Verein Münchner Sportjournalisten
Verein Münchner Sportjournalisten

Geburtstage

Oktober 2025

Thomas Kattenbeck 60

Vom Bezirksliga-Reporter beim Privatradio             zum Olympia- und WM-Chef der ARD

Thomas Kattenbeck, leitender Redakteur in der Sportredaktion des Bayerischen Rundfunks (BR), feiert am 18. September 60. Geburtstag. Wo? Mit Freunden, Kolleginnen und Kollegen des BR ganz bescheiden im Clubheim beim SV Söcking im Norden von Starnberg, wo er als stellvertretender Vorsitzender ehrenamtlich tätig ist und als Mann-schaftsführer der Tennisabteilung seit vielen Jahren dem Ball nachjagt. Der Vater zweier Buben ist als Sportjournalist im Großraum München heimisch geworden und hat eine steile berufliche Karriere hingelegt, wie es sie in dieser Form selten gibt.

  Kattenbeck, gebürtig in Erlangen, wuchs in Kirchehrenbach im oberfränkischen Landkreis Forchheim auf. Sein Abitur legte er am Egbert-Gymnasium in Münster Schwarzach im unterfränkischen Landkreis Kitzingen ab, in unmittelbarer Nähe zur Benediktinerabtei mit dem berühmten Anselm Grün. Den Weg zu Mönchen und Brüdern hat Thomas aber nie gesucht, obwohl er im Fach Latein stets glänzte. „Das wäre schon am Zölibat gescheitert“, scherzt ein ehemaliger Kommilitone. Den ein oder anderen habe es schon ins Kloster gezogen,

  Thomas aber studierte Sport, Deutsch und Geschichte auf Lehramt, ehe er seine Liebe zur Sportberichterstattung erkannte. Er heuerte beim Radiosender Gong Mainland in Würzburg an, war hier Mitgründer der eigenständigen Sportredaktion und legte los wie die Feuerwehr. Er berichtete von Bezirksliga-, Bezirksoberliga und Landesliga-Spielen bis hin zur Bayernliga, am liebsten aus Heidingsfeld und Schweinfurt. Thomas kommentierte live über Telefon, bastelte Beiträge und war aus dem kleinen Team nicht wegzudenken.

  Aber er durfte auch zu Großereignissen, kommentierte zum Beispiel das Finale von Boris Becker aus dem Hamburger Rothenbaum 1990 und schilderte für seinen Sender u.a. auch das Tor von Thomas Häßler im WM-Qualifikations-spiel gegen Wales in Köln, das Deutschland zur WM 1990 nach Italien brachte. Hinterher produzierte er Beiträge für deutsche Privatradiosender im Studio.

  Ständiger Begleiter war damals Edgar Endres, der im August 1990 zum Bayerischen Rundfunk wechselte. Kattenbeck folgte ihm ein Jahr später. Er war wegen seines jungen Alters (25) sofort Frontman bei der Radiowelle Bayern 3, fasste auch beim Sport schnell Fuß, spezialisierte sich auf Fußball, Ski alpin und Tennis. Und er war in Fachkreisen gefragt, gehörte zur Reporter-Gilde, die fast täglich vom FC Bayern berichtete.

Als Sportchef Franz Muxeneder 2004 in Ruhestand ging, rückte Kattenbeck nach, wurde vom festen freien Mitarbeiter zum Sportchef Hörfunk beim BR. Und der hatte Gewicht innerhalb der ARD. Die Aufgaben von Thomas wuchsen, er hatte viel Administratives und Logistisches zu organisieren, vernachlässigte seinen Lieblingsjob, den des Hörfunkreporters, aber nie. Er rückte in die erste Reporter-Garnitur auf, wurde fester Bestandteil der Kultsendung „Heute im Stadion“ auf Welle Bayern 1.

  Daran änderte sich auch nichts, als die Sport-Hörfunk-Redaktion 2017 vom Funkhaus in der Innenstadt nach Freimann umzog. Klaus Kastan führte die Sportredaktion von Fernsehen, Radio und Online unter einem trimedialen Dach beim BR zusammen. Ihm folgte Christoph Netzel, heute unmittelbarer Vorgesetzter von Kattenbeck. Thomas aber blieb der Fußballexperte in der Redaktion und war nach wie vor für die Reporter-Einteilung zuständig. „Wir haben uns schon mal gezofft, aber er war immer gerade heraus, kämpfte mit offenem Visier“, urteilt Fritz Häring, sein langjähriger BR-Weggefährte. Und Edgar Endres ergänzt: „Er ist mit Leidenschaft Reporter, er lebt den Fußball und er ist niemals nachtragend“.

  Internationale Erfahrung sammelte Kattenbeck bei den Olympischen Spielen 2006 in Turin und 2010 in Vancouver als alpiner Livereporter vor Ort. Aktuell ist er Planungschef der ARD für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft, da der BR innerhalb der ARD hier federführend ist. Thomas wird auch bei den Fußball-Weltmeisterschaften im kommenden Jahr in den USA, Mexiko und Kanada vor Ort sein und die Fäden in der Hand halten.

  Aber das Ehrenamt in Söcking will er weiter ausüben, ganz nach dem Motto „Von der Weltbühne des Sports hinunter auf lokale Ebene“. Im 1000 Mitglieder starken Verein werden auch Pilates, Gymnastik, Yoga, Blasrohrschießen, Federball und vieles mehr angeboten. „Damit hab ich nur wenig am Hut, ich bleibe bei Tennis und Fußball“, sagt der Jubilar, dem sein langjähriger Weggefährte Karlheinz Kas und der VMS zum Sechzigsten ganz herzlich gratulieren.

Gerhard Waldherr 65

Der Geschichtenerzähler

Sein erster Berufswunsch war Eishockeyprofi. Das lag nahe. Gerhard Waldherr ist in Gaißach geboren, einem Dorf im Isarwinkl, zweinhalb Kilometer hinter Bad Tölz. In Tölz wird Eishockey gespielt, seit Menschengedenken. Der EC Bad Tölz war 1962 und 1966  Deutscher Meister.
  Den Wunsch hat sich Gerhard Waldherr erfüllt. Von 1980-1983 spielte er für die Tölzer, danach für TuS Geretsried, jeweils in der 2. Bundliga: 148 Spiele, 25 Tore. Auf Kufen finanzierte er sein BWL-Studium, das er als Dimplom-Betriebswirt abschloss; ein Brot-beruf, für alle Fälle, vor den Eltern eingefordert.  
  In der Liste von Persönlichkeiten der Stadt Bad Tölz findet man Waldherr allerdings nicht als ehemaligen Eishockeyspieler, sondern als  Reporter, Buch-autor und Publizist. Was fehlt: Chefredakteur der Stadionzeitung des EC Bad Tölz. 
  Schon in der Schule flogen seine Gedanken hinaus aus dem engen Isarwinkel. Als Elfjähriger schrieb er einen Aufsatz über eine geträumte Ferienreise, nach Italien, ans Meer. Eins mit Stern, ein prägendes Erlebnis sei das gewesen.
  Nach dem Studium volontierte Gerhard Waldherr beim Isar-Loisach-Boten des Münchner Merkur in Wolfratshausen. Dort war Sigi Heinrich daheim, später Urgestein des Deutschen Sportfernsehens. Der riet Waldher zum Wechsel zur  Süddeutschen Zeitung. Dort beendete Waldher sein Volontariat, 1987  wurde er Redakteur. Ein schweres Standing habe er anfangs gehabt - in der Redaktion saßen Platzhirsche: Ludger Schulze, Hans Eiberle, Doris Henkel, Sigi Heinrich. Freier Mitarbeiter war während seiner Ausbildung in der Deutschen Jour-nalistenschule Hajo Schumacher. "Gelegentlich habe er auch Texte des Korres-pondenten Ronald Reng redigiert, über englischen Fußball."
  Waldherr berichtete über die Fußball-EM 1988, auch mit einem erfundenen Interview mit dem UdSSR-Trainer Walerij Lobanowskyj "Danach haben sie mich zum Tennis geschickt." 

  In der Redaktion saß Gerhard Waldherr neben mir. Wissbegierung, er lernte schnell. 1991 fuhren wir zur VDS-Preisverleihung nach Magdeburg  –  er als Sieger im Feuilletonwettbewerb, mir blieb nur Platz drei. Im Jahr zuvor hatte er einen Doppelsieg gefeiert: Großer Preis und Feuilleton.

  1993 der Wechsel zum stern. Tennis boomte: Steffi Graf, Boris Becker. "Dienstreisen in der Business-Class nach Wimbledon, Melbourne oder zum Davis-Cup nach Argentinien – das fühlte sich für mich deutlich sexyer an als Fußball."
  1996 ging Waldherr für acht Jahre als freiberuflicher Korrespondent und Buch-autor nach New York. Er schrieb für Die Zeit, Geo, Spiegel special, Stern, Süddeutsche Zeitung, Neue Zürcher Zeitung, Merian, Die Welt, Vogue, Brigitte, GQ, Playboy, brand eins und Greenpeace Magazin
  Nach seiner Rückkehr nach Deutschland arbeitete Waldherr zwei Jahre als freier Reporter auf allen Kontinenten, überwiegend in Asien. 2006 wurde er Chefreporter des Wirtschaftsmagazins brand eins, für das er zuerst im Ausland, später  in Deutschland unterwegs war. Seine Texte wurden für den Egon-Erwin-Kisch-Preis und den Deutschen Reporterpreis nominiert und vom VDS erneut zweimal mit ersten Preisen ausgezeichet. 

  Seit 2015 ist Gerhard Waldherr überwiegend als Autor im Bereich Corporate Publishing tätig, und er schreibt Bücher: Die Sinupret-Story, 100 Mühlen braucht das Land, über die Baufamilie Krämmel aus Geretsried, wo Waldherr einst übers Eis flitzte. Zurück zu den Wurzeln, der Autor grub tief und schrieb die Chronik dieser 26.000 Einwohner zählenden oberbayerischen Stadt, zur wirt-schaftlichen Blüte geführt ab 1946 durch Vertriebene, Flüchtlinge, Spätaus-siedler und Arbeitsmigranten aus aller Welt. Heute leben dort 100 Nationali-täten. 

   Gerhard Waldherr, der am 6. September 65 Jahre alt wird, ist mit Frau und
Sohn in Berlin sesshaft geworden. Zum Geburtstag hat er sich ein neues Knie geschenkt. 

  Was fehlt in seinem reichen Erfahrungsschatz, was er aber nicht als Mangel empfindet: Eine Fußballweltmeisterschaft. Er hat Kollegen für sein 2022 erschienenes Buch DIE WM UND ICH über 18 Turniere seit 1954 berichten lassen.

  Gerhard Waldherr schreibt weiter, obwohl schon Rentner, denn "schreiben  gefällt mir, es fühlt sich gut an". Was er ist: Journalist, Autor, Publizist? Er sagt über sich: "Ich bin Geschichtenerzähler.“

  Herzlichen Glückwunsch, lieber Gerhard, von Hans Eiberle und dem Verein Münchner Sportjournalisten. Und danke für dein Engagement als Mitglied der Jury des Helmut-Stegmann-Nachwuchs-Förderpreises für regionale und lokale Sportberichterstattung, der für 2025 zum 25. Mal ausgeschrieben ist.

https://www.gerhardwaldherr.de/

Dieter Schön 85

Schöne Tennis-Erinnerungen

Der Tennissport war immer sein Faible, und aus Anlass seines 80. Geburtstags erzählte er dem Kollegen Conny Konzack voller Begeisterung über die schöne Zeit, Steffi Graf und Boris Becker live erlebt zu habe. Damals – 19 Jahre in Bayern aktiv – ging es für Dieter Schön hinaus in die Welt des Sports. Am 8. September 2025 begeht er seinen 85. Geburtstag. „Aber nicht mehr so fit wie noch vor fünf Jahren“ gibt er, der für zahlreiche Magazine unter-wegs war, offen zu. Denn nach einer Herzklappen-OP und vor allem seit der Polyneuropathie, die das Nervensystem schädigt, ist es ihm nicht mehr möglich, seiner Lieblingsbeschäftigung, dem Schreiben, nachzugehen und er sagt, das belaste ihn doch sehr. Er freute sich, dass der VMS ihn in Berstadt/Hessen angerufen hat. „Mir geht’s gut trotzt meiner Beschwerden, aber die bayrischen Kollegen fehlen schon“, ließ er die Anruferin Margit Conrad wissen, die ihm für den VMS gratulierte, mit den besten Wün-schen vom Vorstand.

