lebt, selbstverständlich den Dialekt aus seiner Kinder- und Jugendzeit im Ohr hat. Moosburg, sage ich. Das ist doch auch in Niederbayern. „Knapp daneben, noch Oberbayern“, und wir lachen beide, wenn auch aus der Entfernung.
Warum es Franz Wälischmiller, geboren im niederbayerischen Dingolfing, Sohn eines Standesbeamten und einer Lehrerin, gelungen ist, sich mit immer-hin damals schon 26 Jahren bei der Fotoagentur Sven Simon bewerben zu können, das weiß er heute auch nicht mehr so genau. Aber seine Qualifikatio-nen – Abitur, Zivildienstleister und Hobbyfotograf und vor allem sein Bekenntnis als Fan der Sven Simon Fotografie waren für Günter R. Müller, dem damaligen Agentur-Mitbegründer und Geschäftsführer überzeugend.
Franz Wälischmiller wurde Leiter des Münchner Büros der Sven Simon Fotoagentur. Als Müller 1995 aufhörte, übernahm Wälischmiller, zusammen mit Frank Hörmann, als Geschäftsführer die Agentur mit ihren Büros in München, Bonn und Essen. Der Niederbayer zog um ins Ruhrgebiet nach Essen zum Hauptsitz der Agentur.
2012 heiratete Franz Wälischmiller seine Mitarbeiterin Anke Flaig – „sie ist 20 Jahre jünger als ich“, sagt er. Seine Frau hatte ihre berufliche Laufbahn beim Schwarzwälder Boten begonnen und 2011 den VDS-Wettbewerb in der Kategorie „Fußball“ gewonnen. Nach dem Umzug der Agentur von Essen nach Mühlheim an der Ruhr wurde das Fotografen-Ehepaar Eltern von Sohn Franz Jonathan.
Aus gesundheitlichen Gründen hat sich Franz Wälischmiller seit dem 30. Juni 2024 – nach immerhin 43 Jahren fotografischer Tätigkeit aus der Agentur – sie war sein Leben – schweren Herzens verabschiedet.
Der VMS wünscht Dir alles Liebe und Gute. Margit Conrad
(24.11.2024) (Foto: buschibuschmann Instagram)
Und morgen höre ich auf. Wenn es ein Lebensmotto für Frank Buschmann gibt, dann wahrscheinlich dieses. In einer Mischung aus Koketterie, Stolz, Ironie und ausgeprägtem Selbstbewusstsein.
Aufgehört hat er noch nie. Als wir uns vor 25 Jahren kennenlernten, war er gerade auf dem Weg zur Ikone der Basketballberichterstattung. Laut, meinungsstark, mitunter ohne diplomatisches Feinstgefühl aber immer frei Schnauze und gerade heraus. Stefan Raab erkannte diesen Wert. Diese Faszination für die sportliche Auseinandersetzung und die rhetorische Fähigkeit diese dramaturgisch zugespitzt wiederzugeben.
Buschi wurde endgültig zur Marke und schuf ein eigenes Genre. Er ist der Urvater des Unterhaltungskommentars. Wenn irgendwo einer Telefonbücher zerreißt, LKW zieht oder nachts um halb zwei mit der Chance auf eine Million einen Faden durch ein Nadelöhr drückt, kann das keiner so wie Buschi. Mit Hühnerpelle und Freude wie ein Schnitzel. Zwischendurch hat er einen Zuschauerweltrekord im Handball aufgestellt, Basketballspiele groß gemacht, bei Fußballspielen moderiert und kommentiert und mit als erster der Branche erst Wert und Chancen und dann die Risiken von Social Media erkannt.
Noch heute fetzt er sich gerne mit Zwölfjährigen, die behaupten, er habe ihnen vor 15 Jahren deutlich besser gefallen. Sie kennen ihn von „FIFA“. Sie kennen ihn so gut, dass sie selbst mich mitunter als Buschi oder Frank ansprechen. Fast zehn gemeinsame Jahre in den Wohnstuben der Konsolenzocker hinterlassen Spuren. Mit „Ninja Warrior“ gelang ihm der endgültige Durchbruch im Unterhaltungsfernsehen. Er gehörte bei RAN zu den Geburtshelfern der NFL im frei empfangbaren Fernsehen, er ist eine starke Marke in der Original SKY-Konferenz.
Mittlerweile hat er einen Hund (Labrador) – eine Hündin genauer gesagt, die auf den Namen Pebbles hört. Entsprechend gab es vor kurzem eine Hundeshow mit ins Portfolio. Es gibt wohl keinen im deutschen Fernsehen, der eine derartige gesellschaftliche Spannweite hat. Von 10 bis Hund. Vor einigen Monaten sind wir mit unserer gemeinsamen Sky-Sendung „Glanzparade“ zu Besuch in Heidenheim gewesen. Er wurde als „seine Heiligkeit“ begrüßt. Manchmal ist ihm alles ein bisschen zu viel, manchmal ist ihm alles ein bisschen zu wenig.
Jetzt wird der Alterslose 60. Vielleicht lässt er sich von Freunden und Familie feiern. Wahrscheinlich geht er mit Frau und Töchter und Hund in den Wald. Vielleicht gibt’s ein schnelles Insta-Live zur Lage der Nation – weil viele gefragt haben. Er wird sich treu bleiben. Sicher. Und morgen hört er auf. Sicher nicht.
Happy Birthday Buschi! wünschen Wolff Fuss und der VMS-Vorstand.
(16.11.24). Er saß im Wohnzimmer von Gerd Müller, plauderte locker mit Paul Breitner, begleitete als Berichterstatter alle Spiele des FC Bayern München im Europapokal der Landes-meister – sozusagen von Liverpool bis Lissabon -, inklusive der gewonnenen Endspiele (1974/75/76) sowie das WM-Finale 1974. Und er ist stolz darauf, nach wie vor einen netten Kontakt zu Ottmar Hitzfeld und dessen Frau Beatrice zu haben – „aus meiner Stuttgarter Zeit“ sagt er. Er: Das ist Hans Sautter. Am 19. November darf er bei bester Gesundheit, so wie er es dem VMS verriet, seinen 80. Geburtstag feiern – im Urlaub in Ägypten.
Hans Sautter ist Schwabe, geboren in Traifelberg, einer Wohnsiedlung im Ortsteil Honau der württembergischen Gemeinde Lichtenstein, östlich von Reutlingen. Aber auch ein Schwabinger, denn aus diesem Münchner Viertel stammte seine Mutter. Und er war beileibe nicht immer Sportjournalist. Nach der Mittleren Reife folgte eine sechsjährige Ausbildung für den gehobenen Verwaltungsdienst mit Abschluss Diplom-Verwaltungswirt (FH). Nach eineinhalb Jahren Tätigkeit beim Landratsamt in Calw/Schwarzwald und nebenberuflicher Arbeit als freier Journalist für kleine Tageszeitungen, die es heute wohl gar nicht mehr gibt, reifte der Entschluss, den Staatsdienst zu verlassen, weil er es sich nicht vorstellen konnte, das ganze Leben als Beamter zu fristen.
Selbstverständlich war es für den damals 24-Jährigen ein Sprung ins Ungewisse. Aber er wagte diesen, machte vom 1. Oktober 1969 an bis zum 31. März 1971 ein Volontariat bei der „Heilbronner Stimme“ mit Schwerpunkt „Sport“. Und dann endlich in seiner Traumstadt München angekommen wurde er Sportredakteur im Landesbüro Bayern der Deutschen Presse-Agentur (dpa), zusammen mit Herbert Bögel.
Sein erster sportlicher Höhepunkt war die Berichterstattung von den Olympischen Spielen in München 1972 – mit dem traurigen Tiefpunkt: „Die Pressekonferenz in den frühen Morgenstunden des 6. September im Olympia-Pressezentrum, bei der bekannt gegeben wurde, dass alle israelischen Geiseln ums Leben gekommen seien, die Fassungslosigkeit, die Tränen, Schreie, Wut und Verzweiflung von Hunderten Journalisten aus aller Welt“, vergesse ich nie, sagt Sautter auch jetzt noch.
Zwar berichtete er noch von den Olympischen Spielen 1976 in Montreal und Innsbruck, und er sagt auch, dass die Arbeit bei einer Nachrichtenagentur eine gute Schule sei, doch kurz und knapp schreiben, das war nicht „sein Wetter“. Deshalb begann er an 1. Juli 1977 als Chefreporter bei der Zeitschrift „Motorrad“ im Stuttgarter Motorpresseverlag, wo er 1980 eine Ressortleitung übernommen hat.
Sein „Heimweh nach München“, wie er es beschreibt, und vor allem auch die Lust, einmal auf die andere Seite zu wechseln, führte dazu, dass Hans Sautter am 1. August 1982 als Pressesprecher für den Produktbereich „Motorrad“ in die Presseabteilung der BMW AG eingetreten ist. Da saß er dann im 19. Stock im BMW-Vierzylinder und schaute vom Schreibtisch auf das Olympiastadion, von wo aus er jahrelang aufs BMW-Hochhaus geblickt hatte. Sein Job bei BMW war aufgrund der dynamischen Entwicklung der Firma stets spannend, erlaubte ihm völlig eigenständiges, kreatives Arbeiten und führte ihn als begeisterten Motorradfahrer um die halbe Welt.
Ein besonderer Moment war für ihn der 9. November 1989: Genau an diesem Tag hatte er im damaligen West-Berlin zu tun. Er stand an der Bornholmer Brücke und erlebte den historischen Moment, als tausende DDR-Bürger in euphorischer Stimmung durch die geöffnete Mauer strömten.
Weil Hans Sautter auch jenseits des Berufslebens noch viel unternehmen wollte, nutzte er 2002 die Chance, in den vorzeitigen Ruhestand zu gehen. Er zog von München in sein Häuschen nach Aschau im Chiemgau, wo er schon seit 1984 einen zweiten Wochenend-Wohnsitz hatte.
Dennoch ist er zusammen mit seiner Frau Barbara immer noch aktiv: Skifahren, Radtouren, und natürlich auch die Kultur, das gehört nach wie vor zu seiner unglaublich aktiven Lebensplanung. Der VMS hofft, dass diese Hobbys auch weiterhin gesund ausgelebt werden können und gratuliert herzlich zum Geburtstag. Margit Conrad
(3.11.2024) - Nicht nur, aber wohl auch, hat sie – geboren in Reit im Winkl – eine Affinität zum Wintersport: Michaela Sachenbacher. Aber dass die begeisterte Hörfunkreporterin beim Sportjournalismus gelandet ist, das stand anfangs nicht auf der Charta ihrer beruflichen Planung. Sie machte eine Ausbildung bei einer Versicherung, studierte Kommunika-tionswissenschaft, Politik und Volkswirtschaftslehre – und entdeckte dann, dass die Berichterstattung über den Sport ihre Leidenschaft ist.
Nach dem Studium ging es für Michaela Sachenbacher erst einmal zum Privat-Radio
und zum Privat-TV. Vor gut zehn Jahren wechselte die attraktive Kollegin dann zum Bayerischen Rundfunk. Dort arbeitet sie für B5 aktuell, die Sportredaktion und Bayern1. Bei B5 aktuell moderiert sie die Sportblöcke, bei Bayern 1 betreut sie, vorwiegend am Wochenende, laufende Sendungen.
Natürlich ist Michaela Sachenbacher auch „draußen“ als Reporterin unterwegs. Die Schnittstelle, wie es Freundin und Kollegin Doris Henkel bezeichnet, war wohl Michaelas Teilnahme an den Olympischen Spielen 1994 in Lillehammer. Seitdem hat die Mutter einer 22-jährigen Tochter, die in Wien studiert, nahezu über alle Winterspiele berichtet, aber nicht nur das, auch über die Vierschanzentournee. „Silvester zuhause gab’s in den zurückliegenden 20 Jahren selten“, erinnert sich Doris Henkel. Sie weiß allerdings nicht, ob die Michaela es dieses Jahr noch einmal so macht. Denn schließlich darf sie am 3. November ihren 60. Geburtstag feiern.
Wir vom VDS gratulieren dazu aufs Herzlichste. Und wir freuen uns mit ihr, ihre Leiden-schaft, das Reisen – egal ob ferne Strände, schöne Städte oder in die Berge – ausleben und genießen zu können. Margit Conrad
Über 45 Jahre Fernsehgeschichte – und immer noch kein Ende... Wenn Herbert Gogel, dieser Gut- und Gemüts-mensch, am 22.September 70 wird, ist sein Hirnkastl immer noch voller Pläne. Herrlich. Herrlich jung (geblieben)...
Von seinen jungen und bisweilen wilden Jahre in den 70ern und 80ern bleiben viele Erzählungen – so mancher Kollege war dabei, wenngleich nicht immer live. Gerne denkt er an seine Anfangszeit beim BR zurück. „Wir hatten damals eine tolle und sehr kreative Sportredaktion“. Nie eckte er an, nie gab’s bei ihm eine Gegendarstellung, nie vergriff er sich im Ton. Und alle Sportler, die er interviewte, mochten ihn. Muss man erstmal schaffen...!
Herbert Gogel, ein Ur-Münchner, war immer authentisch, wie sein unvergessener Kollege und damalige BR-Sportchef Eberhard Stanjek, für viele von uns in der Sport-Branche immer noch ein ewiges Vorbild. Auch für Herbert.
Mit dem DSF entstand damals der Traumsender für einen Sportliebhaber wie ihn - Sohn Florian, einst von Boris Becker als Tennis- Supertalent gelobt: “ Für mich war es toll, einen Vater zu haben, der so nah an meinen Helden aus dem Tennis und Fußball war. Er hat mich oft mitgenommen und mir so die Möglichkeit gegeben, meine Idole kennen zu lernen.“
Herbert Gogel war in der Tat viel unterwegs, ließ die Familie aber nie zu kurz kommen. Als wir kurz vor dem 70. anriefen und selbst erstaunt waren, dass die alte Nummer in München immer noch stimmte, war Ehefrau Evi hocherfreut, mal wieder eine Stimme von früher zu hören... Angenehm!
Herbert Gogel war immer Perfektionist – in allem, was er tat. Beruflich wie privat. Sohn Florian: „Seine Leidenschaft für den Sport zieht sich auch zu Hause durch den Alltag, da kommt es schon öfters vor, dass meine Eltern getrennt fernsehen, da meine Mutter die Notwendigkeit des Zweitliga-Spiels am Montag Abend oder die erste Runde eines Tennis-GrandSlam-Turniers zweier Nobodys nicht mit ihm teilt....!
1992 wurde Herbert Gogel von Guido Bolten (damals Programmchef und Chefredakteur im DSF) zwei Monate vor Sendestart zusammen mit Wolfgang Wild vom BR zum DSF geholt. Ab 1997 kommentiert er zusammen mit Jona Siebel, Herbert Steffe und Gerd Szepanski die Tennisübertragungen für Premiere - bis 2001, danach für Sport1.
Und auch heute noch ist er am Mikrophon – für Pro 7 SAT 1 und für Servus TV/ DF1. Bei den BMW Open Tennis war er auch dieses Jahr tagtäglich im Presseraum und am Mikrophon – immer mit seiner gemütlichen Pfeife im Mund – und mit seinen gewohnt feinen Beobachtungen - vor allem aber mit seiner enormen Fachkenntnis.