Michael Hausladen 60

Vom Fußball nie genug

Klar, wer aus Otterskirchen kommt wie der Mike, der kann im Sportredakteursberuf nur ein Fußball-Experte werden. Wie Michael Hausladen (Foto: mb.presse) von der Passauer Neuen Presse (PNP), der am 29. August seinen 60. Geburtstag feiert, von der Grasnarbe weg. Ob Robert Heringlehner oder Mario Himsl – der Mike kennt sie alle, und er kriegt sie alle.
  Und er nimmt’s genau wie früher auf dem Spielfeld, als er im Mittelfeld die Strippen zog. „So wie er damals den Körperkontakt gesucht hat, so will er auch im Redakteursberuf stets ganz nah ran an seine Fußballer“, erklärt PNP-Sportchef Martin Freund. „Für den Mike geht das Vier-Augen-Gespräch immer vor dem Telefonat. Und so kriegen unsere Leser und -User unter dem Kürzel

mh immer authentische Storys aus erster Hand.“
  Seit mehr als 40 Jahren ist Hausladen nun schon im niederbayerischen Verlag tätig. Doch nicht nur beruflich, sondern auch als zweifacher Familienvater genießt er ein sportliches Leben. „Zunächst war er Lokalredakteur in Neuötting, dann Pionier der Heimatsport-Berichterstattung in Altötting“, erinnert sich sein dort ansässiger Kollege Franz Aichinger. Danach war Hausladen im Rottal im Einsatz, ehe er über die Landauer Redaktion wieder im Passauer Sport landete.
  Eng verknüpft ist sein Name mit dem Höhenflug des SV Wacker Burghausen zur Jahrtausendwende, der in einer fünfjährigen Zweitliga-Zeit (2002 bis 2005) gipfelte. „Den SVW hat der Mike sogar ins Trainingslager begleitet, egal ob’s nach Malta oder Spanien ging – und das zu Zeiten, als das keineswegs selbstverständlich war“, sagt Aichinger.
  Als aktiver Fußballer war der FC Otterskirchen Hausladens Heimatverein;  der Jubilar hat aber auch ein paar andere Klubs in seiner Vita stehen. Von König Fußball kann er auch außerhalb des Jobs nie genug kriegen. Aktuell trainiert er die Bezirksoberliga-Damen des DJK-SV Geratskirchen, und auch beim männ-lichen Nachwuchs des SSV Eggenfelden hat er schon das Zepter ge-schwungen.
  Alles gute zum Geburtstag und weiterhin Gesundheit wünschen Christian Settele und der VMS-Vorstand.

Wolfgang Czernin 60

Vom Fotografen zum Autor

In seinen Anfängen als Freier Journalist war es die Sportfotografie, die ihn fasziniert  hat. Doch seit vielen Jahren schreibt der „Wolfi“ – wie er von seinen Kollegen gerufen wird –  lieber Berichte  und Hinter-grund-Storys als sich hinter die Kamera zu setzen und aufs Gold-Tor in der Nachspielzeit oder den Zweikampf in der Wasserlache zu warten.

  „Ja, einen gewissen Wandel habe ich da schon mitgemacht, aber ich denke, es war die richtige Entscheidung, sonst würde es mir ja nicht so viel Spaß machen“, sagt Wolfgang Czernin aus Burg-kirchen im oberbayerischen Landkreis Altötting. Am 15. August begeht er  sein 60. Wiegenfest.

  Seit mehr als 30 Jahren ist er nun schon für Tageszeitungen und deren Online-Plattformen wie heimatsport.de  unterwegs, oft taucht sein Autorenkürzel „cze“ sogar mehrfach pro Ausgabe auf – gerade wenn es um den Amateur-fußball von der Bayernliga abwärts geht.

  Wolfgang – verheiratet, zwei erwachsene Kinder – ist bei der Passauer Neuen Presse (PNP) und ihren Regionalausgaben quasi eine Art „Gründungsmitglied“, zumindest was  den Heimatsport im Alt-Neuöttinger oder Burghauser Anzeiger  betrifft.  „Den gibt es seit 1989, und seitdem bin ich  dabei“, erklärt Czernin, der trotz des stressigen Liga-Alltags  stets versucht, seine Hobbys Bergwandern und Kochen nicht aus den Augen zu verlieren.

  Auch wenn die Fußball-Berichterstattung – vorrangig für  die  PNP, jedoch auch  für andere Tageszeitungen im südostbayerischen Raum  – mittlerweile zu „seinem“ Schwerpunkt geworden ist, erinnert er sich schon auch gerne an frühere Zeiten.  „Da bin ich schon sehr vielseitig unterwegs gewesen. Eis-hockey, Ringen, Radsport und vieles mehr. Die Wochenenden waren gut ver-plant und intensiv.“ So war er unter anderem „Foto-Lieferant“  aus der Eis-hockey-Bundesliga (SB Rosenheim) für die „Sport Bild“, den „Sportkurier“ sowie fürs Eishockey-Jahrbuch und das jährliche -Sonderheft,   „beides  heraus-gegeben vom damaligen Sport-Kurier-Chefredakteur Klaus-Peter Knospe“,  so Czernin. Danach war  er auch  für die wöchentlich erscheinenden „Eishockey News“ als Fotograf im  Einsatz.

  Jetzt genießt er es, sich hin und wieder einen Bayernliga-Kick anzuschauen – „dazu gibt’s  dann eine Bosna und ein Bier“, wie es zum Beispiel beim SV Erlbach der Fall ist. Der Süd-Meister von 2024 spielt  ganz in der Nähe  von „Wolfis“  Heimat um Tore und Punkte.

Jürgen Hasenkopf 75

Immer noch im Bilde

Der Münchner Tennis-Dauerfotograf Jürgen Hasenkopf ist ein Phänomen. Psychisch und physisch. Wie schon in den 80er und 90er Jahren von Boris Becker & Steffi Graf versucht er auch mit 75 Jahren immer noch die besten Bewegungen, Aktionen und „shots“ der Tennis-stars hinzukriegen. Das war und ist seine Leidenschaft, die ihn zu einem der renommiertesten Tennisfotografen weltweit machte. 
  Jürgen, eine Seele von Mensch, der nie Ellenbogen brauchte, um sich durchzusetzen, brachte  in seinem Leben viele verschiedene „Bilder“ hervor: Selbstredend „renitent als Jugendlicher“ , schon nach einem Jahr von der Handelsschule in Recklinghausen geflogen, die Mutter  verzweifelt –  und plötzlich war da diese Anzeige: Jobs in Australien! 
  Dahin zog es den Youngster, ans andere Ende der Welt. Auf Umwegen und nur mit  25 Dollar in der Tasche. Da der Suezkanal wegen des damaligen Sinai-Krieges gesperrt war, lernte Jürgen Hasenkopf unfreiwillig ganz Afrika von der See-Seite aus kennen. Und später von der Seh-Seite. Denn schon damals war er ein „Optiker“, dessen Augen einfach den Blick fürs Außergewöhnliche, fürs Schöne hatten.
  Ein Leben wie im wahren Leben: Erst Fabrikarbeiter in Melbourne, heute noch Jürgens „Lieblingsstadt weltweit“ – ohne Englischkenntnisse. Mutig, fast frech.... aber die internationale Sprache gewann: die erste große Liebe gefunden – und schon mit 20 Vater. Der renitente Roockie aus Recklinghausen...
  Ein Faible für den Sport hatte er schon immer. „Damals waren deutsche Tennisspielerinnen wie Helga Masthoff oder Heidi Eisterlehner in Melbourne und ich habe meine Laborantenkenntnisse genutzt und die einfach mal in Action  fotografiert.“ Die Tennis Revue orderte die Bilder als erste. Jürgen erinnert sich: „Alles mit Unsicherheiten: Ende der 60er-, Anfang der 70er-Jahre wurde ein Brief mit den Papierfotos um die halbe Welt geschickt, in der Hoff-nung, dass sie ankamen. Beckenbauer spielte mit Cosmos New York auch mal in Melbourne....“ Schon damals lichtete Jürgen Hasenkopf die „Lichtgestalt“ ab. 
  Aber die Liebe zur Sportfotografie zog ihn schließlich mit Ehefrau Janet in deren Heimat England. Europa hatte ihn zurück, aber die alte Liebe zu „Down Under“ blieb bis heute. Es folgten alle Arten von Jobs, nach der Scheidung sogar mal als „Campingplatz- und Van-Manager“ im schweizerischen Interlaken. Bis die Schwester aus München anrief und Feature-Fotos für die Münchner Bildagentur AMW folgten, später auch für Thomas Exlers Fotoagentur in München-Olching. Fotos für ein Buch von dem unvergessenen Werner Stratenschulte kamen als Auftrag. 
  Bis heute blieb Jürgen Hasenkopf, der am 14. August 75 alt wird, im Bilde – als überall gern gesehener, bescheidener Kollege, dem schon mit 65 das Wort „Rente“ ein Fremdwort war und der ein englisches Sprichwort beherzigt: „Old photographers never die, they just go out of focus.“
  Was den jungen Oldie selbst stolz macht: „Ich tigere bei einem Tennisturnier heute immer noch so um die 15 bis 20 Kilometer herum, wenn die jungen Fotografen schon am Anfang stöhnen – und es macht auch noch Spaß. Aber das deutsche Tennis hat gegenüber Italien oder Frankreich in den letzten Jahren schon stark verloren. Und daran sind die Verbandsstrukturen nicht unschuldig. Wenn heute mal ein Spieler fünfmal übers Netz schlägt, drehen viele Funktionäre schon durch. Das sind die, die sich auch sofort mit einem Talent ablichten lassen, am liebsten im fernsten Ausland.“
  Jürgen Hasenkopf war schon dabei, als der DTB auf dem Höhepunkt der Ära Becker-Graf-Stich & Co über 120 Millionen schwer war. Geld, das sich förmlich selbst „verschluckte“. So ist es ihm heute lieber, „mit vielen kleine Aufträgen für Firmen wie Quiet Please, Bidibadu, Tennis Net etc. finanziell kleinere Brötchen zu backen. Die großen Aufträge sind verpulvert. Und die günstigen AirB&B-Wohnmöglichkeiten z.B. bei den US Open in News York sind auch futsch - weil mittlerweile illegal.

Lieber Jürgen, behalte bitte Deine australische Staatsbürgerschaft, geh' weiter zwischen Dezember und April nach Indien, Australien, Dubai u. a. zum Yoga etc.! Und denke jetzt wirklich und endlich  daran, Deine riesige Foto-Datenbank und Dein gigantisches Tennis-Archiv zu verkaufen. Damit Du einen lässigen Lebensabend genießen kannst. Wo auch immer. 
  P.S.: Oder Du verwirklichst mal Deine tolle Idee mit den „Kino-Bildern“ von Top-Tennisspielern – die helfen nicht nur den Aktiven, sondern auch jedem Trainer.
  Bleib' vor allem so fit, humorvoll und souverän, wie Du schon damals nach Beckers „Welt-Aufschlag“ am 7. Juli 1985 in Wimbledon warst.
  Das wünschen Dir Dein langjähriger Wegbegleiter Conny Konzack und die Mitglieder des VMS.

Raimund Hinko 75

Eine Sportreporter-Legende

Warum Legende? Ganz einfach: „Honki“, wie ihn seine Freunde nennen, liefert seit über 50 Jahren fast immer Außergewöhnliches, keine 08/15-Ware. In einem Alter, in dem andere längst ihren Ruhe-stand genießen, wirbelt er noch immer mit Kolum-nen, Interviews, Hintergrund-Geschichten.

  Raimund hat, vorbildlich unterstützt von seiner verständnisvollen Frau Gerti, eigentlich immer gearbeitet. Auch an freien Tagen, auch im Urlaub. Am Adria-Strand, im geliebten Rom und in vielen anderen Orten, die vorzugsweise mit dem Auto oder dem Zug erreichbar sind - Raimund hat Flugangst. Er produzierte und produ-ziert einen schier unglaublichen Ausstoß an Geschichten und Zeilen. Seit Anfang der Siebziger Jahre für BILD, ab 1990 dann für Sport BILD. Hier finden wir zum Beispiel seine Kolumne „Meine Bayern“.

  Nebenbei war er Ghostwriter für Franz Beckenbauer, Paul Breitner, Udo Lattek und andere „Big Shots“. Nicht mal von einem gebrochenen Handgelenk (Sturz bei einem Andy-Möller-Besuch in Turin) ließ er sich am Schreiben hindern. Er schrieb natürlich auch selbst Bücher, wie beispielsweise „FC Bayern München, Fussball-Zauber in München“, „Karl-Heinz Rummenigge“ und „Bayern München -Titel Tore und Triumphe“.

  Bei aller Hektik und Härte des Boulevardjournalismus hatte Honki stets ein offenes Ohr für Kollegen, nahm jüngere Jüngere unter seine Fittiche und befeuerte ihre Karrieren: Pit Gottschalk (u.a. Chefredakteur Sport Bild und Sport 1), Michael Schilling (Chefredakteur Abendzeitung), Christian Falk (Fußballchef BILD-Gruppe), um nur einige zu nennen. Auch die beiden Verfasser dieser Zeilen sind ihm zu Dank verpflichtet.

  Wir, wie viele andere, haben von der Sportreporter-Legende eine Menge gelernt: Interviews führen und umsetzen, Schreiben, Netzwerken - nicht zuletzt mit den ganz Großen des Fußballs, den Beckenbauers, Netzers, Matthäus' etc. Auch mit Sportmedizin-Koryphäe Müller-Wohlfahrt. Über den Bayern-Doc hat er oft geschrieben, noch öfter war er Patient bei ihm...

  Bei aller Leidenschaft für seinen Beruf ist Raimund auch ein sehr lebenslustiger Genuss-Mensch. Egal, wohin man mit ihm reiste, nach Norditalien zum Uefa-Cup- oder Champions-League-Finale, nach Japan zur Fußball-WM – Raimund kannte immer die besten Restaurants. Und das in Zeiten, als an Google noch nicht zu denken war. Sehr beeindruckend war das.

  Sehr schnell erfuhr man auf solchen Reisen auch, was Honki unter dem Begriff „Champagnisieren“ verstand, Champagner trinken halt. Am liebsten genau 7 Grad Celsius kühl. Das hat er von Champagner-Willi O. Hoffmann (†2022) gelernt. Im Gegenzug verpasste Raimund dem damaligen Bayern-Boss seinen legendären Spitznamen.

Seine große Leidenschaft neben dem Schreiben und gutem Essen ist der FC Bayern und die Berichterstattung über den FCB. Raimund weiß alles über diesen Verein, hat vieles miterlebt, aber längst nicht alles veröffentlicht. An dieser Stelle sei ein kleines Geheimnis verraten: Schon als 18-Jähriger trainierte Honki beim FC Bayern eine Jugendmannschaft. Sehr schnell musste er sich aber zwischen Fußball- und Reporter-Karriere entscheiden - das Ergebnis ist bekannt.

  Möglicherweise hat der Fußball dadurch einen großen Trainer verloren. Ganz sicher aber ist: Der Sportjournalismus hat dadurch einen ganz Großen gewonnen! ja./fh.

  Raimänd Hinko wurde am 17. Juli 75 Jahre alt. Der VMS gratuliert seinem langjährigen Mitglied (seit 1974) herzlich.

Fritz von Thurn und Taxis 75

Der Menschenfänger

Spontan erinnert seine Stimme am Telefon an die Stimmung im Stadion: „Hach, was für ein Spann-schlag zu Serrrsch Gnaprryy, heieieiei, ein Drrrrauum, meine Damen und Herren!“ Immer, wenn Fritz von Thurn und Taxis früher vor dem Mikrofon saß, dann donnergrummelte es aus dem Fernseher heraus. Da war ein emotionaler Reporter bei der Arbeit, emotional in seinem Element, unvergessen, unverwechselbar, uner-reicht, ein Unikat. Nun wird TT, wie ihn alle nennen, die ihn näher kennen, am 22.Juni 75 Jahre alt – herzlichen Glückwunsch!
  Geboren im österreichischen Linz, als Friedrich Leonhard Ignatius Josef Maria Lamoral Balthasar von Thurn und Taxis. In Adelskreisen werden „Durchlaucht“ mit „Prinz“ angeredet, passend dazu sein Wohnsitz in der Prinzregentenstraße. „Für mich alles nicht so wichtig“, schränkt TT im Interview jetzt ein: „Es war aber nicht immer leicht, meine zwei verschiedenen Welten in Einklang zu bringen. Ich könnte vielleicht mal ein Buch schreiben, über zwei Leben – im Hochadel und als Fußball-Kommentator …“
  Was eigentlich nicht passt: Prinz aus einem Fürstenhaus und zugleich Mann des Volkes im Proletensport. „Die Einstellung der Gesellschaft zum Fußball hat sich ja gewaltig geändert“, wiegelt TT ab, „außerdem war ich darin verliebt.“ Seinen Beruf habe er als Dienstleister ausgeübt, um scherzhaft auch noch darauf hinzuweisen, dass er ja ein Nachfahre der Postgründer Thurn und Taxis sei. Schließlich laute dort der Wahlspruch seiner Familie „Perpetua fide“, was bedeute „in steter Treue“. 
  Vor allem sich immer selbst treu bleiben, das war ihm in der Rolle als Reporter wichtig. Mensch bleiben in einer oft zynischen und knochenharten Haifischbranche. Unter den Kollegen kennt ihn jeder, mag ihn jeder. Noch nie hat man über ihn etwas Böses gehört, nur Gutes. TT ist zu jedem und zu jeder Zeit respektvoll, immer freundlich. „Naja“, sagt der Sympathieträger mit einem Schmunzeln, „ich hatte nun mal ein positives Image, das will ich auch halten. Da ist aber nichts gespielt, das kommt von innen – ich glaube, ich bin schon eine Art Menschenfänger.“
  Im Stadion lässt er sich heute nur noch selten blicken, dafür aber in ausgewählten Konzerten und Ausstellungen, stets an der Seite von Ehefrau Beata Béry. Mit der aus einem ungarischen Adelsgeschlecht stammenden früheren Münchner Olympia-Hostess begeht das Paar 2027 das Fest der Goldenen Hochzeit. Nach 30 Jahren mit gemeinsamen Yoga-Übungen, stets am Montagmorgen, besuchen beide jetzt einmal die Woche in der Volkshoch-schule die Felden-Krais-Therapie, „die darauf abzielt, das Bewusstsein für Körper und Bewegungen zu schärfen“ (TT).
  Das passt zu einem wie ihm, den Stil und Eleganz auszeichnen. Immer kommt er picobello daher, dezente Krawatte, braun-beiges Sakko mit Einstecktuch, sozusagen sein Markenzeichen. Ein eleganter Gentleman, der Ambiente zum Wohlfühlen braucht, gutes Essen schätzt, guten Wein genießt. Und wer im Stadion mal mit ihm plauschte, dem ist so nebenbei auch nicht entgangen, dass TT den Halbzeit-Kaffee nie aus einem Pappbecher trinken würde. Der dort einem Nachbarn auch gerne eine Praline anbot oder ein Stück Schokolade auskramte. Seine Frau habe gesagt, er „braucht Schokolade wie das tägliche Brot“, erklärt TT lächelnd „ich bin halt nun mal süchtig nach Süßem …“
  Fünfundsiebzig, davon ein halbes Jahrhundert bei Funk und Fernsehen. Reporter, Moderator, Kommentator, die Olympischen Spielen, Weltmeister-schaften, Champions League – das volle Programm. Mit dem Pokalfinale Eintracht Frankfurt gegen Borussia Dortmund war 2017 Schluss. Zum Abschied gab es eine große Würdigung durch die Deutsche Presse-Agentur, Kultstatus verlieh ihm die „Berliner Zeitung“, die „Süddeutsche Zeitung“ räumte für „Seine Exzellenz“ ihr Filetstück, die Seite 3 – allein schon das bemerkenswert als eine mediale Auszeichnung! Und ein letzter Kommentar von ihm im Fachblatt „kicker“: „Die Welt des Fußballs ist kälter geworden…“
  Seinen Geburtstag wird Fritz von Thurn und Taxis nun als Besucher der Richard-Strauß-Festspiele in Garmisch-Partenkirchen begehen: „Wie jedes Jahr am 22.Juni.“ Das Orchester spielt „Zarathustra“ – also sprach der Prinz: „Ein Drrrrauum ….“

  Alles Gute, Glück und Gesundheit wünschen Wolfgang Uhrig und der VMS-Vorstand.

Karlheinz Kas 70

Die Stimme bleibt im Ohr

(08.06.2025) „Tooorrrr in München. Tooorrr für den FC Bayern“, so klang es mit lang gerolltem bayerischen Rrrr Jahrzehnte aus den Radiogeräten in der ARD-Bundesliga-Konferenz. Diese unverwechselbare  Reporterstimme mit dem stark oberbayerischen Timbre galt genauso als Kult wie der gesamte Fußballsamstag  bei „Heute im Stadion“  auf Welle Bayern 1.

  Und diese Stimme hallt weiterhin in vielen Gehör-gängen nach, obwohl die letzte Torschilderung vom Mai 2021 datiert. „Das ist jetzt schon wieder vier Jahre her. Wirklich Wahnsinn, wie oft mich wild-fremde Leute immer noch wegen meiner Stimme ansprechen“, staunt Kult-reporter Karlheinz Kas fast ungläubig. Natürlich freut diese Popularität den leutseligen „Kasi“, wie er auch auf Sendung von den Radiokollegen genannt wurde.

  So wirklich in der Reporterrente ist Kasi ohnehin noch nicht angekommen. Beim Biathlon-Weltcup in Ruhpolding bringt er als Stadionsprecher alljährlich im Januar die Fans zum Toben. Dazu schreibt er  weiterhin als rasender Lokal-Reporter über verschiedenste Themen  aus seiner oberbayerischen Heimat. „Mittlerweile fühle ich mich schon wie ein Leichenfledderer“, sagt Kas zu seinen vermehrten Aufträgen für Nachrufe. „Aber ich bin halt schon so lange dabei und kenne die ganzen Alten.“ Meist erscheinen seine Berichte im „Trostberger Tag-blatt“. Hier hat Karlheinz Kas 1975 volontiert und ist bis zum Redaktionsleiter als Oberbayern-Chef aufgestiegen. Die Radiokarriere forcierte der umtriebige Kas parallel wegen seiner Sportleidenschaft. Er klopfte beim  legendären „Heute im Stadion“-Erfinder Fritz Hausmann in München an und so schaffte er den Einstieg beim Radio. 

  Über Sport hat Kas nicht nur reportiert, sondern ihn auch auf hohem Niveau selbst praktiziert. Ende der 1970er-Jahre kickte Kasi als Fußballer in der Bayernliga, damals die dritthöchste Spielklasse. Dazu gilt er als hervorragender Tennisspieler, der auch als Rentner für gleich drei Senioren-Teams am Netz steht. „Ich hab keine Beschwerden und keine Verletzungen“, freut sich der Vielspieler über seine Fitness. Seine sportlichen Gene hat Kas bereits  erfolg-reich vererbt. Sohn Christopher gelang eine beachtliche Karriere als Tennis-profi. Als Doppelspezialist brachte er es bis unter die Top-20 der Weltrangliste und ins deutsche Daviscup-Team sowie zu einem Olympia-Start. Mit dem 14-jährigen Enkel Rafael steht schon die nächste Kas-Generation in den sport-lichen Startlöchern. „Er will unbedingt Eishockey-Profi werden“, sagt Opa Karlheinz. Damit das klappt, begleitet er Rafael zu Eishockey-Camps und Turnieren. 

  Wie sehr fehlt Kasi nun die große Reporter-Bühne bei „Heute im Stadion“? „Überhaupt nicht. Ich bin jetzt halt vom Reporterplatz auf den Hörerplatz gewechselt“, gibt sich Karlheinz Kas betont uneitel. Und solange seine Stimme weiter so stark nachhallt, wirkt es ohnehin, als wäre er immer noch jeden Samstag am Mikrophon. 

  Alles Gute zum 70er, lieber Kasi, wünschen Fritz Häring und der VMS-Vorstand.

60. Anni Giovanni Cosentino 

„Sono un’uomo di mare“. - „Mann von Meer“

(23.05.2025)  Ich war wie jeden Morgen im Winter 1993 um 8 Uhr 30 in den Redaktionsräumen des DSF in der Bahnhofstraße in Unterföhring. Bevor die Konferenz mit allen Redakteuren und den Außenstudios beginnt, wollte ich mich kurz redaktionell auf den neusten Stand bringen. Im Zeitungsständer (ja, den gab es damals noch) lagen alle Tages - und Fachzeitschriften aus. Ausgerechnet die fehlte, nach der ich immer als erstes griff: die Gazzetta dello Sport.
Gibt es doch gar nicht – was ist los? Ich mache eine Runde durch das Großraumbüro und tatsächlich: ich erkenne eine rosafarbene Riesenseite in einer entfernten Ecke. Das frische, unverkennbar italienische Gesicht dahinter lacht mich an und wir vereinbaren sofort – auf Italienisch versteht sich – die Gazzetta dello Sport geht erst durch meine Hände und dann studiert er sie.
Giovanni Cosentino hatte die Bühne betreten, die er bis heute bespielt. Sein Auftrag? Seine Funktion? fragt ihr. Na ja, alles, was so ansteht in einer Sportredaktion…Giovanni brachte keine Zeugnisse, Ausbildungen oder ähnliches mit nach Deutschland, sondern die Tag und Nachterfahrungen auf Neapels Straßen – Rundumerkenntnisse sozusagen. Der „Scugnizzo neapoletano“ wurde uns durch seine damalige Freundin und heutige Frau Daniele (abgeschlossene Kunsthistorikerin – allein diese Konstellation ist schon eine kleine Doku wert) geschenkt. Die beiden hatten sich in Neapel kennengelernt und den besten vorstellbaren Grund gefunden, zusammen zu sein und in München zu leben. Daniele arbeitet im Marketing, Giovanni zunächst eng mit Hans-Joachim Rauschenbach zusammen. Die Legende der Sportberichterstattung produziert gemeinsam mit Giovanni Box - und Tanzsendungen. Zwei Paradiesvögel haben sich gefunden.


Nach und nach integriert sich Gianni dann im Fußballbereich - seine eigentliche Passion. Der internationale Fußball, Schwerpunkt Italien, ähh Quatsch… der SSC Neapel eine wunderbare Spielwiese. Giovanni war und ist ein überragender Netzwerker bevor das Wort überhaupt erfunden wurde. Fragt mal rum! Jeder, der ihn kennt, hat eine Geschichte mit ihm. Und es sind - weiß Gott - keine langweiligen Geschichten. Im Dezember 1995 fahren wir zusammen mit einem Kamerateam in einem Passat Kombi nach Hochgurgl. Die Bayern sind dort in einem Winterlager und wir produzieren mit Trapattoni eine Weihnachtssendung für die Sendung „La Ola“. Die Kehren hoch zum Ort waren schneebedeckt. Gianni fordert mich von hinten vehement auf: „Carsten fahr Du! Der kann das nicht, das ist zu gefährlich!“ Ich gebe ihm zu verstehen, dass ich jetzt nicht dem Kameramann das Steuer entziehen kann. Von hinten kommt eine erneute lautstarke Aufforderung. Zwei Kehren später bei 20 – 25 Stundenkilometern öffnet sich hinten die Autotür und Giovanni „007“ Cosentino stürzt sich aus dem Auto und rollt geschmeidig auf die Fahrbahn und in den Schnee. Ich fahre die letzten Kilometer hoch zum Hotel und wir haben eine harmonische und festliche Zeit mit dem Trap.