Gogels Wunsch heute? „Ich habe vor vielen Jahren für Servus-TV mal eine Serie über Legenden des Sports gemacht. Vielleicht ergibt sich ja nochmal die Möglichkeit für ein ähnliches Projekt. “
Herbert Gogel: „Ich kann nicht nur zuhause sitzen, den Geschirrspüler ausräumen und nichts tun - so gesehen bin ich ein ganz schlechter Rentner.“ Genau dieser Spirit hält ihn geistig fit. Und körperlich? „Meine Evi und ich radeln und wandern sehr viel. Ich hab‘ heute ein besseres Gewicht und eine bessere Fitness als vor zehn Jahren.“
Der Stolz drang geradezu durchs Telefon...!
Alles Gute, alter junger Weggefährte! Conny Konzack
(1.September 2024) - „Schreib ja nicht zu viel, und die Hälfte von der Laudatio zum 75sten musst streichen“, sagt er.
Er, das ist Ottmar Neidhardt. Und er, von 1970 bis 2001 bei der tz erst Redakteur, dann Ressortleiter, gibt sich bescheiden. Er, der gebürtige Oberpfälzer, der mit seinem unglaublichen Tennis-talent zwar nicht die Weltelite, aber doch so manch anderen Pool gerockt hat, feiert am 1. September seinen 80. Geburtstag. Die Sparringspartner, die er, der Tennisverrückte, sogar im Urlaub an der Hotelrezeption geordert oder besser angefragt hat, und der – unglaublich, aber wahr – 2013 bei der Journalisten-Weltmeister-schaft mit der Österreicherin Brigitta Rieger im Mixed den dritten Platz belegt hat, sagt, das sei Vergangenheit.
Zwar glänzt er nach wie vor in seiner Heimat Hausham und Umgebung, wenn er auf den Platz geht, aber - neben immer einem bisserl Ehrgeiz – ist es in erster Linie Spaß an der Freud.
Und es geht ihm darum, das Leben zu genießen: Deshalb macht sich Ottmar Neidhardt, der glückliche Opa von Enkelin Isabella und Enkel Lukas ist, zusammen mit seiner Frau Gabi an seinem Geburtstag auf die Socken. Nach Meran soll’s gehen, mehr verrät er nicht.
Wir vom VMS wünschen das Allerbeste und vor allem Gesundheit wünschen.
Margit Conrad
(01.September 2024) - Wenn in München einer ein „Sechzger“
wird, muss das nicht jedem gefallen. Ich tu mich da, zugegeben-ermaßen, auch ein wenig schwer. Aber nur, weil ich es nicht glauben kann. Ralph Fürther, dieses Energiebündel, immer voller Ideen, immer
mit allen im Gespräch, immer in allen Themen mittendrin und für jede Innovation zu begeistern. Er – ein „Sechzger“?
Er hätte es wohl selbst nicht geglaubt. Damals, Mitte der 80er Jahre, als er in Nürnberg als Jungreporter bei Radio
Charivari begann. Es war der Startschuss zu einer Medienkarriere, die ihn danach in alle wichtigen Kommunikationsbereiche führte: zum Kommentator und News-Moderator bei Eurosport, zum Mitglied des
legendären „ran“-Gründungsteams um Reinhold Beckmann bei SAT1., er war Pressesprecher und Marketingleiter der deutschen Eishockey-Liga und fand schließlich den Weg nach München, zu premiere, dem
späteren sky. Insgesamt 20 aufregende Jahre verbrachte Ralph beim als damals aufstrebenden und schließlich erfolgreichen Pay-TV-Sender, darunter 10 Jahre in der Kommunikation und zuletzt zwei Jahre
als Senior Vice-President Communications als oberster Kommunikator des Senders.
Mehr an Kommunikationserfahrung geht nicht. Und wenn das dann noch mit einer offenen, sympathischen und vor allem
empathischen Art vermittelt wird – dann ist man bei Ralph Fürther. Er kann in Talks auf sein Gegenüber eingehen, er stellt seine Gäste (und nicht sich selbst) in den Mittelpunkt. Das hat ihn zu einem
beliebten Gastgeber zahlreicher Talkrunden gemacht, u.a. regelmäßig mit Lothar Matthäus und seinem Werbepartner „interwetten“.
Ralph Fürther, inzwischen wohl einer unserer renommiertesten Kommunikationsex-perten, hat sich 2020 der Agentur „3Winters“ von Prof. Wolfram Winter angeschlossen und arbeitet dort als Kommunikationsberater für Unternehmen und Einzelpersonen.Er ist es als Kommunikator gewohnt zu fragen. Viel zu fragen, detailliert zu fragen. Er selbst wird demnächst - psssssst! - auch selbst gefragt werden. Ob er denn in guten, wie in schlechten Zeiten…
Unser „Sechzger“ führt seine Lebensgefährtin Tina am 4. Oktober 2024 aufs Standes-amt. Lieber Ralph, wir alle gratulieren Dir hier gleich zweimal! Und Tina natürlich auch - zu diesem Hauptgewinn.
Alles Gute Euch beiden! Das wünschen Markus Hörwick und der VMS.
Klaus Klump feiert am 23. August seinen 65. Geburtstag. Seine Karriere begann in den 1980er Jahren beim Münchner Radio 1, wo er sich schnell einen Namen als Sportredakteur machte. Nach Stationen bei Fun Boy Radio in Bamberg und Radio Xanadu kehrte er 1988 nach München zurück, um bei Antenne Bayern mitzuwirken. Dort leitete er die Sportredaktion, moderierte unter anderem die beliebte Sendung „Sport-Antenne“, kommentierte leidenschaftlich viele Sportevents und etablierte sich als eine der markanten Stimmen des deutschen Sports im Rundfunk. In seiner Eigen-schaft als Sportreporter war er Stammgast bei olympischen Sommer- und Winterspielen, Fußball-Welt- und Europameisterschaften sowie den Tennis-Grand-Slam-Turnieren in Melbourne, Paris, Wimbledon und New York.
Im Jahr 1995 ging Klump einen weiteren Schritt in seiner beruflichen Laufbahn und gründete gemeinsam mit Kollegen die mmc sport GmbH. Diese internationale Vertonungs- und Social Media Agentur hat sich auf die Berichterstattung und redaktionelle Betreuung im Sport spezialisiert und ist unter anderem für die deutsche Redaktion von uefa.com verantwortlich. Klaus Klump, der seit fast 30 Jahren als Teilhaber und Geschäftsführer der Firma tätig ist, spielt eine zentrale Rolle in der Agentur. Er ist nicht nur Teil der UEFA-Redaktion, sondern verantwortet auch wöchentlich die Bearbeitung und Vertonung des Champions League- und Europa League-Magazins für den Schweizer Pay-TV-Sender Blue.
Sein unermüdlicher Einsatz für den Sport und seine journalistische Präzision haben Klaus Klump zu einer unverzichtbaren Größe im deutschen Sportjournalismus gemacht. Mit seinem klaren Fokus auf Qualität und Detailtreue hat er maßgeblich dazu beigetragen und wird hoffentlich noch lange weiter dafür sorgen, dass mmc sport heute eine bekannte Marke im internationalen Sportjournalismus ist. Klaus Klumps Arbeit zeigt, dass Leiden-schaft und Professionalität im Journalismus Hand in Hand gehen können, und macht ihn zu einem Vorbild für kommende Generationen von Sportjournalisten. Morten Püschel
Als Ressortleiter und leidenschaftlicher Blattmacher folgte Klaus Hoeltzenbein seit jeher einer leicht abgewandelten Sportlerweis-heit: Der nächste Sportteil ist immer der wichtigste! Und, klar, auch der übernächste, sowie selbstverständlich die kommende Wochenend-Ausgabe.
Sportjournalismus, wie Klaus Hoeltzenbein ihn verstand, vorlebte und bis heute versteht, ist immer auch Kampf: Kampf um jeden einzelnen Abonnementen, um jeden, der sich die Printausgabe der „Süddeutschen Zeitung“ auch weiterhin am Kiosk kauft oder die Digitalausgabe in der SZ-App herunterlädt.
Und wie kämpft man um Leser (und damit um die Zukunft der Zeitung, in welcher Form auch immer sie in Zukunft vertrieben wird)? Indem man an sich selbst den Anspruch formuliert, die unterhaltsamsten Geschichten, die tiefenschärfsten Analysen, die kontro-versesten Interviews und die pointiertesten Kommentare zum nationalen und inter-nationalen Sportgeschehen anzubieten.
Was ist das Thema? Was ist die Geschichte? Geht’s noch etwas präziser? Kann man die These noch klarer herausarbeiten? Ist das der beste Termin für die Geschichte? Ist das das beste Bild? Ist das die beste Überschrift?
Als Leiter der SZ-Sportredaktion war Klaus Hoeltzenbein bekannt dafür, dass er persönlich an jedem Detail feilte. Zugleich hatte er aber genug Vertrauen in seine Redaktion, um sich regelmäßig für mehrere Tage an seinen Berliner Zweitwohnsitz oder gleich für mehrere Wochen in den Jahresurlaub zu verabschieden. Seine Leute haben ja gelernt, wie es geht. Im Zweifel bei ihm.
Generationen von Sportjournalisten sagen inzwischen von sich, dass sie durch die „Hoeltzenbein-Schule“ gegangen seien. Talente fördern und fordern (und sie dann im Zweifel auch weiterziehen lassen, etwa auf Korrespondentenstellen in New York oder Washington, Brüssel oder Tokio), das gehörte seit jeher zum Selbstverständnis des SZ-Sports.
Nach Ludwig Koppenwallner, Michael Gernandt und Ludger Schulze war Klaus Hoeltzenbein erst der vierte Sportchef der „Süddeutschen“ seit 1946. Mehr Kontinuität gibt es wohl nirgendwo in der Branche. Zur SZ kam Hoeltzenbein, geboren 1959 in Neuss, der einst ein passionierter Handballer war, Mitte der 1980er-Jahre – nach dem Volontariat und ersten Lehrjahren beim „Sportinformationsdienst“ (sid), für den er unter anderem über die Sommerspiele 1980 in Moskau berichtete. Bei der SZ dann: Handball und Ski alpin, Fechten, Rudern und Eiskunstlauf, 1860, der FC Bayern und die Nationalmannschaft, inklusive deren WM-Triumph 1990 in Italien.
Nach einem kurzen Abenteuer als freier Journalist in den USA Mitte der 1990er-Jahre machte die „Berliner Zeitung“ Klaus Hoeltzenbein zum Ressortleiter Sport. Es war eine Zeit des Aufbruchs und der großen Ambitionen bei dem Hauptstadtblatt. Ludger Schulze holte Hoeltzenbein 2003 dann als seinen Stellvertreter zurück nach München, von 2010 bis zu seinem Ausscheiden 2021 leitete er die Sportredaktion.
Jünger und auch weiblicher ist der SZ-Sport seither geworden, und er wird jetzt auf den verschiedensten Kanälen vertrieben. Aber der spezielle SZ-Geist – den Sport ernst nehmen und ihn zugleich doch nicht zu ernst nehmen –, der ist erhalten geblieben.
Am Sonntag, dem 11. August, wird Klaus Hoeltzenbein 65 Jahre alt. Er ist auch im Ruhestand viel in der Welt unterwegs, eher sogar noch mehr als früher. Gerade hat er sich als Privatier bei den Olympischen Spielen in Paris von Wettkampf zu Wettkampf durchgeschlagen. Weiter, immer weiter: Noch so eine Sportlerweisheit, die den Jubilar bestens charakterisiert. Claudio Catuogno
(17.07.2024) Mit 60 mag man durchaus geneigt sein, etwas zurückzuschauen. Dies würde auch die Karriere von Norbert Dobeleit erlauben, aber er blickt immer nach vorn.
Gelernter Sprinter halt, der Dobi! Wie auf der Tartanbahn bei der Leichtathletik, hat er die Linie immer weiter nach vorne verschoben. Als Unternehmer hat er mit
seiner vor fast 20 Jahren gegründeten Video- und Creativagentur Lucky7even Entertainment noch viel vor. Den Blick immer nach vorn. Genau wie in den 80er Jahren, als er nach den 100 und 200 Metern –
trotz einiger nationaler Titel – sich am Ende seiner erfolgreichsten Disziplin zugewandt hat. Den 400 Metern! Höhepunkt: Sensationsbronze in Seoul 1988 als Startläufer der 4x400 Meter Staffel im
US-amerikanischen Weltrekordlauf.
Dann die lange und ebenso bemerkenswerte Zeit, warum er hier bei den Sportjour-nalisten auch wahrlich seinen festen Platz hat. Heribert Faßbender ebnete ihm den Weg zum WDR – klar ein
Wattenscheider Athlet gehört in die Kölner Zentrale. Schnell nutzte er die Möglichkeiten des aufstrebenden Privatfernsehens und die Branche erkannte sein vielseitiges Moderationstalent. Der SDR holte
ihn vor die Kamera, VOX und Pro7 nutzen seine Qualitäten. Der freundliche Charme und die Expertise als Athlet ermöglichten Karriere im damaligen Kirch-Reich. „Täglich ran“-Moderator und schließlich
auch Verantwortung für alle Sportnewsformate des Konzerns via Funktion als N24-Sportchef.
Unterhaltung bei Kabel1 oder SAT.1 und ein Abstecher bei One-hit-wonder Arena TV rundeten die Karriere des NOK-Sprechers der Pressekonferenzen der Spiele in
Atlanta und Sydney ab. Aus dem Sportlerherz heraus seine wohl schönste Aufgabe in den vielen Facetten seiner beruflichen Laufbahn. Immer mit Humor und guter Laune unter-wegs, gibt er auch im
Blitzlichtgewitter des Boulevards eine coole Figur ab. Der Athlet und Unter-nehmer, der in seinem Leben eben auch dem Sportjournalismus einen Stempel aufge-drückt hat.
Herzlichen Glückwunsch und alles Gute auch vom VMS, lieber Norbert und immer weiter nach vorn.
Dirc Seemann
(07.05.2024) Sein „Tiger im Schnee“ oder seine „Tauben im Hafen“ sind legendär, aber beileibe nicht alles, was Maurizio Gambarini mit seinen Kameras ins (rechte) Licht zauberte. Der Mann mit dem klingenden Italo-Namen (er und seine Familie stammen aus Berga-mo) fotografierte „Augen-Blicke“, die ihn schon als jungen Foto-grafen so berühmt machten, dass er in namhaften Medienhäusern Fotochef wurde: dpa, BamS, Funke Media, SZ, Express, Focus - für alle hat er, meist in leitender Funktion, gearbeitet. Oder er hat die Bilder zu bedeutenden Werken beigesteuert - wie dem Buch „Kann man das Lachen lernen?“ Herrlicher Stoff…!
Am 7.Mai wurde der Meister der Fotografie 60 Jahre alt. Und nicht nur jene, die ihn persönlich kennen, gratulieren von Herzen - und mit Ehrfurcht. Was Maurizio Gambarini abbildete, wurde gedruckt. Ob Schwarz-weiß oder in Farbe. Lauter Lebenswerke. Wie die Porträts von Altpräsident Roman Herzog, Günther Grass, Freddy Quinn, Mette Marit, Merkel - oder dem ältestem Gorilla Europas. Bilder, die bewegten und berühmt wurden.
Was wären viele Medien-Meldungen, wenn sie nicht die passende Optik schmücken würde?
Aber das ist ein Lob für die ganze Bilder-Branche. Und in der ist Maurizio Meister.