 

Giovanni Cosentino lebt theoretisch seit 32 Jahren in München, praktisch hat er für jeden Monat Minimum ein Flugticket nach Neapel, Barcelona oder Düsseldorf im Wallet. Hört sich nach unstetem Lebenswandel an. Non, per niente: Giovanone ist immer noch beim DSF/Sport 1 – last man standing! Warum? Hängt wohl mit der neapolitanischen DNA zusammen: die ist ergebnisorientiert, weniger lösungsorientiert. Fragt man ihn nach einer Selbstbeschreibung, kommt als Antwort: „Sono un’uomo di mare“. - „Mann von Meer“ (eigene Übersetzung). Deshalb musst Du von Ende Mai bis Ende August nach Positano fahren, um ihn zu treffen. Dort ist er für 2 - 3 Monate Capitano auf einer Touristenfähre. Selbst schläft er im eigenen (kleinen) Boot – auf Reede. Das Leben ist strukturiert – September – Mai München Sport1, Sommer Positano - zusammengehalten von der Familie, praktisch eine Dreifaltigkeit.

Am 24. April 2025 habe ich morgens ein Foto vom leeren Petersplatz in Rom auf dem Handy. Zeitpunkt der Aufnahme 03:30. Ich wusste, Gianni war mit Daniele in dieser Woche in Rom, um den 60. Geburtstag einer Freundin zu feiern. Giovanni wird in der Nacht wach, muss Wasser lassen und erfährt übers Internet, dass der Petersdom noch offen sei. Ein Spaziergang von knapp einer Stunde durch Rom und Giovanni Cosentino hält ganz allein im Petersdom ein Zwiegespräch über sein bisheriges Leben mit Franziskus. Nur die Schweizer Garden sind stumme Zeugen.
Er ist nun alles andere als ein frommer Katholik, aber die Thesen des Papstes im Sinne der sozial Schwachen haben ihm immer gefallen.
Zu seinem 50. Geburtstag hat er mich aus politischen, merkantilen Gründen nicht eingeladen. Den 60-igsten werden wir 200 Meter von seinem Elternhaus entfernt bei der hoffentlich stattfindenden Meisterfeier im Stadion zusammen mit Diego Armando Maradona zelebrieren.

Auguroni Giovanone     wünschen Carsten Fuß und der VMS-Vorstand

Wolfgang Uhrig 85

Der geborene Journalist

Ulm. Irgendwann in den Sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Sportchef Giesbrecht zum Volontär Bizer: „Von Wolfgang Uhrig? Mach' die Häkchen dran und ab damit in die Setzerei!“. Und so erfuhren am nächsten Tag die Leser der "Schwäbi-schen Donau-Zeitung“ das Neueste über das eis-kunstlaufende Traumpaar Kilius/Bäumler. Wort für Wort, so wie vom Fernschreiber auf die meterlangen Papierfahnen getickert. Absender war der SID, die einst-mals weltgrößte Agentur für Sportnachrichten. Dessen Neusser Redaktions-stuben waren Talentschuppen und Meisterbetriebe zugleich. Gedruckt wie geschrieben. Der junge Uhrig hatte sich in seinem ersten Job schnell diesen Status unter den vielen und unvergessenen Federn des SID gesichert.

  1968, bei den Winterspielen von Grenoble, sind wir uns erstmals persönlich begegnet. Sehr vermutlich an der Bar des Pressezentrums, wo es nach getaner Arbeit abends Oh la la zuging. Bei von den olympischen Gastgebern reichlich spendiertem Beaujolais. So kam der schwäbischen Provinzler den weitgereisten Koryphäen der Zunft näher. Wie beruhigend die Erfahrung, dass die meisten Karrieren irgendwo auf dem flachen Land beginnen. So wie im vorliegenden Fall.

  Der formidable Kollege Dieter Ludwig gehörte damals zum Olympia-Team des SID. Vor fünf Jahren erinnerte er an dieser Stelle zum Achtzigsten unseres Jubilars an dessen Start in die große weite Welt:Wer so in seinem Beruf geradezu manisch verhaftet ist wie Wolfgang Uhrig, hat nichts vergessen, nicht das Geringste, von den Anfängen bis in die Jetztzeit. Aufgewachsen in Nieder-Klingen im Odenwald, wo die Welt zwar nicht zu Ende ist, aber doch enden könnte. Als Jugendlicher berichtete er für das Lokale im „Darmstädter Echo“. Eine Stelle als Volontär hatte man für ihn nicht, und ohne Beziehungen ging damals sowie nichts. Aber Schreiben, Neuigkeiten verbreiten, das hatte er immer im Sinn……Um einen Job in irgendeiner Redaktion zu ergattern, fasste er einen für damalige Zeiten geradezu tollkühnen Entschluss. Ohne Umweg über irgendwelche Zweigstellen oder Ressorts schrieb er mit 18 direkt das Bundespresseamt am früheren Regierungssitz in Bonn an, und zwar geradeaus dem Leiter Felix von Eckhardt. Und er erhielt Antwort („das Schreiben habe ich immer noch“), man ließ ihn wissen, er solle sich doch an den Sport-Informations-Dienst in Düsseldorf wenden. Und auch von dort kam Post mit einer Einladung zu einem Vorstellungsgespräch“.

  Diese Verwegenheit, den Weg zu Herrn Schmitt nicht über den Umweg übers Schmittchen zu suchen, gehört mit Sicherheit zu den Formeln von Wolfgang Uhrigs fabelhafter Vita. Große Namen, Prominenz, schreckten ihn nie. Keine Angst vor großen Tieren zu haben, zahlte sich oftmals aus. So folgte dem kühnen Schreiben an den legendären Chef des Bundespresseamts die nicht ganz schmerzfreie, jedoch glorreich bestandene, Aufnahmeprüfung durch SID-Gründer Alfons Gerz und daraus folgend 16 Jahre harter Agenturarbeit. Vor allem eben als Experte für Eiskunstlauf und Kunstturnen. Und mit dieser fabelhaften Grundausbildung bereitete der verbal nie ums passende Wort Verlegene seine Wege in die besseren Stuben der Medienhäuser und zu deren Häuptlingen vor. Als da waren dann der mächtige Hubert Burda oder die Macher der „Quick“, des „Kicker“ sowie der Olympischen Sportbibliothek.

  Und auf all seinen Stationen bewährte sich Wolfgang Uhrig in den jeweiligen Chefrollen. Am längsten – von 1988 bis 2005 – beim „Kicker“, zusammen mit dem unvergessenen Rainer Holzschuh. Als schließlich unaufhaltsam der Status als Rentner drohte, verschaffte er sich auf diesen Seiten als gern gelesener Kolumnist die Aufmerksamkeit der Kollegen. Fleiß kennt eben kein Alter.

  Wie auch die Zuverlässigkeit. Solche Attribute werden Wolfgang Uhrig von jedem zugeschrieben, der ihn in der immer bunter werdenden Medienwelt erlebt hat. Der seit Jahrzehnten im Münchner Umland Eingemeindete hat sich diesen Ruf erarbeitet, auch mit unbeirrbarer Loyalität zu seinen Auftraggebern – und Freunden. Seine Brillanz bezog er nicht nur aus seiner Schreibkunst, sondern aus Beständigkeit, Neugierde und Begeisterung für einen Beruf, den wir doch alle so lieben.

  Herzliche Glückwünsche, dem geborenen Journalisten Wolfgang Uhrig. Und für seine Monika, die ihn seit 60 Jahren in der Spur hält.

  Also: Häkchen dran und ab in ein noch langes Leben. Das wünschen Peter Bizer und der VMS-Vorstand,

Horst Huber 90

Wieder fit!

Dieses Foto brachten wir schon einmal, zu seinem 85., weil sein Glas Zeit seines Lebens immer halb-voll statt halbleer war. So ist es auch heute noch: Horst Huber, dieses Urgestein unserer Branche und früheres Mitglied der deutschen Leichtathletik-Nationalmannschaft, feiert am 8. April seinen 90.Geburtstag! Und wenn man ihn am Telefon hört, meint man, er sei gerade mal 60 – so klar und positiv wie eh und je.

  Mit einer kleinen Einschränkung. Vor fünf Jahren lobten wir Horst noch, weil er keine einzige Pille nahm. Jetzt nimmt er täglich drei – und erklärt es selbst: „Ich war vor eine paar Wochen mal plötzlich weggetreten, aber meine liebe Susi hat geistesgegenwärtig den Notarzt verständigt. Kurzum: ich bekam einen Herzschrittmacher, fühle mich jetzt von Tag zu Tag wohler, muss jetzt aber doch täglich drei Tabletten nehmen. Damit komm ich aber klar...!“

  Da ist er wieder, dieser ewig positiv denkende Mensch, dessen Fitness, vor allem die geistige, wie wundersam wirkt.

  Kein Wunder, wenn man wie ein Neu-Rentner ausschaut und Kopf & Körper sogar noch jünger sind. Aber dieser ewig agile „Energieträger“ ist Jahrgang ‘35! Die Story eines Phänomens – nicht nur unter den (Sport-)Journalisten....

  Wer in diesem Alter geistig und körperlich noch derart fit ist wie Horst Huber, der ist nicht nur ein Glücksfall der Gene, sondern verkörpert im wahrsten Sinne des Wortes auch eine entsprechende Lebensführung.

  Sportlich war Horst Huber einst einer der besten deutschen Viertelmeiler der 1950er- und 60er-Jahren (Bestzeit 47,3 Sekunden!), trug zehnmal das National-trikot und feierte seinen Höhepunkt beim ersten Länderkampf Deutschland – USA im Stuttgarter Neckarstadion. Die Gene seines Vater Erwin, der bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin Vierter im Zehnkampf war...!

  Interessant: Auch wenn sein Kurzzeitgedächtnis ein bissl nachlässt…noch heute kann sich Horst exakt erinnern „wie ich als Startläufer der 4 x 400 Meter -Staffel in Hannover meinen Stab mit Weltjahresbestzeit und mit einem Meter Vorsprung weitergab, und wir Deutschen dadurch den Länderkampf gewonnen hatten.“

  Phänomenal, seine Erinnerungen, die ihn sein ganzes (Journalisten-)Leben halfen, die Dinge ins rechte Licht und mit etwas Abstand einzuordnen. Wenn andere laut waren, schmunzelte er lieber...Altersweisheit und die Souveränität eines Denkenden!

  Später fand er die Liebe zu den kleinen Bällen im Tennis und Golf....und genießt seine Rente von der BfA und von Siemens, wo er früher Programm-mierer war und im PR-Job journalistisch begann, später dann als ‚Freier‘ bei der SZ anfing. Der Autor erinnert sich an die Jahre 1969 ff: HH formulierte fachlich-sachlich immer so informativ über den Amateurfußball, dass der damalige Ressortleiter Ludwig Koppenwallner jeweils begeistert war.  

  Später erstellte Horst Huber für die Süddeutsche Zeitung in München bei den BMW Open im Golf und Tennis die SZ Daily News, leitete zudem die Pressearbeit diverser Sportveranstaltungen – und schreibt übrigens heute noch für bayerntennis den Münchner Teil.

  Und: Horst Huber war immer ein Vorbild für jüngere Kollegen, erschien bei jeder Pressekonferenz als Erster – mit Stift und Kamera – und seine Fragen kamen immer mit fester, klarer Stimme auf den Punkt.

  Jetzt ist er 90. Sein Golf-Handicap ist gerade mal ein Viertel „so alt“.... und seine große Stütze ist seine Susi, 81, mit der er unlängst erst in München-Neubiberg zusammenzog.

  Auch wenn er mich mal mächtig zusammengeschissen hat, weil ich mich als sein Zähler beim Golf verschrieben hatte, nachdem er doch „nur ein Bogey und doch kein Par“ (!) gespielt hatte. Ich verneige mich im Namen aller Kollegen vor diesem unserem Vorbild!                                                              Conny Konzack

Auch der Vorstand des VMS gratuliert seinem zweitältesten Mitglied herzlich.