PS: Als diese Laudationes schon fertig war, klingelte plötzlich unser Telefon. Maurizio war dran - aus Washington. Da fand er neue Motive und verriet uns noch seine eigenes Lieblingsbild: „Das ist für mich eindeutig von einem Spiel Hamburg gegen Hannover, wo ich den Spieler Steiner in einem derart idealen Licht erwischte, dass ich damit den zweiten Platz beim renommierten Sven Simon Preis gewann.“ 2008 war das – sein ganzer Stolz.
Conny Konzack
Maurizio Gambarini hat uns das preisgekrönte Foto freundlicherweise kostenlos zur Verfügung gestellt.
(6.4.2024). Geboren ist Klaus K. Müller in Schmiedeberg im Erzgebirge, und zwar am 6. April 1939. Was das „K.“ bedeutet, erklärt er schnell. „So wie‘ Karl der Große‘, sagt er – und ganz unrecht hat er nicht. Denn was er als Sportjournalist erreicht hat, ist zweifelsohne bewundernswert. Er hat journalistisch eine Kar-riere hingelegt, von der andere nur träumen können.
Mit 21 Jahren war er jüngster Sportchef Deutschlands beim Nürnberger 8-Uhr-Blatt, wo er Helmut Markwort (später Erfinder/Gründer/Initiator von FOCUS) nachfolgte, den er beim gemein-samen Volontariat bei der Mainzer Allgemeinen Zeitung kennen gelernt hat. Stillstand: von wegen! Danach wurde er Leiter der Sportredaktion „Bild München“. 1979 der Wech--sel zu adidas, wo er bis 1990 als Pressesprecher und PR-Chef tätig war. Dann der Wech-
sel zurück zum aktiven Journalismus. In Berlin half er als Mitglied der Chefredaktion beim Aufbau der Super-Zeitung. Nach deren Einstellung baute er das Berliner Korresponden-ten-Büro von FOCUS auf, das er bis zur Rente 2004 leitete.
Zum Sportjournalismus kam durch Zufall. Während seines Volontariats bei der Mainzer Allgemeinen starb überraschend der Sportchef des Tochterblatts Wiesbadener Allge-meine. Da beförderte der Chef vom Dienst den Jungspund mit den Worten: „Du verant-wortest ab heute den Sport.“ Von dieser Zufallsliebe kam der gebürtige Erzgebirgler lange nicht los. In seinen 15 Jahren bei „Springer“ berichtete Klaus K. Müller von vier olympi-schen Spielen und als BILD-Chef von der Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland 1974 und Argentinien 1978.
Auch als Sprecher des Hauses adidas, wo er ein Millionenbudget zu verantworten hatte, besuchte er sechs Olympische Spiele und drei Fußball-Weltmeisterschaften. Nach dem Zerwürfnis mit adidas-Chef Bernhard Tapie kehrte Müller in seinen geliebten Journalis-mus zurück.
Natürlich, so sagt er zu seinem 85. Geburtstag: Es blieben Tiefen und Höhen nicht aus. So war der Tod seines ältesten Sohnes 2022 nach einer Hirnblutung ein massiver Schlag ins Familienleben. Der eine geht, die andere kommt. So erfreut es ihn, dass er mit seiner zweijährigen Alma nunmehr neben drei Enkeltöchtern eine Urenkelin hat – die er knud-deln und genießen darf. Der 85-Jährige hat das große Glück, mit seiner Frau Wilma seit 64 Jahre verheiratet zu sein. Wer kann sich ein größeres Glück zum 85. Geburtstag wünschen?
Wir vom VMS sagen: Herzlichen Glückwunsch, Klaus K. Müller Margit Conrad
(31.03.2024) – Als er 70 wurde, erzählte Günter R. Müller dem Laudator Hans Eiberle die Geschichte, wie anno 1969, damals 25 Jahre alt, Sepp Maier und Gerd Müller den Jubel über den deut-schen Titel samt Meistetschale exklusiv für ihn für ein Foto in Farbe nachstellten. Zwei junge Fußballspieler, die später Legen-den wurden, kamen tags darauf morgens pünktlich zum Trainings-platz, zogen brav die noch dreckigen Trikots über die frisch gekämmten Köpfe und posierten für den Fotografen. Keine Agentur, weder Managern noch Sponsoren, Organisatoren oder Funktionäre, die Spieler vor Reklametafeln herumdirigieren, waren damals gegenwärtig. Günter R. Müller hatte sein historisches Farbbild, das auch nach 55 Jahren nichts an seiner Bedeutung verloren hat.
Diese Geschichte zeigt sehr gut auf, mit welcher Beharrlichkeit Günter R. Müller seine fotografischen Ziele verfolgte und dass das Ergebnis in der Regel hervorragende Fotos waren. So war denn auch „das geht nicht, gibt es nicht!“ einer der Grundsätze, die er auch den künftigen Fotografen einzuimpfen versuchte. Dazu gab es oft stundenlange Ausführungen darüber, was ein gutes Bild ausmacht.
Günter R. Müller hat mit dazu beigetragen, dass die Fotoagentur Sven Simon auch heute noch eine feste Größe im Bildergeschäft ist, denn auch nach seinem Ausscheiden aus der Agentur im Jahr 1995 blieb er „Sven Simon“ loyal verbunden und gab stets noch gerne seine Erfahrung weiter.
Nicht mehr in der Agentur tätig zu sein, war für den Fotografen Müller nicht gleichbe-deutend mit Ruhestand. Er gestaltete unter anderem einen eindrucksvollen Bildband über seinen geliebten Chiemgau und fotografierte jahrelang für die Süddeutsche Zeitung. Jetzt, da er am 21. März 80 Jahre alt geworden ist, greift er nur noch zur Kamera, wenn es private und persönlicher Dinge betrifft.
Beim Anruf zeigte er sich zunächst überrascht, aber dennoch auch erfreut, und er erzählte auch, wie früher der Transport von Fotos oder Texten gewesen sei. Mit der Bahn in einem Postwaggon per Express, und zwar um 10 oder 12 Uhr abends – das habe geklappt – denn damals war die Pünktlichkeit auf den Schienen noch gewährleistet.
Der VMS wünscht seinem langjährigen Mitglied alles Liebe und Gute für die kommenden und hoffentlich noch viele Lebensjahre zusammen mit seiner Frau und der gesamten Familie. Margit Conrad
Alles Liebe (wenn auch nachträglich zum 60.Geburtstag) wünschen wir Dir, Martin Hangen, vom Verein Münchner Sportjournalisten. Margit Conrad
(17.01.2024) „Ach, ich hab was vergessen, muss noch mal ins Haus.“ Spricht’s, steigt aus dem Wagen und trabt los. Locker, leicht. Schon klar, denkt die Begleitung - einmal Sprinter, immer Sprinter. Kein Europarekordler mehr, aber nach wie vor fix und elegant.
Dem Vernehmen nach feiert Michael Gernandt am 17. Januar seinen 85. Geburtstag, aber irgendwas kann da nicht stimmen mit der Optik. Er ist nicht der Typ, der mit seinem Aussehen und seiner Form kokettieren würde, aber er weiß, dass sich alle wundern und fragen, wie er das macht. „Bewegen, bewegen, bewegen“, sagt er. Erledigt, so lange es das Wetter zulässt, fast alle Wege mit dem Fahrrad, ist oft zu Fuß unterwegs, und vor zehn Jahren hat er wieder mit dem Bergwandern begonnen. Meran im Frühjahr und im Herbst, fünf-Stunden-Touren in der Texel-Gruppe bis auf 1800 Meter oder sogar ein bisschen höher. Manchmal staunt er selbst, wie er das schafft und klopft sich am höchsten Punkt der Tour auf die Schulter.