Dirc Seemann 60

Sportlicher Wegbegleiter mit rhetorischer Brillanz

(24.03.2025) – Lieber Dirc, es gibt wenige Menschen, die es schaffen, durch ihre bloße Präsenz eine Atmosphäre der Begeisterung, des Respekts und der Wertschätzung zu schaffen. Du gehörst zweifellos dazu! Zum 60. Geburtstag gratu-liere ich dir von Herzen und blicke dabei voller Freude auf unsere gemeinsame Zeit zurück.
  Unsere Wege kreuzten sich erstmals 1984 in Leverkusen, inmitten der traditionsreichen Sport-stätten von Bayer 04. Ich war damals als einer der besten Sprinter des Landes unterwegs, du versuch-test dich am Zehnkampf.
  Doch schnell war klar: Deine wahre Stärke lag nicht im Laufen, Werfen oder Springen – sie lag in deiner einzigartigen Gabe, Menschen mit Worten zufesseln. Deine Rhetorik war bereits damals legendär, sie war dir in die Wiege gelegt worden. Ob Stars wie Daley Thompson oder Jürgen Hingsen – sie alle schätzten dich nicht nur als Chronisten des Sports, sondern auch als charmanten und wortgewandten Begleiter auf ihren Reisen und in ihren Trainingslagern.
  Unvergessen bleiben für mich die Trainingslager von Bayer 04 Leverkusen auf Lanzarote. Hier traf sich nicht nur die internationale Elite der Leichtathletik – du warst stets mittendrin, als rhetorischer Mittelpunkt, Organisator unvergesslicher Momente und leidenschaftlicher Gestalter des Geschehens. Deine Fähigkeit, Menschen mitzureißen und große Sportpersönlichkeiten miteinander zuverbinden, machte dich früh zu einer Institution.
  Doch dein Talent reichte weit über den Sport hinaus. Deine Laufbahn führte dich an Orte, an die nur wenige gelangen. Ob in der ersten Reihe beim Papst oder als Vertrauter in den Bonner Politikkreisen – du warst dabei, mitten im Herzen des politischen und gesellschaftlichen Geschehens. In der Sport-gemeinschaft Deutscher Bundestag e.V. lenktest und leitest du Sportreisen, Tennis- und Golfturniere und hast dabei nicht nur das sportliche Geschehen geprägt, sondern auch unzählige persönliche Verbindungen geschaffen.
  Eines meiner unvergesslichsten Erlebnisse mit dir war ein Abend in Bonn, als ich dank dir die Gelegenheit hatte, mit Bundeskanzler Helmut Kohl bei seinem Lieblingsitaliener zu speisen. Natürlich führtest du das Wort – mit deiner gewohnten Mischung aus Charme, Witz und beeindruckender Detailkenntnis. Es war ein Moment, der mir für immer im Gedächtnis bleiben wird.
  Unsere Zusammenarbeit bei Arena TV 2006 bis 2007 ist ein weiteres Kapitel, das ich mich mit großer Freude erinnere. Du warst eine der prägenden Stimmen als Reporter für die 1. und 2. Fußball-Bundesliga und hast mit deiner Expertise und Leidenschaft vielen Fans unvergessliche Fußballmomente beschert. Arena gab die Rechte nach einem Jahr wieder an Premiere ab, ich bin mir sicher, dass du sonst noch heute an den Spieltagen in den Bundesliga-Stadien unterwegs wärst.
  Beruflich hast du dir einen Weg geebnet, den nur wenige einschlagen. Deine Stationen bei „ran“ auf Sat.1, in der ProSiebenSat.1-Gruppe und schließlich als prägende Figur bei SPORT1 zeigen, dass deine Leidenschaft für den Sport und das Erzählen großer Geschichten ungebrochen ist. Noch heute schalte ich den „Doppelpass“ ein, wenn ich weiß: Dirc ist dabei! Denn dann ist eines sicher – es wird klug, unterhaltsam und mit genau dem Esprit geführt, der dich ausmacht.
  Dirc, ich wünsche dir zu deinem 60. Geburtstag das Beste! Mögest du weiterhin mit deinem scharfsinnigen Blick, deinem feinen Gespür für Menschen und deiner einzigartigen Rhetorik die Welt bereichern. Auf viele weitere Jahre voller spannender Begegnungen, mitreißender Gespräche und unvergesslicher Momente!
  Mit sportlichen und herzlichen Grüßen                                   
   Norbert Dobeleit

  Auch der Vorstand des VMS gratuliert seinem langjährigen Mitglied (seit 1993), der am 24. März 2025 60 Jahre alt wurde, gleichfalls herzlich.


Nobert Dobeleit ist olympischer Bronzemedaillengewinner mit der deutschen 4x400-m-Staffel bei den Olympischen Sommerspielen 1988 in Seoul.

Herbert Steffe 70

Der Titelsammler

(19. März 2025) - 16 Meisterschaften, 10 DFB-Pokalsiege, 2 Champions League- genausoviele Club-WM-Titel, und das in rund 1000 Spielen! Nein das ist nicht die Auflistung der Erfolge von Thomas Müller, Manuel Neuer oder Arjen Robben beim FC Bayern, sie alle kommen nicht auf eine derartige Titelsammlung. Es bist du, Herbert, du hast in deinen mittlerweile 23 Jahren beim deutschen Rekordmeister den Gewinn dieser Trophäen miterlebt.

  Es wären sogar viele mehr gewesen, wenn der FC Bayern schon früher auf die Idee gekommen wäre dich, einen der erfolgreichsten Sportjour-nalisten, zu verpflichten. So war es der Main-Post, Radio Gong Mainland, Radio FFH und dem DSF vorbehalten sich im Glanz deiner Erfolge zu sonnen. Nur einige seien hier erwähnt, ansonsten würde das die 2000-3000 Anschläge, die mir Thomas Walz zugestanden hat, sprengen.

  Du hast1985 bei Radio Gong Mainland in Würzburg angefangen und warst dort der „Erfinder“ der legendärenBezirks-Bundesliga-Schaltkonferenz. Danach drei Jahre Sportchef bei Radio FFH in Frankfurt. Der Höhepunkt bei FFH – 1990.

  Du hast damals die DFB-Elf mit deiner positiven Energie so beflügelt, dass sie nach 16 Jahren Abstinenz die WM-Trophäe in den römischen Himmel hieven durfte. Das Finale gegen Argentinien hast natürlich du kommentiert. Dem aber nicht genug, beim Rückflug des Teams warst du auch dabei und hast im Flieger ein Live-Interview mit Pierre Littbarski geführt - damals eine Sensation. Danach bist du für Sport 1 neun Jahre, meist in Sachen Tennis, im Einsatz. Ein Highlight, Steffi Graf spielt 1999 letztmals in Wimbledon und du bist dabei. Auch Oliver Kahn wollte unbedingt dich dabeihaben als er 2008 sein letztes Spiel (abgesehen von seinem Abschiedsspiel, wo du natürlich auch anwesend warst) in Indien bestreitet. Das letzte Interview führst logischerweise auch du mit ihm, ganz allein in der Kabine.
  Um immer und überall dabei zu sein, wo deine Expertise als Journalist benötigt wird, bist du dir nicht zu schade fleißig durch die Welt zu jetten. Tokio, Hongkong, Kalkutta (letztes Spiel Kahn), Washington, Dubai (mit Schweini in der Skihalle und beim Teambus-Crash von Ribery), Doha und Rom (Papst-besuch). Und immer ist dein Golfbag dabei. Es gibt nur wenige, wenn nicht keinen Journalisten, der mehr Plätze bespielt hat als du. Und jetzt, wo du weniger Einsätze als FCB-Journalist hast, dürfte sich daran nichts ändern.

  Lieber Herbert, ich hoffe du wirst (auch nach deinem 70 Geburtstag (19.3.) noch viele weitere Golfplätze unsicher machen und fleißig Meilen sammeln, aber vor allem hoffe ich, dass wir zusammen noch einige Erfolge unseres FC Bayern feiern werden. Lass' uns doch mit dem „Titel dahoam“ damit beginnen.

                                                                                                                                                        FOTO: FC BAYERN MÜNCHEN

Thomas Herrmann 70

Selbstlos, humorvoll und mit großer Expertise

(15.02.2025)   Thomas Herrmann (Foto, rechts Wolff-Christoph Fuss) ein Schwabe? Wirklich ein Schwabe? Ja, in der Tat hat Thomas schwäbische Wurzeln, in Heidenheim. Aber Bayern ist schon längst seine Heimat und das Schwäbi-sche ist ihm nicht mehr anzuhören.  
  Als langjähriger Freund und Weggefährte bin ich unglaublich stolz, mit Thomas jahrzehntelang durch dick und dünn gegangen zu sein. Als ich 1983 zum ZDF kam, war Thomas Herrmann dort schon ein etablierter freier Mitarbeiter. Zuvor hatte er bei Fritz Dankow beim SWR sowie bei Blickpunkt Sport im BR Erfahrungen als Filmemacher sammeln dürfen. Gerade sein grenzenloser Einfallsreichtum hatte ihm sehr viel internen und externen Respekt eingebracht. 
  Vor allem die Förderung der jungen Reporter durch den fantastischen Redaktionsleiter Dieter Kürten kam Thomas zugute. Er wurde als Fußball-reporter fester Bestandteil des Aktuellen Sportstudios und war nach Einarbeitung durch Legende Bruno Moravetz nordischer Ski-Reporter, berichtete für das ZDF von den Olympischen Spielen. Weiterhin durfte er seiner besonderen Stärke, Filme produzieren zu dürfen, nachgehen. Einer der Höhepunkte war eine Reportage über das Münchener Sechstagerennen fürs Aktuelle Sportstudio, als er eine nach und nach ausgezutzelte Weißwurst als roten Faden benutzte. Ein Film mit fatalen Folgen: In der Redaktion handelte er sich auf Vorschlag von Günter-Peter Ploog und Sepp Ortmeier den Spitznamen "Zuzel" ein. Und er handelte sich eine offizielle Beschwerde einer wichtigen bayerischen Behörde ein: Er habe mit seinem Weißwurst-Film Bayern und das bayerische Kulturgut auf Schlimmste beleidigt. Wirklich wahr! Das hält ihn aber nicht davon ab, das Wort „zuzel“ auch im Namen seines Instagram Kanal vorkommen zu lassen. 
  Thomas Herrmann liebte das ZDF und die Arbeit dort, doch aufgrund seiner Jugendliebe Birgit gab es nur eine Lösung und die hieß „München“. Karl Senne als Nachfolger Dieter Kürtens zeigte sich wenig flexibel und verbot Thomas, von München aus zu arbeiten. Da kam das verlockende Angebot von Reinhold Beckmann, Teil der neuen „RAN“-Crew zu sein. Er wechselte zu SAT.1, berichtete vorwiegend vom FC Bayern und war SAT.1-Regionalchef Süd mit großartigen Mitarbeitern wie zum Beispiel Uli Köhler, Markus Othmer, Klaus Eicher oder dem leider viel zu früh verstorbenen Stefan Ott. 
  2002 wurde er erst Leiter Fußball und News und dann Chefreporter bei DSF/Sport1, was er bis zu seinem Abschied als Rentner Ende 2020 auch blieb. Der bekennende 1860-Fan und trotzdem Bayern-Sympathisant bildete Kommen-tatoren und Moderatoren aus und kommentierte. Sei es bei 2. Liga live, Bundesliga Pur, Liga Total oder bild.de, Thomas war auch bei Sport1 immer sehr kreativ in seiner Berichterstattung. Außerdem war er fester Bestandteil des Volkswagen-Pokalfiebers, der den DFB-Pokal durch die Saison begleitete, sowie des Sport1-Fantalks am Dienstag als Gast von Thomas Helmer. Dort lieferte er sich mal eine heftige verbale Auseinandersetzung, als er völlig außer sich war, dass die Ruhrpott Fans in der 11-Freunde-Kneipe in Essen ein Champions-League-Tor von Valencia gegen die Bayern lautstark bejubelten. Das dürfe doch nicht sein, dass man gegen einen anderen Bundesliga-Club halte. Die Bayern würden schließlich auch Dortmund oder Schalke in der Champions League moralisch unterstützen. 
  Das Ruhestandsleben allerdings war nicht sehr lange seins, nachdem Sport1 es ablehnte ihn als freien Kommentator weiter zu beschäftigen, folgte er im August 2023 dem Ruf von Wolff-Christoph Fuss und reist als dessen Kommentator-Assistent zu den Stadien Europas. „Selbstlos, humorvoll und mit großer Expertise“ wie Wolff-Christoph anmerkt. 
  Thomas ist am 15. Februar 70 Jahre alt geworden, hat am selben Tag Geburtstag wie die ehrenwerten Galileo Galilei, Louis Renault oder Guildo Horn und sitzt, wie soll es anders sein, an seinem Ehrentag auf dem Kommentatoren Platz in der BayArena neben Wolff Fuß und Lothar Matthäus beim Topspiel der Bundesliga zwischen Bayer Leverkusen und dem FC Bayern München.  
  Kleiner Trost: seine Familie wird in Leverkusen auch dabei sein. Er hat schließlich eine bewundernswerte und heute leider nicht mehr übliche familiäre Vita. Seine fantastische Frau Birgit, eine renommierte Ärztin, mit der er seit Jugendzeiten liiert und seit 33 Jahren glücklich verheiratet ist. Dazu Clara und Ludwig, zwei tolle Kinder sowie inzwischen Familienhund Henry, mit dem er fast täglich im Hirschgarten Gassi geht.
  Thomas ist ein zufriedener, ein glücklicher Mensch. Was ihn im Gegensatz zu manch anderem in der Branche auszeichnet: Neid und Missgunst sind ihm fremd. Er kann gönnen und gibt seine Erfahrung weiter. Und das ist ein unzählbarer Mosaikstein zum Glücklich sein - und nun werden wir, den Kreis schließend, nochmal schwäbisch - im Jetzetle.        
  Der Vorstand des Vereins Münchner Sportjournalisten, dem er seit 1985 angehört, Jörg Dahlmann und Wolff Fuss wünschen Thomas Herrmann zum Geburtstag das Allerbeste.  