Viele Wege sind die gleichen wie früher, aber sie fühlen sich anders an, nicht nur in den Bergen. Seit dem Tod seiner Frau Erika im Sommer 2021 ist er oft allein unterwegs, lebt auch allein im Daglfinger Reihenhaus, in dem sie Seele, Motor und Mittelpunkt gewesen war. Die Familie mit den beiden Töchtern, Schwiegersöhnen und drei Enkeln hat ihn aufgefangen. Sport war in dieser Familie immer ein großes Thema, natürlich vor allem die Leichtathletik; wie sollte es anders sein bei einer Olympionikin im Speerwurf (Rom 1960) und einem der besten deutschen Sprinter seiner Zeit, der ohne eine Verletzung kurz zuvor auch in Rom dabei gewesen wäre.
Doch schon eine ganze Weile steht nun Hockey ganz oben, ausgelöst von den 19 Jahren alten Zwillingen seiner jüngeren Tochter, die in den U21-Nationalmannschaften zum besten Nachwuchs des Landes gehören. „Wenn sie Glück hat und dran bleibt“, sagt Gernandt über Enkelin Paula, „dann ist sie sicher eine Olympiastarterin 2028. Hier werden schon Träume geträumt, dass sie das erreicht, was ihre Großmutter bisher als einzige in der Familie geschafft hat.“
Auf privater Ebene hält er Verbindung zur Leichtathletik, macht sich als Mitglied des
Fördervereins „Freunde der Leichtathletik“ ein paarmal im Jahr auf Reisen zu nationalen und internationalen Veranstaltungen. In diesem Kreis wird heftig diskutiert und kritisiert, auch zuhause am Telefon oder per Mail. Aber nur da. Nach Beginn seiner Rente hatte MG lange Zeit noch regelmäßig Beiträge für die SZ verfasst, aber damit ist seit zwei Jahren Schluss. „Ich habe genug geschrieben, 40 Jahre Journalismus haben gereicht.“ Was aber nicht heißt, dass er sich nicht immer noch über viele Entwicklungen im Spitzen-sport und vor allem über das deutsche Funktionärswesen aufregen kann, ausdauernd und engagiert.
Der Blick zurück auf rekordverdächtige 41 Jahre in der Sportredaktion der SZ, davon fast 22 als Chef derselben, ist geprägt vom Bewusstsein, die erfolgreichste Zeit des Blattes erlebt zu haben bei einer Auflage um 430.000. Und was seinen eigenen Anteil an der Erfolgsgeschichte betrifft? Was hast du erreicht in deinem Leben, fragt er sich gelegentlich. „Nichts Spektakuläres, aber dass ich es durch mein Auftreten geschafft hab, der Sportredaktion in der Zeitung Respekt zu verschaffen. Die galt doch vorher jahrelang als fünftes oder sechstes Rad am Wagen.“ Lange Leine geben, Ideen fördern, Eigen-heiten akzeptieren, sich selbst als Teamspieler sehen - so führte er den Laden. Daraus wuchs eine großartige, aber auch komplizierte Redaktion, für die er starke Nerven und langen Atem brauchte.
Jetzt freut er sich auf die nächste Bergwanderung, im Sommer auf den Stammtisch im kleinen Biergarten um die Ecke, auf neue Bücher und Filme und auf jede Stunde im Kreis der Familie. Mit einer gemeinsamen Feier am 17. wird es nicht klappen, denn fast alle sind unterwegs, und natürlich spielt Hockey auch dabei wieder eine Rolle. Aber am Sonntag danach werden sie sich versammeln und anstoßen. Herzlichen Glückwunsch zum 85. (oder ist es doch erst der 65.??), lieber Michel. Und danke für die lange Leine.
Doris Henkel
(22. Dezember 2023) - Er kennt die große Bühne des Profisports ebenso wie den Alltag der Amateure, taucht neben „seinem“ geliebten Sportjournalismus auch in viele weitere mediale Bereiche ein. Wenn Michael Buchholz aus Altenmarkt an der Alz am 22. Dezember 2023 seinen 60. Geburtstag feiert, kann er auf Erlebnisse zurück-blicken, die ihm ein anderer Job wohl kaum ermöglicht hätte.
Apropos 60: Als Buchholz im Alter von 29 Jahren die große Fußballbühne Champions League, damals noch Europapokal der Landesmeister, bereits wieder verließ, regierte auf Giesings Höhen noch der kleine König Karsten Wettberg, „der auch gerne mal Interviews in Schiesser-Feinripp-Montur gab“, was bei Buchholz haften blieb. „Ziemlich befremdlich aus heutiger Sicht, aber irgendwie authentischer als der damals schon aufgeregte Geldadel beim Rivalen von der anderen Seite der Grünwalder Straße“, sagt der Chiemgauer.
Vom internationalen Terrain verabschiedete er sich damals nach seinem Engagement bei der Abendzeitung – zuvor war er mit Abitur in Trostberg, Bundeswehr in Bruchsal und Bad Reichenhall („eine völlig sinnlose Zeit“) eigentlich ganz klassisch unterwegs. Er studierte Neuere deutsche Literatur, Kommunikations- und Politikwissenschaften an der LMU, ehe er 1988 als Redaktionsvolontär beim Trostberger Tagblatt einstieg. Von dort – wo er auch eine Redakteursanstellung bekommen hatte – zog es Buchholz im Jahr 1991 zur AZ nach München.
„Raus aus der Festanstellung, zurück in den Regionalsport“, lautete sein Motto, als er sich fürs freiberufliche Schreiben und Fotografieren entschied. „Die Fußballplätze der Umgebung kannte ich ja nach 25 Jahren beim TuS Kienberg fast alle“, betont Buchholz.
Neben Spielen im gehobenen Amateurbereich wie der heutigen Regionalliga – den TSV Buchbach begleitet er seit 30 Jahren, den SV Wacker Burghausen auch schon seit Jahrzehnten – besucht er gerne Ringkämpfe („vier Deutsche Meisterschaften mit Burg-hausen“). In seinen Anfangsjahren brachte er auch Events im Winter- und Motorsport akribisch zu Papier. Er arbeitet(e) für die Passauer Neue Presse, das Oberbayerische Volksblatt, den Erdinger Anzeiger, Kicker und die Landshuter Zeitung.
Die Wiedergabe von Toren, Punkten und Zeiten ist jedoch längst nicht alles, was Michael Buchholz reizt beziehungsweise fasziniert. Neben vielen Jahren freier Mitarbeit beim ADAC gehören Fotografie und Musik schon immer „zu meinen Leidenschaften“. So konnte er sich als Festivalsprecher beim Bad Reichenhaller Sternenzelt und beim Chiem-see Reggae Summer (1996 bis 2013) ein weiteres Standbein aufbauen.
So ist es auch kein Wunder, dass Buchholz ein Erlebnis vor über 2000 Besuchern bei der Jazzwoche in Burghausen als „ganz besonderen Moment“ hervorhebt: „Als Miriam Makeba 1998 von der Bühne stieg und ,Mama Africa‘ mich umarmte, mich zum Dank für ein Foto von ihrem Auftritt beim Sternenzelt-Festival auf die Wange küsste, war ich nicht weniger verblüfft als das honorige Publikum.“ Die Kopie dieses Bildes hängt seit dieser Zeit gerahmt hinter seinem Schreibtisch – „und mahnt mich bei allen Widrigkeiten, denen man immer wieder ausgesetzt ist, zu Fröhlichkeit und Entschlossenheit“.
Christina Aicher/Christian Settele
(21. Dezember 2023) - Auch wenn die Geschichte von mir schon mal erzählt wurde, so ist sie doch immer wieder unerlässlich in der Biografie einer ungewöhnlichen Jour-nalisten-Karriere. Unser Kennenlernen geschah 1972 in einer Kellerwohnung im Münchner Olympischen Dorf. Dort hatte BILD seine Olympia- Redaktion, möglichst zentral zu den Wettkampfstätten und dem Presse-zentrum, untergebracht. Manuskripte mussten noch händisch transportiert und Agenturfahnen vom Olympi-schen Pressezentrum zügig herbei geschafft werden. Es gab weder Handys noch Laptops.
Raimund Hinko, seinerzeit schon freier Mitarbeiter von BILD München und Jugendtrainer beim FC Bayern, versprach mir: „ Ich besorge ein paar fixe Jugendfußballer für den Job.“ Bei der Vorstellung pickte ich mir den Größten der Kicker raus und ernannte ihn zum „Oberboten“, der alles organisieren sollte. Doch da habe ich den Bock zum Gärtner gemacht. Der Torjäger machte schon nach wenigen Tagen schlapp.
Da kam Fritz Hautsch ins Spiel. Der Kleinste von allen Kickern baute sich vor mir auf und sagte: „Herr Müller, machen Sie sich keine Sorgen, ich sorge dafür, dass künftig mit dem Transport alles reibungslos klappt.“ Und so war es denn auch. Keiner hätte damals gedacht, dass dies der Anfang einer großartigen journalistischen Karriere sein würde.
Ich jedenfalls war neugierig geworden und wollte von dem selbstbewussten Flitzer wissen, warum er sich so vehement in diese Boten-Aufgabe reingehängt hat. Am Stundenlohn allein kann‘s nicht gelegen haben. „Ich will auch mal Sportjournalist werden. Deshalb habe ich in diesen Olympia-Tagen alles aufgesaugt, was mit diesem Beruf zu tun hat und näher hätte ich nicht dran sein können“, erklärte er mir. Ich ent-schied, den muss ich mir genauer anschauen und testete ihn als freien Mitarbeiter mit dem Ausblick später eine Ausbildung bei BILD München zum Redakteur zu machen. Voraussetzung: Vorher wird das Abitur gemacht.
Und fortan flitzte Fritz „Flitzi“ Hautsch hinter guten Stories her. Sein bevorzugtes „Jagdrevier“ war 1860 München, immer gut für eine Story. Aber „Friedrich“, wie ich ihn schon bald getauft habe, zeigte sein Talent auch bei anderen Sportarten. Es gab keinen Auftrag, den er verweigerte. Immer gut organisiert, schnell im Denken, zuverlässig und lernbereit.
Als ich 1979 als Presse- und PR-Chef zu adidas wechselte, um dort eine strukturierte Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit aufzubauen, war mir klar, dass ich für die redaktio-nellen Aufgaben einen Profi wie Fritz Hautsch an meiner Seite haben wollte. Es hat natürlich einige Überzeugungskraft gekostet, ihn von München in die „Provinz“ zu holen. Friedrich war eine große Hilfe. Er schuf die „adidas News“ und schaffte damit eine regelmäßige Kommunikation für das weltweite adidas- Netzwerk. Seine Presseinforma-tionen waren schnell und professionell formuliert und die Kontakte zu den Spitzen-sportlern bestens ins Journalistische umgesetzt. Kurzum, ein Mitarbeiter und Kollege, auf den man sich blind verlassen konnte.
Doch adidas war nur eine Zwischenstation. Die BILD-Kollegen ließen nicht locker. Sie wollten Hautsch zurück nach München haben. Und ich hatte vollstes Verständnis dafür. Der aktive Journalismus hat halt gegenüber dem Auftrags-Journalismus unschätzbare Vorteile. So ließ ich einen meiner besten Mitarbeiter ohne Gegenwehr ziehen. Bei seinem Talent war's keine Überraschung, dass er 1986 Sportchef von BILD München wurde und damit einer meiner Nachfolger.
Wir haben den Kontakt nie ganz abbrechen lassen. In den Jahren vor seiner Pensio-nierung spürte ich bei Fritz Hautsch in den Gesprächen immer wieder den Frust über die wirtschaftlichen Zwänge, die den journalistischen Spielraum immer mehr ein-schränkten. Fritz Hautsch sehnte seinen Ruhestand herbei. Und den genießt er jetzt.
Seine beiden Enkelkinder Lukas (6) und Helena (4) halten Opa auf Trab. Wobei die Betreuung des schwer körperlich behinderten Lukas viel Zeit und Liebe fordert. Hilfreiche Therapie gibt es für ihn nur in Ungarn und der Slowakei. Aufwendige Fahrten, weil es im „reichen“ Deutschland kein entsprechendes Angebot gibt. Sohn Patrick, der als Rechtsanwalt sein Geld verdient und dessen ebenfalls berufstätige Frau, sind sehr dankbar für diese Unterstützung.
Die Zeit der großen Urlaubsreisen in die USA ist längst Vergangenheit. Seine Begrün-dung: „Furchtbar, was aus diesem Land geworden ist – thanks a fortune, Mr. Trump!“ Dafür lockt ihn jetzt wieder, wie vor 50 Jahren schon, Bella Italia. In Kissing bei Augs-burg lässt er sich von seiner Frau Irene mit seinen Lieblingsgerichten aus der vietna-mesischen und italienischen Küche verwöhnen. Sie sind seit 1976 verheiratet. Die Hochzeitsreise musste um ein Jahr verschoben werden, weil ich ihm, wie er sagt, wegen der Fußball-EM den Urlaub verweigert hatte.
Nach wie vor verschlingt Fritz Hautsch englischsprachige Literatur, jüngst auch mit Begeisterung Biografien. Jetzt hat er auch endlich Zeit, sich spätnachts die Übertragun-gen seines Lieblingssports American Football reinzuziehen. Es klingelt ja frühmorgens kein Wecker mehr. Und sein Herz geht auf, wenn der zehnjährige Yorkshire Terrier Muffy sein Herrchen zum Spaziergang auffordert.
Friedrich, übe Gelassenheit. Ärgere dich weniger beim täglichen Zeitungslesen über die Schnitzer, die den Kollegen unterlaufen („Der Spieler wurde mit der Bahre vom Platz getragen…“), genieße den „Unruhestand“, bleib gesund und heiter.
Übrigens: Herzlichen Glückwunsch zum 70. Klaus K. Müller
(4. November 2023) - „Die Aussteigerin“ hieß anfangs des Jahres ein Artikel ihrer Kollegin Katrin Freiburghaus. Und „ausgestiegen“ feiert Doris Henkel nun ihren 70. – in ihrer Wahlheimat Hamburg – im ersten Jahr der „Freiheit“ nach 30 Jahren als Freie.
Ihr Abschied als selbstständige Journalistin vornehmlich über Tennis und Eiskunstlauf fiel ihr beim Telefonat nicht schwer: Doris scheint heute froh darüber zu sein, sich nicht mehr um Deadlines und wankelmütige Tennisstars kümmern zu müssen.
„Aber das Schlimmste für mich“, sagt sie, „war zuletzt, dass man in den meisten Zeitungen ohne deutsche Stars immer weniger Artikel über Tennis oder Eiskunstlaufen unterbringen konnte – es wurde immer mehr ein Kampf gegen den Mainstream. Und der bestand schon vor Jahren nur aus Fußball, Fußball, Fußball.“
Doris Henkel, Jahrgang 1953, volontierte einst bei der WAZ, war dort Redakteurin, später überaus erfolgreich bei der Süddeutschen Zeitung. Dann folgten als Freie nicht weniger als 117 Grand-Slam-Tennisturniere, nahezu alle Eiskunstlauf-Highlights – und zahlreiche Bücher. „Auch die lohnen sich nicht mehr. Zuviel Arbeit für zu wenig Geld.“
Doris Henkel möchte dennoch nicht missen, was ihr Leben prägte. „Früher arbeiteten wir ja noch mit Telefonaufnahmen. Text auf der Schreibmaschine geschrieben, auf den Rückruf von der Redaktion gewartet und diktiert. In Amerika konnte das oft schon mal morgens um sechs sein. Später hatte ich einen kleinen Drucker dabei und habe die Texte gefaxt. Das war ziemlich teuer, wenn man das jeden Tag aus dem Ausland für sechs Zeitungen machen musste. Später kamen die Akustikkoppler, die für Freie technisch ein Traum waren.