Werner Rabe 75

Bekennender Nachrichtenmann - bestens vernetzt

(4. 2. 2025) – Er liest gerne ein gutes Buch, und seine Beiträge, die er auch für das VMS-Info verfasst hat, sind nach wie vor lesenswert: Werner Rabe. Am 4. Februar darf der vielseitig interessierte Sportjournalist im Ruhestand, der in seiner aktiven Laufbahn mehrere Medienpreise erhielt, seinen 75. Geburtstag begehen. Gefeiert wird dieser mit der Familie im "Rabennest".
  Seine erste Berührung mit dem Sportjournalismus war 1970 in der Lokalredaktion der „Waldeckischen Landes-zeitung“ in Korbach, seiner Geburtsstadt. Von Januar 1978 an folgte der Sport-Informations-Dienst (SID). Auf Lokalsport und Nachrichtenagentur begann sozusagen sein elektronisches Zeitalter. 1988 wechselt Werner Rabe vom SID zum legendären Hartmann von der Tann in den Südwestfunk Baden-Baden und dann 1992 zum Bayerischen Rundfunk (BR) nach München.
  Dort war er von 1997 bis 1999 zuständig für die ARD-Sportkoordination, anschließend beim BR zuerst Ressortleiter, und von 2004 bis zum Ende seiner beruflichen Laufbahn im Jahr 2015 Programmbereichsleiter Sport und Freizeit in der Doppelfunktion Hörfunk/Fernsehen.
  Der bekennende Nachrichtenmann („einmal SID, immer SID“) war bestens vernetzt in sportpolitischen Bereichen. Rabe wurde, unter anderem durch den Bayerischen Ministerpräsidenten, das IOC, den internationalen Skiverband FIS, den internationalen Bob- und Rodelverband FIL und  der IBU, dem internationalen Biathlonverband mit Medienpreisen ausgezeichnet. Zudem ist er Sonderbotschafter der Special Olympics.
  Vor allem der nordische Wintersport war sein journalistisches Faible, den er auf hervorragende Weise der Leser- und Hörerschaft nahebrachte. Besonders stolz kann er sein, dass er als Sportjournalist an vielen Welt- und Europa-meisterschaften teilnehmen durfte. Und nicht nur das: Rabe berichtete sage und schreibe von insgesamt 19 Olympischen Spielen – vom Sommer 1972 in München bis zum Winter 2014 in Sotschi. Das macht ihm so schnell keiner nach.
  In der letzten Zeit ist es nach einer überwundenen ernsthaften Krankheit, dessen Nachwirkungen immer noch zu spüren sind, ruhiger um ihn geworden. Auch ein zusammen mit seiner Ehefrau glücklich überstandener Autounfall im vergangenen Sommer machte die Rekonvaleszenz nicht leichter. Zum Glück ist der Sportjournalist ein Kämpfer, versucht sich fit zu halten und schreibt such heute noch aus München über seinen geliebten Weltcup - das Skispringen in Willingen.
  Die Vorstandschaft des Vereins Münchner Sportjournalisten (dem VMS gehört er seit 1982 an) und Wolfgang Uhrig wünschen Werner Rabe zum Geburtstag nur das Allerbeste.                                                                       
  Margit Conrad

Franz Wälischmiller 75

Sven Simons Erbe

Dass ein Niederbayer den Namen Franz von seinen Eltern bekommen hat, ist nichts Ungewöhnliches. Aber der Nach-name Wälischmiller klingt eher schweizerisch. Das stimmt, sagt der Franz, der am 1. Januar 1983 Mitglied im Verein Münchner Sportjournalisten geworden ist. Und bei unserem Telefonat anlässlich seines 70. Geburtstags am 18. Januar 2025 fragt er mich, die stellvertretende VMS-Vorsitzende, woher ich doch kommen würde, weil er, der nunmehr viele Jahre in Mühlheim an der Ruhr lebt, selbstverständlich den Dialekt aus seiner Kinder- und Jugendzeit im Ohr hat. Moosburg, sage ich. Das ist doch auch in Niederbayern. „Knapp daneben, noch Oberbayern“, und wir lachen beide, wenn auch aus der Entfernung.

  Warum es Franz Wälischmiller, geboren im niederbayerischen Dingolfing, Sohn eines Standesbeamten und einer Lehrerin, gelungen ist, sich mit immer-hin damals schon 26 Jahren bei der Fotoagentur Sven Simon bewerben zu können, das weiß er heute auch nicht mehr so genau. Aber seine Qualifikatio-nen – Abitur, Zivildienstleister und Hobbyfotograf und vor allem sein Bekenntnis als Fan der Sven Simon Fotografie waren für Günter R. Müller, dem damaligen Agentur-Mitbegründer und Geschäftsführer überzeugend.

  Franz Wälischmiller wurde Leiter des Münchner Büros der Sven Simon Fotoagentur. Als Müller 1995 aufhörte, übernahm Wälischmiller, zusammen mit Frank Hörmann, als Geschäftsführer die Agentur mit ihren Büros in München, Bonn und Essen. Der Niederbayer zog um ins Ruhrgebiet nach Essen zum Hauptsitz der Agentur.

  2012 heiratete Franz Wälischmiller seine Mitarbeiterin Anke Flaig – „sie ist 20 Jahre jünger als ich“, sagt er. Seine Frau hatte ihre berufliche Laufbahn beim Schwarzwälder Boten begonnen und 2011 den VDS-Wettbewerb in der Kategorie „Fußball“ gewonnen. Nach dem Umzug der Agentur von Essen nach Mühlheim an der Ruhr wurde das Fotografen-Ehepaar Eltern von Sohn Franz Jonathan.

  Aus gesundheitlichen Gründen hat sich Franz Wälischmiller seit dem 30. Juni 2024 – nach immerhin 43 Jahren fotografischer Tätigkeit aus der Agentur – sie war sein Leben – schweren Herzens verabschiedet.

  Der VMS wünscht Dir alles Liebe und Gute.                                 Margit Conrad

"Buschi" Frank Buschmann 60

Und morgen höre ich auf

(24.11.2024) (Foto: buschibuschmann Instagram)

Und morgen höre ich auf. Wenn es ein Lebensmotto für Frank Buschmann gibt, dann wahrscheinlich dieses. In einer Mischung aus Koketterie, Stolz, Ironie und ausgeprägtem Selbstbewusstsein.

Aufgehört hat er noch nie. Als wir uns vor 25 Jahren kennenlernten, war er gerade auf dem Weg zur Ikone der Basketballberichterstattung. Laut, meinungsstark, mitunter ohne diplomatisches Feinstgefühl aber immer frei Schnauze und gerade heraus. Stefan Raab erkannte diesen Wert. Diese Faszination für die sportliche Auseinandersetzung und die rhetorische Fähigkeit diese dramaturgisch zugespitzt wiederzugeben.

 

Buschi wurde endgültig zur Marke und schuf ein eigenes Genre. Er ist der Urvater des Unterhaltungskommentars. Wenn irgendwo einer Telefonbücher zerreißt, LKW zieht oder nachts um halb zwei mit der Chance auf eine Million einen Faden durch ein Nadelöhr drückt, kann das keiner so wie Buschi. Mit Hühnerpelle und Freude wie ein Schnitzel. Zwischendurch hat er einen Zuschauerweltrekord im Handball aufgestellt, Basketballspiele groß gemacht, bei Fußballspielen moderiert und kommentiert und mit als erster der Branche erst Wert und Chancen und dann die Risiken von Social Media erkannt.

 

Noch heute fetzt er sich gerne mit Zwölfjährigen, die behaupten, er habe ihnen vor 15 Jahren deutlich besser gefallen. Sie kennen ihn von „FIFA“. Sie kennen ihn so gut, dass sie selbst mich mitunter als Buschi oder Frank ansprechen. Fast zehn gemeinsame Jahre in den Wohnstuben der Konsolenzocker hinterlassen Spuren. Mit „Ninja Warrior“ gelang ihm der endgültige Durchbruch im Unterhaltungsfernsehen. Er gehörte bei RAN zu den Geburtshelfern der NFL im frei empfangbaren Fernsehen, er ist eine starke Marke in der Original SKY-Konferenz.

 

Mittlerweile hat er einen Hund (Labrador) – eine Hündin genauer gesagt, die auf den Namen Pebbles hört. Entsprechend gab es vor kurzem eine Hundeshow mit ins Portfolio. Es gibt wohl keinen im deutschen Fernsehen, der eine derartige gesellschaftliche Spannweite hat. Von 10 bis Hund. Vor einigen Monaten sind wir mit unserer gemeinsamen Sky-Sendung „Glanzparade“ zu Besuch in Heidenheim gewesen. Er wurde als „seine Heiligkeit“ begrüßt. Manchmal ist ihm alles ein bisschen zu viel, manchmal ist ihm alles ein bisschen zu wenig.

 

Jetzt wird der Alterslose 60. Vielleicht lässt er sich von Freunden und Familie feiern. Wahrscheinlich geht er mit Frau und Töchter und Hund in den Wald. Vielleicht gibt’s ein schnelles Insta-Live zur Lage der Nation – weil viele gefragt haben. Er wird sich treu bleiben. Sicher. Und morgen hört er auf. Sicher nicht.

Happy Birthday Buschi! wünschen Wolff Fuss und der VMS-Vorstand.

Hans Sautter 80

Schwabe und Schwabinger

(16.11.24). Er saß im Wohnzimmer von Gerd Müller, plauderte locker mit Paul Breitner, begleitete als Berichterstatter alle Spiele des FC Bayern München im Europapokal der Landes-meister – sozusagen von Liverpool bis Lissabon -, inklusive der gewonnenen Endspiele (1974/75/76) sowie das WM-Finale 1974. Und er ist stolz darauf, nach wie vor einen netten Kontakt zu Ottmar Hitzfeld und dessen Frau Beatrice zu haben – „aus meiner Stuttgarter Zeit“ sagt er. Er: Das ist Hans Sautter. Am 19. November darf er bei bester Gesundheit, so wie er es dem VMS verriet, seinen 80. Geburtstag feiern – im Urlaub in Ägypten.

  Hans Sautter ist Schwabe, geboren in Traifelberg, einer Wohnsiedlung im Ortsteil Honau der württembergischen Gemeinde Lichtenstein, östlich von Reutlingen. Aber auch ein Schwabinger, denn aus diesem Münchner Viertel stammte seine Mutter. Und er war beileibe nicht immer Sportjournalist. Nach der Mittleren Reife folgte eine sechsjährige Ausbildung für den gehobenen Verwaltungsdienst mit Abschluss Diplom-Verwaltungswirt (FH). Nach eineinhalb Jahren Tätigkeit beim Landratsamt in Calw/Schwarzwald und nebenberuflicher Arbeit als freier Journalist für kleine Tageszeitungen, die es heute wohl gar nicht mehr gibt, reifte der Entschluss, den Staatsdienst zu verlassen, weil er es sich nicht vorstellen konnte, das ganze Leben als Beamter zu fristen.

Selbstverständlich war es für den damals 24-Jährigen ein Sprung ins Ungewisse. Aber er wagte diesen, machte vom 1. Oktober 1969 an bis zum 31. März 1971 ein Volontariat bei der „Heilbronner Stimme“ mit Schwerpunkt „Sport“. Und dann endlich in seiner Traumstadt München angekommen wurde er Sportredakteur im Landesbüro Bayern der Deutschen Presse-Agentur (dpa), zusammen mit Herbert Bögel.

Sein erster sportlicher Höhepunkt war die Berichterstattung von den Olympischen Spielen in München 1972 – mit dem traurigen Tiefpunkt: „Die Pressekonferenz in den frühen Morgenstunden des 6. September im Olympia-Pressezentrum, bei der bekannt gegeben wurde, dass alle israelischen Geiseln ums Leben gekommen seien, die Fassungslosigkeit, die Tränen, Schreie, Wut und Verzweiflung von Hunderten Journalisten aus aller Welt“, vergesse ich nie, sagt Sautter auch jetzt noch.

Zwar berichtete er noch von den Olympischen Spielen 1976 in Montreal und Innsbruck, und er sagt auch, dass die Arbeit bei einer Nachrichtenagentur eine gute Schule sei, doch kurz und knapp schreiben, das war nicht „sein Wetter“. Deshalb begann er an 1. Juli 1977 als Chefreporter bei der Zeitschrift „Motorrad“ im Stuttgarter Motorpresseverlag, wo er 1980 eine Ressortleitung übernommen hat.

Sein „Heimweh nach München“, wie er es beschreibt, und vor allem auch die Lust, einmal auf die andere Seite zu wechseln, führte dazu, dass Hans Sautter am 1. August 1982 als Pressesprecher für den Produktbereich „Motorrad“ in die Presseabteilung der BMW AG eingetreten ist. Da saß er dann im 19. Stock im BMW-Vierzylinder und schaute vom Schreibtisch auf das Olympiastadion, von wo aus er jahrelang aufs BMW-Hochhaus geblickt hatte. Sein Job bei BMW war aufgrund der dynamischen Entwicklung der Firma stets spannend, erlaubte ihm völlig eigenständiges, kreatives Arbeiten und führte ihn als begeisterten Motorradfahrer um die halbe Welt.

Ein besonderer Moment war für ihn der 9. November 1989: Genau an diesem Tag hatte er im damaligen West-Berlin zu tun. Er stand an der Bornholmer Brücke und erlebte den historischen Moment, als tausende DDR-Bürger in euphorischer Stimmung durch die geöffnete Mauer strömten.

Weil Hans Sautter auch jenseits des Berufslebens noch viel unternehmen wollte, nutzte er 2002 die Chance, in den vorzeitigen Ruhestand zu gehen. Er zog von München in sein Häuschen nach Aschau im Chiemgau, wo er schon seit 1984 einen zweiten Wochenend-Wohnsitz hatte.

Dennoch ist er zusammen mit seiner Frau Barbara immer noch aktiv: Skifahren, Radtouren, und natürlich auch die Kultur, das gehört nach wie vor zu seiner unglaublich aktiven Lebensplanung. Der VMS hofft, dass diese Hobbys auch weiterhin gesund ausgelebt werden können und gratuliert herzlich zum Geburtstag.                                                                                     Margit Conrad

Michaela Sachenbacher 60

Leidenschaft für Sport am Mikrofon

(3.11.2024) - Nicht nur, aber wohl auch, hat sie – geboren in Reit im Winkl – eine Affinität zum Wintersport: Michaela Sachenbacher. Aber dass die begeisterte Hörfunkreporterin beim Sportjournalismus gelandet ist, das stand anfangs nicht auf der Charta ihrer beruflichen Planung. Sie machte eine Ausbildung bei einer Versicherung, studierte Kommunika-tionswissenschaft, Politik und Volkswirtschaftslehre – und entdeckte dann, dass die Berichterstattung über den Sport ihre Leidenschaft ist.

  Nach dem Studium ging es für Michaela Sachenbacher erst einmal zum Privat-Radio

und zum Privat-TV. Vor gut zehn Jahren wechselte die attraktive Kollegin dann zum Bayerischen Rundfunk. Dort arbeitet sie für B5 aktuell, die Sportredaktion und Bayern1. Bei B5 aktuell moderiert sie die Sportblöcke, bei Bayern 1 betreut sie, vorwiegend am Wochenende, laufende Sendungen.

  Natürlich ist Michaela Sachenbacher auch „draußen“ als Reporterin unterwegs. Die Schnittstelle, wie es Freundin und Kollegin Doris Henkel bezeichnet, war wohl Michaelas Teilnahme an den Olympischen Spielen 1994 in Lillehammer. Seitdem hat die Mutter einer 22-jährigen Tochter, die in Wien studiert, nahezu über alle Winterspiele berichtet, aber nicht nur das, auch über die Vierschanzentournee. „Silvester zuhause gab’s in den zurückliegenden 20 Jahren selten“, erinnert sich Doris Henkel. Sie weiß allerdings nicht, ob die Michaela es dieses Jahr noch einmal so macht. Denn schließlich darf sie am 3. November ihren 60. Geburtstag feiern.

  Wir vom VDS gratulieren dazu aufs Herzlichste. Und wir freuen uns mit ihr, ihre Leiden-schaft, das Reisen – egal ob ferne Strände, schöne Städte oder in die Berge – ausleben und genießen zu können.                                                                             Margit Conrad

Herbert Gogel 70

"Ich bin ein ganz schlechter Rentner"

Über 45 Jahre Fernsehgeschichte – und immer noch kein Ende... Wenn Herbert Gogel, dieser Gut- und Gemüts-mensch, am 22.September 70 wird, ist sein Hirnkastl immer noch voller Pläne. Herrlich. Herrlich jung (geblieben)...

  Von seinen jungen und bisweilen wilden Jahre in den 70ern und 80ern bleiben viele Erzählungen – so mancher Kollege war dabei, wenngleich nicht immer live. Gerne denkt er an seine Anfangszeit beim BR zurück. „Wir hatten damals eine tolle und sehr kreative Sportredaktion“. Nie eckte er an, nie gab’s bei ihm eine Gegendarstellung, nie vergriff er sich im Ton. Und alle Sportler, die er interviewte, mochten ihn. Muss man erstmal schaffen...!

  Herbert Gogel, ein Ur-Münchner, war immer authentisch, wie sein unvergessener Kollege und damalige BR-Sportchef Eberhard Stanjek, für viele von uns in der Sport-Branche immer noch ein ewiges Vorbild. Auch für Herbert.

  Mit dem DSF entstand damals der Traumsender für einen Sportliebhaber wie ihn - Sohn Florian, einst von Boris Becker als Tennis- Supertalent gelobt: “ Für mich war es toll, einen Vater zu haben, der so nah an meinen Helden aus dem Tennis und Fußball war. Er hat mich oft mitgenommen und mir so die Möglichkeit gegeben, meine Idole kennen zu lernen.“

  Herbert Gogel war in der Tat viel unterwegs, ließ die Familie aber nie zu kurz kommen. Als wir kurz vor dem 70. anriefen und selbst erstaunt waren, dass die alte Nummer in München immer noch stimmte, war Ehefrau Evi hocherfreut, mal wieder eine Stimme von früher zu hören... Angenehm!

  Herbert Gogel war immer Perfektionist – in allem, was er tat. Beruflich wie privat. Sohn Florian: „Seine Leidenschaft für den Sport zieht sich auch zu Hause durch den Alltag, da kommt es schon öfters vor, dass meine Eltern getrennt fernsehen, da meine Mutter die Notwendigkeit des Zweitliga-Spiels am Montag Abend oder die erste Runde eines Tennis-GrandSlam-Turniers zweier Nobodys nicht mit ihm teilt....!

  1992 wurde Herbert Gogel von Guido Bolten (damals Programmchef und Chefredakteur im DSF) zwei Monate vor Sendestart zusammen mit Wolfgang Wild vom BR zum DSF geholt.  Ab 1997 kommentiert er zusammen mit Jona Siebel, Herbert Steffe und Gerd Szepanski die Tennisübertragungen für Premiere - bis 2001, danach für Sport1.

  Und auch heute noch ist er am Mikrophon – für Pro 7 SAT 1 und für Servus TV/ DF1. Bei den BMW Open Tennis war er auch dieses Jahr tagtäglich im Presseraum und am Mikrophon – immer mit seiner gemütlichen Pfeife im Mund – und mit seinen gewohnt feinen Beobachtungen - vor allem aber mit seiner enormen Fachkenntnis.

  Gogels Wunsch heute? „Ich habe vor vielen Jahren für Servus-TV mal eine Serie über Legenden des Sports gemacht. Vielleicht ergibt sich ja nochmal die Möglichkeit für ein ähnliches Projekt. “

  Herbert Gogel: „Ich kann nicht nur zuhause sitzen, den Geschirrspüler ausräumen und nichts tun - so gesehen bin ich ein ganz schlechter Rentner.“ Genau dieser Spirit hält ihn geistig fit. Und körperlich? „Meine Evi und ich radeln und wandern sehr viel. Ich hab‘ heute ein besseres Gewicht und eine bessere Fitness als vor zehn Jahren.“

  Der Stolz drang geradezu durchs Telefon...!

  Alles Gute, alter junger Weggefährte!                                                       Conny Konzack

Ottmar Neidhart 80

Tennis mit Freude und ein bisschen Ehrgeiz

(1.September 2024) -  „Schreib ja nicht zu viel, und die Hälfte von der Laudatio zum 75sten musst streichen“, sagt er.

  Er, das ist Ottmar Neidhardt. Und er, von 1970 bis 2001 bei der tz erst Redakteur, dann Ressortleiter, gibt sich bescheiden. Er, der gebürtige Oberpfälzer, der mit seinem unglaublichen Tennis-talent zwar nicht die Weltelite, aber doch so manch anderen Pool gerockt hat, feiert am 1. September seinen 80. Geburtstag. Die Sparringspartner, die er, der Tennisverrückte, sogar im Urlaub an der Hotelrezeption geordert oder besser angefragt hat, und der – unglaublich, aber wahr – 2013 bei der Journalisten-Weltmeister-schaft mit der Österreicherin Brigitta Rieger im Mixed den dritten Platz belegt hat, sagt, das sei Vergangenheit.

  Zwar glänzt er nach wie vor in seiner Heimat Hausham und Umgebung, wenn er auf den Platz geht, aber - neben immer einem bisserl Ehrgeiz – ist es in erster Linie Spaß an der Freud.

  Und es geht ihm darum, das Leben zu genießen: Deshalb macht sich Ottmar Neidhardt, der glückliche Opa von Enkelin Isabella und Enkel Lukas ist, zusammen mit seiner Frau Gabi an seinem Geburtstag auf die Socken. Nach Meran soll’s gehen, mehr verrät er nicht.

  Wir vom VMS wünschen das Allerbeste und vor allem Gesundheit wünschen.

                                                                                                                      Margit Conrad

Ralph Fürther 60

Renommierter Medienexperte als Hauptgewinn

(01.September 2024) - Wenn in München einer ein „Sechzger“ wird, muss das nicht jedem gefallen. Ich tu mich da, zugegeben-ermaßen, auch ein wenig schwer. Aber nur, weil ich es nicht glauben kann. Ralph Fürther, dieses Energiebündel, immer voller Ideen, immer mit allen im Gespräch, immer in allen Themen mittendrin und für jede Innovation zu begeistern. Er – ein „Sechzger“?
  Er hätte es wohl selbst nicht geglaubt. Damals, Mitte der 80er Jahre, als er in Nürnberg als Jungreporter bei Radio Charivari begann. Es war der Startschuss zu einer Medienkarriere, die ihn danach in alle wichtigen Kommunikationsbereiche führte: zum Kommentator und News-Moderator bei Eurosport, zum Mitglied des legendären „ran“-Gründungsteams um Reinhold Beckmann bei SAT1., er war Pressesprecher und Marketingleiter der deutschen Eishockey-Liga und fand schließlich den Weg nach München, zu premiere, dem späteren sky. Insgesamt 20 aufregende Jahre verbrachte Ralph beim als damals aufstrebenden und schließlich erfolgreichen Pay-TV-Sender, darunter 10 Jahre in der Kommunikation und zuletzt zwei Jahre als Senior Vice-President Communications als oberster Kommunikator des Senders.
  Mehr an Kommunikationserfahrung geht nicht. Und wenn das dann noch mit einer offenen, sympathischen und vor allem empathischen Art vermittelt wird – dann ist man bei Ralph Fürther. Er kann in Talks auf sein Gegenüber eingehen, er stellt seine Gäste (und nicht sich selbst) in den Mittelpunkt. Das hat ihn zu einem beliebten Gastgeber zahlreicher Talkrunden gemacht, u.a. regelmäßig mit Lothar Matthäus und seinem Werbepartner „interwetten“.

  Ralph Fürther, inzwischen wohl einer unserer renommiertesten Kommunikationsex-perten, hat sich 2020 der Agentur „3Winters“ von Prof. Wolfram Winter angeschlossen und arbeitet dort als Kommunikationsberater für Unternehmen und Einzelpersonen.Er ist es als Kommunikator gewohnt zu fragen. Viel zu fragen, detailliert zu fragen. Er selbst wird demnächst - psssssst! - auch selbst gefragt werden. Ob er denn in guten, wie in schlechten Zeiten…

  Unser „Sechzger“ führt seine Lebensgefährtin Tina am 4. Oktober 2024 aufs Standes-amt. Lieber Ralph, wir alle gratulieren Dir hier gleich zweimal! Und Tina natürlich auch - zu diesem Hauptgewinn.

  Alles Gute Euch beiden! Das wünschen                              Markus Hörwick und der VMS.

Klaus Klump 65

Ein Vorbild an Qualität und Detailtreue

Klaus Klump feiert am 23. August seinen 65. Geburtstag. Seine Karriere begann in den 1980er Jahren beim Münchner Radio 1, wo er sich schnell einen Namen als Sportredakteur machte. Nach Stationen bei Fun Boy Radio in Bamberg und Radio Xanadu kehrte er 1988 nach München zurück, um bei Antenne Bayern mitzuwirken. Dort leitete er die Sportredaktion, moderierte unter anderem die beliebte Sendung „Sport-Antenne“, kommentierte leidenschaftlich viele Sportevents und etablierte sich als eine der markanten Stimmen des deutschen Sports im Rundfunk. In seiner Eigen-schaft als Sportreporter war er Stammgast bei olympischen Sommer- und Winterspielen, Fußball-Welt- und Europameisterschaften sowie den Tennis-Grand-Slam-Turnieren in Melbourne, Paris, Wimbledon und New York.

  Im Jahr 1995 ging Klump einen weiteren Schritt in seiner beruflichen Laufbahn und gründete gemeinsam mit Kollegen die mmc sport GmbH. Diese internationale Vertonungs- und Social Media Agentur hat sich auf die Berichterstattung und redaktionelle Betreuung im Sport spezialisiert und ist unter anderem für die deutsche Redaktion von uefa.com  verantwortlich. Klaus Klump, der seit fast 30 Jahren als Teilhaber und Geschäftsführer der Firma tätig ist, spielt eine zentrale Rolle in der Agentur. Er ist nicht nur Teil der UEFA-Redaktion, sondern verantwortet auch wöchentlich die Bearbeitung und Vertonung des Champions League- und Europa League-Magazins für den Schweizer Pay-TV-Sender Blue.

  Sein unermüdlicher Einsatz für den Sport und seine journalistische Präzision haben Klaus Klump zu einer unverzichtbaren Größe im deutschen Sportjournalismus gemacht. Mit seinem klaren Fokus auf Qualität und Detailtreue hat er maßgeblich dazu beigetragen und wird hoffentlich noch lange weiter dafür sorgen, dass mmc sport heute eine bekannte Marke im internationalen Sportjournalismus ist. Klaus Klumps Arbeit zeigt, dass Leiden-schaft und Professionalität im Journalismus Hand in Hand gehen können, und macht ihn zu einem Vorbild für kommende Generationen von Sportjournalisten.      Morten Püschel

Klaus Hoeltzenbein 65

Sport ernst nehmen, aber nicht zu ernst

Als Ressortleiter und leidenschaftlicher Blattmacher folgte Klaus Hoeltzenbein seit jeher einer leicht abgewandelten Sportlerweis-heit: Der nächste Sportteil ist immer der wichtigste! Und, klar, auch der übernächste, sowie selbstverständlich die kommende Wochenend-Ausgabe.

  Sportjournalismus, wie Klaus Hoeltzenbein ihn verstand, vorlebte und bis heute versteht, ist immer auch Kampf: Kampf um jeden einzelnen Abonnementen, um jeden, der sich die Printausgabe der „Süddeutschen Zeitung“ auch weiterhin am Kiosk kauft oder die Digitalausgabe in der SZ-App herunterlädt.