Heute erzeugen die neuen Medien doch permanent Druck, weil man immer allem hinter-herrennen muss, denn man kann nicht einfach alles übernehmen, sondern muss es über-prüfen. Außerdem verbaut es die Chance, eine Geschichte liegen zu lassen, um zu schauen, ob und wohin sie sich entwickeln.“
Doris Henkel ist wie so viele Kollegen im Rentenalter froh, in dieser journalistischen „Neuzeit“ nicht mehr ihr Geld verdienen zu müssen. Apropos: „Die Finanzen waren auch für mich als Freie immer ein Problem, weil ich oft vom anderen Ende der Welt berichtete, wo man erstmal hinkommen musste. Und dann von den Redaktionen manchmal hörte, dass kein Interesse an den angebotenen Geschichten bestand.“
Im Gespräch mit Katrin Freiburghaus sagte Doris Henkel: Ich bewundere heute junge Kollegen mit ihrem Mut zum freien Journalismus. Im Zuge der Medien-Veränderungen würde ich es heute nicht mehr machen. Andererseits habe ich auch nicht gewusst, was mich erwartet. Ich hab’ es probiert. Womöglich sind die jungen Leute heute genauso drauf, und es geht alles gut. Aber ihre Chancen sind schlechter. Ich konnte mir den Job jedenfalls schlicht nicht mehr leisten. Bei meinem letzten Grand-Slam-Turnier habe ich 300 Euro minus gemacht. Das ist nicht sinnvoll, wenn ich dafür zwei Wochen lang jeden Tag 16 Stunden arbeite. Die meisten Zeitungen legen keinen Wert mehr auf freie Mitarbeiter, die Geld kosten. Und ich habe ja meine Reisekosten fast immer selbst getragen.
Doris Henkel heute?
„Ich bin sehr froh, immer nicht nur in die gesetzliche, sondern auch in die freiwillige Presse-Versorgung eingezahlt zu haben. Die Vorsorge ist so essenziell! Heute kann ich gut leben, obwohl meine Reiselust nicht leicht zu finanzieren ist. Aber ich ziehe trotzdem los, auch an meinem Geburtstag, den ich in Sevilla verbringen und sicher wieder viel fotografieren werde, mein großes Hobby. Das wäre auch heute mein Wunsch, wenn ich nochmals arbeiten müsste. Mein Traum wäre es, einmal mit den Fotografen in einer Reihe zu sitzen und Sport aus deren Perspektive zu sehen!“
Happy Birthday, liebe Doris! Conny Konzack
(30.10.2023) - Wenn sich die Alterszahl vorne verändert, macht sich bei dem einen oder anderen durchaus mal eine kleine Krise breit. Nicht so bei Frank Hörmann. Der verhei-ratete Fotograf und Vater von zwei Kindern – Tochter (25), Sohn (16) – der in Haar bei München lebt, nimmt seinen 60. Geburtstag gelassen, den er am 30. Oktober feiern kann. Bei unzähligen Fußball-Welt- oder Europameister-schaften, aber auch Olympischen Spielen war er mit seiner Kamera dabei.
Sprungbrett für die internationale Karriere war zweifels-ohne der Ruf der Fotoagentur Sven Simon ins Büro Mün-chen, wo er seit 1991 eine Festanstellung hat. Zuvor hatte Hörmann nach der Ausbildung als Werbefotograf gearbeitet, machte Hochzeitsbilder und Portraits und war für die Südwestpresse Ulm mit der Kamera unterwegs. Die Sportfoto-grafie war für ihn eine Neuausrichtung. Dankbar erinnert er sich an Günter R. Müller, damals Geschäftsführer der Sven-Simon-Fotoagentur: „Er war anfangs mein Mentor und Förderer.“
Waren es früher die großen Bühnen, auf denen er unterwegs war, so tendiert er immer mehr zu Themen, die sich in der Umgebung und ohne großen Aufwand realisieren lassen. Erst neulich hatte er eine Doppelseite in der BAMS: Eisbachufer in München. Eigentlich ein Allerweltthema. „Aber der Redaktion hat’s gefallen, und mich hat’s gefreut.“ Dabei war Hörmann nach entsprechendem Praktikum zunächst auf dem besten Weg Architektur zu studieren. „Aber mir wurde dringendst davon abgeraten“, erzählt er lachend.
In all den Jahren bei der Agentur Sven Simon hat er immer versucht, das Maximale herauszuholen. Wichtig für ihn: Das Interesse für die Thematik muss im Vordergrund stehen. Trotz allem Eifer sei er ein total angenehmer Typ, beschreibt ihn Kollege Bernd Feil. „Er hat keine Geheimnisse, und mit Frank kann man viel Spaß haben.“
Mit der analogen Fotografie aufgewachsen, vermisst Hörmann die Zeiten der Dunkel-kammer nicht. Die digitale Technik mache es möglich, Tag für Tag produktiv zu sein. Dennoch würde er heute einiges anders machen. Der Grund sei die mangelnde Wert-schätzung der geleisteten Arbeit. Honorare im Cent-Bereich erfordern ein Umdenken der Arbeitsweise. „Ändern kann man da leider nichts.“ Margit Conrad
„Jetzt passen Sie auf, jetzt kommt der lange Finne und zieht dem Alois Schloder, ach herrje, die Beine unterm Allerwertesten weg, und auf dem liegt er jetzt." Eishockey mit Sammy Drechsel war in den 60-ern ein TV-Glanzlicht. Trotz seiner Berliner Schnauze machte der Reporter, der vor 90 Jahren, am 25. April 1925, in Berlin als Karl-Heinz Kamke geboren wurde, auch in Bayern Karriere. Beim Bayerischen Rundfunk kommen-
tierte er in den Fünfzigern Fußball, Radrennen und Boxen, bei der Fußball-WM 1966 das Halbfinale Deutschland — UdSSR (2:1).
In den späten 40-er Jahren war Drechsel, der nach einer kaufmännischen Lehre beim Sportreporter Rolf Wernicke volontiert hatte, bei Rias Berlin Sensationsreporter. Er ba-
lancierte übers Hochseil, entschärfte eine 20-Zentner-Bombe, ließ sich, zwischen den Gleisen liegend, von einem D-Zug überrollen - und sprach dabei live seine Reportagen.
1950 kam Drechsel nach München zum Bayerischen Rundfunk. 1956 gründete er mit
Dieter Hildebrandt die Lach– und Schießgesellschaft, deren Leiter und Regisseur er bis zu seinem Tod am 19. Januar 1986 war. Schon 1955 hatte er das Jugendbuch „Elf Freunde müsst ihr sein“ geschrieben, es wurde sehr viel später als Hörbuch von Dieter Hildebrandt gesprochen. Drechsel führte die Studioregie für Hildebrandts TV-Formate „Notizen aus der Provinz“ und beim „Scheibenwischer“.
Fußball war Sammy Drechsels Leidenschaft. Er wurde mit dem BSV 92 Berliner Jugend-Fußballmeister. In München gründete 1956 den FC Schmiere, bei dem zahlreiche Promi-
nete spielten, meist für wohltätige Zwecke. Drechsel erzielte in 963 Spielen rund 1500 Tore.
Einen letzten Kurzauftritt im Fernsehen hatte Drechsel in der Serie Kir Royal (1986) von Helmut Dietl. Die Aufnahmen entstanden, kurz bevor er an den Folgen einer Krebser-
krankung starb. Er war seit 1962 mit Irene Koss verheiratet. Beider Grabstelle ist auf dem Münchner Nordfriedhof (Grab Mauer rechts Nr. 244). H. E.