  Und wie kämpft man um Leser (und damit um die Zukunft der Zeitung, in welcher Form auch immer sie in Zukunft vertrieben wird)? Indem man an sich selbst den Anspruch formuliert, die unterhaltsamsten Geschichten, die tiefenschärfsten Analysen, die kontro-versesten Interviews und die pointiertesten Kommentare zum nationalen und inter-nationalen Sportgeschehen anzubieten.

  Was ist das Thema? Was ist die Geschichte? Geht’s noch etwas präziser? Kann man die These noch klarer herausarbeiten? Ist das der beste Termin für die Geschichte? Ist das das beste Bild? Ist das die beste Überschrift?

  Als Leiter der SZ-Sportredaktion war Klaus Hoeltzenbein bekannt dafür, dass er persönlich an jedem Detail feilte. Zugleich hatte er aber genug Vertrauen in seine Redaktion, um sich regelmäßig für mehrere Tage an seinen Berliner Zweitwohnsitz oder gleich für mehrere Wochen in den Jahresurlaub zu verabschieden. Seine Leute haben ja gelernt, wie es geht. Im Zweifel bei ihm.

  Generationen von Sportjournalisten sagen inzwischen von sich, dass sie durch die „Hoeltzenbein-Schule“ gegangen seien. Talente fördern und fordern (und sie dann im Zweifel auch weiterziehen lassen, etwa auf Korrespondentenstellen in New York oder Washington, Brüssel oder Tokio), das gehörte seit jeher zum Selbstverständnis des SZ-Sports.

  Nach Ludwig Koppenwallner, Michael Gernandt und Ludger Schulze war Klaus Hoeltzenbein erst der vierte Sportchef der „Süddeutschen“ seit 1946. Mehr Kontinuität gibt es wohl nirgendwo in der Branche. Zur SZ kam Hoeltzenbein, geboren 1959 in Neuss, der einst ein passionierter Handballer war, Mitte der 1980er-Jahre – nach dem Volontariat und ersten Lehrjahren beim „Sportinformationsdienst“ (sid), für den er unter anderem über die Sommerspiele 1980 in Moskau berichtete. Bei der SZ dann: Handball und Ski alpin, Fechten, Rudern und Eiskunstlauf, 1860, der FC Bayern und die Nationalmannschaft, inklusive deren WM-Triumph 1990 in Italien.

  Nach einem kurzen Abenteuer als freier Journalist in den USA Mitte der 1990er-Jahre machte die „Berliner Zeitung“ Klaus Hoeltzenbein zum Ressortleiter Sport. Es war eine Zeit des Aufbruchs und der großen Ambitionen bei dem Hauptstadtblatt. Ludger Schulze holte Hoeltzenbein 2003 dann als seinen Stellvertreter zurück nach München, von 2010 bis zu seinem Ausscheiden 2021 leitete er die Sportredaktion.

  Jünger und auch weiblicher ist der SZ-Sport seither geworden, und er wird jetzt auf den verschiedensten Kanälen vertrieben. Aber der spezielle SZ-Geist – den Sport ernst nehmen und ihn zugleich doch nicht zu ernst nehmen –, der ist erhalten geblieben.

  Am Sonntag, dem 11. August, wird Klaus Hoeltzenbein 65 Jahre alt. Er ist auch im Ruhestand viel in der Welt unterwegs, eher sogar noch mehr als früher. Gerade hat er sich als Privatier bei den Olympischen Spielen in Paris von Wettkampf zu Wettkampf durchgeschlagen. Weiter, immer weiter: Noch so eine Sportlerweisheit, die den Jubilar bestens charakterisiert.                                                                           Claudio Catuogno

Norbert Dobeleit 60

Sportler - Journalist – Unternehmer

(17.07.2024) Mit 60 mag man durchaus geneigt sein, etwas zurückzuschauen. Dies würde auch die Karriere von Norbert Dobeleit erlauben, aber er blickt immer nach vorn.  

Gelernter Sprinter halt, der Dobi! Wie auf der Tartanbahn bei der Leichtathletik, hat er die Linie immer weiter nach vorne verschoben. Als Unternehmer hat er mit seiner vor fast 20 Jahren gegründeten Video- und Creativagentur Lucky7even Entertainment noch viel vor. Den Blick immer nach vorn. Genau wie in den 80er Jahren, als er nach den 100 und 200 Metern – trotz einiger nationaler Titel – sich am Ende seiner erfolgreichsten Disziplin zugewandt hat. Den 400 Metern! Höhepunkt: Sensationsbronze in Seoul 1988 als Startläufer der 4x400 Meter Staffel im US-amerikanischen Weltrekordlauf. 
  Dann die lange und ebenso bemerkenswerte Zeit, warum er hier bei den Sportjour-nalisten auch wahrlich seinen festen Platz hat. Heribert Faßbender ebnete ihm den Weg zum WDR – klar ein Wattenscheider Athlet gehört in die Kölner Zentrale. Schnell nutzte er die Möglichkeiten des aufstrebenden Privatfernsehens und die Branche erkannte sein vielseitiges Moderationstalent. Der SDR holte ihn vor die Kamera, VOX und Pro7 nutzen seine Qualitäten. Der freundliche Charme und die Expertise als Athlet ermöglichten Karriere im damaligen Kirch-Reich. „Täglich ran“-Moderator und schließlich auch Verantwortung für alle Sportnewsformate des Konzerns via Funktion als N24-Sportchef.  

  Unterhaltung bei Kabel1 oder SAT.1 und ein Abstecher bei One-hit-wonder Arena TV rundeten die Karriere des NOK-Sprechers der Pressekonferenzen der Spiele in Atlanta und Sydney ab. Aus dem Sportlerherz heraus seine wohl schönste Aufgabe in den vielen Facetten seiner beruflichen Laufbahn. Immer mit Humor und guter Laune unter-wegs, gibt er auch im Blitzlichtgewitter des Boulevards eine coole Figur ab. Der Athlet und Unter-nehmer, der in seinem Leben eben auch dem Sportjournalismus einen Stempel aufge-drückt hat.
  Herzlichen Glückwunsch und alles Gute auch vom VMS, lieber Norbert und immer weiter nach vorn. 
                                                                                                   Dirc Seemann

Maurizio Gambarini 60

Künstler hinter der Linse

(07.05.2024) Sein „Tiger im Schnee“ oder seine „Tauben im Hafen“ sind legendär, aber beileibe nicht alles, was Maurizio Gambarini mit seinen Kameras ins (rechte) Licht zauberte. Der Mann mit dem klingenden Italo-Namen (er und seine Familie stammen aus Berga-mo) fotografierte „Augen-Blicke“, die ihn schon als jungen Foto-grafen so berühmt machten, dass er in namhaften Medienhäusern Fotochef wurde: dpa, BamS, Funke Media, SZ, Express, Focus - für alle hat er, meist in leitender Funktion, gearbeitet. Oder er hat die Bilder zu bedeutenden Werken beigesteuert - wie dem Buch „Kann man das Lachen lernen?“ Herrlicher Stoff…!

  Am 7.Mai wurde der Meister der Fotografie 60 Jahre alt. Und nicht nur jene, die ihn persönlich kennen, gratulieren von Herzen - und mit Ehrfurcht. Was Maurizio Gambarini abbildete, wurde gedruckt. Ob Schwarz-weiß oder in Farbe. Lauter Lebenswerke. Wie die Porträts von Altpräsident Roman Herzog, Günther Grass, Freddy Quinn, Mette Marit, Merkel - oder dem ältestem Gorilla Europas. Bilder, die bewegten und berühmt wurden.

Was wären viele Medien-Meldungen, wenn sie nicht die passende Optik schmücken würde?

  Aber das ist ein Lob für die ganze Bilder-Branche. Und in der ist Maurizio Meister.

  PS: Als diese Laudationes schon fertig war, klingelte plötzlich unser Telefon. Maurizio war dran - aus Washington. Da fand er neue Motive und verriet uns noch seine eigenes Lieblingsbild: „Das ist für mich eindeutig von einem Spiel Hamburg gegen Hannover, wo ich den Spieler Steiner in einem derart idealen Licht erwischte, dass ich damit den zweiten Platz beim renommierten Sven Simon Preis gewann.“ 2008 war das – sein ganzer Stolz. 

                                                                                                                     Conny Konzack

 

Maurizio Gambarini hat uns das preisgekrönte Foto freundlicherweise kostenlos zur Verfügung gestellt.

Klaus K. Müller 85

Mit 21 jüngster Sportchef, Springer, adidas, Focus

(6.4.2024). Geboren ist Klaus K. Müller in Schmiedeberg im Erzgebirge, und zwar am 6. April 1939. Was das „K.“ bedeutet, erklärt er schnell. „So wie‘ Karl der Große‘, sagt er – und ganz unrecht hat er nicht. Denn was er als Sportjournalist erreicht hat, ist zweifelsohne bewundernswert. Er hat journalistisch eine Kar-riere hingelegt, von der andere nur träumen können.

  Mit 21 Jahren war er jüngster Sportchef Deutschlands beim Nürnberger 8-Uhr-Blatt, wo er Helmut Markwort (später Erfinder/Gründer/Initiator von FOCUS) nachfolgte, den er beim gemein-samen Volontariat bei der Mainzer Allgemeinen Zeitung kennen gelernt hat. Stillstand: von wegen! Danach wurde er Leiter der Sportredaktion „Bild München“. 1979 der Wech--sel zu adidas, wo er bis 1990 als Pressesprecher und PR-Chef tätig war. Dann der Wech-

sel zurück zum aktiven Journalismus. In Berlin half er als Mitglied der Chefredaktion beim Aufbau der Super-Zeitung. Nach deren Einstellung baute er das Berliner Korresponden-ten-Büro von FOCUS auf, das er bis zur Rente 2004 leitete.

  Zum Sportjournalismus kam durch Zufall. Während seines Volontariats bei der Mainzer Allgemeinen starb überraschend der Sportchef des Tochterblatts Wiesbadener Allge-meine. Da beförderte der Chef vom Dienst den Jungspund mit den Worten: „Du verant-wortest ab heute den Sport.“ Von dieser Zufallsliebe kam der gebürtige Erzgebirgler lange nicht los. In seinen 15 Jahren bei „Springer“ berichtete Klaus K. Müller von vier olympi-schen Spielen und als BILD-Chef von der Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland 1974 und Argentinien 1978.

  Auch als Sprecher des Hauses adidas, wo er ein Millionenbudget zu verantworten hatte, besuchte er sechs Olympische Spiele und drei Fußball-Weltmeisterschaften. Nach dem Zerwürfnis mit adidas-Chef Bernhard Tapie kehrte Müller in seinen geliebten Journalis-mus zurück.

  Natürlich, so sagt er zu seinem 85. Geburtstag: Es blieben Tiefen und Höhen nicht aus. So war der Tod seines ältesten Sohnes 2022 nach einer Hirnblutung ein massiver Schlag ins Familienleben. Der eine geht, die andere kommt. So erfreut es ihn, dass er mit seiner zweijährigen Alma nunmehr neben drei Enkeltöchtern eine Urenkelin hat – die er knud-deln und genießen darf. Der 85-Jährige hat das große Glück, mit seiner Frau Wilma seit 64 Jahre verheiratet zu sein. Wer kann sich ein größeres Glück zum 85. Geburtstag wünschen?

  Wir vom VMS sagen: Herzlichen Glückwunsch, Klaus K. Müller                  Margit Conrad

Günter R. Müller 80

Das historische Foto

(31.03.2024) – Als er 70 wurde, erzählte Günter R. Müller dem Laudator Hans Eiberle die Geschichte, wie anno 1969, damals 25 Jahre alt, Sepp Maier und Gerd Müller den Jubel über den deut-schen Titel samt Meistetschale exklusiv für ihn für ein Foto in Farbe nachstellten. Zwei junge Fußballspieler, die später Legen-den wurden, kamen tags darauf morgens pünktlich zum Trainings-platz, zogen brav die noch dreckigen Trikots über die frisch gekämmten Köpfe und posierten für den Fotografen. Keine Agentur, weder Managern noch Sponsoren, Organisatoren oder Funktionäre, die Spieler vor Reklametafeln herumdirigieren, waren damals gegenwärtig. Günter R. Müller hatte sein historisches Farbbild, das auch nach 55 Jahren nichts an seiner Bedeutung verloren hat.

  Diese Geschichte zeigt sehr gut auf, mit welcher Beharrlichkeit Günter R. Müller seine fotografischen Ziele verfolgte und dass das Ergebnis in der Regel hervorragende Fotos waren. So war denn auch „das geht nicht, gibt es nicht!“ einer der Grundsätze, die er auch den künftigen Fotografen einzuimpfen versuchte. Dazu gab es oft stundenlange Ausführungen darüber, was ein gutes Bild ausmacht.

  Günter R. Müller hat mit dazu beigetragen, dass die Fotoagentur Sven Simon auch heute noch eine feste Größe im Bildergeschäft ist, denn auch nach seinem Ausscheiden aus der Agentur im Jahr 1995 blieb er „Sven Simon“ loyal verbunden und gab stets noch gerne seine Erfahrung weiter.

  Nicht mehr in der Agentur tätig zu sein, war für den Fotografen Müller nicht gleichbe-deutend mit Ruhestand. Er gestaltete unter anderem einen eindrucksvollen Bildband über seinen geliebten Chiemgau und fotografierte jahrelang für die Süddeutsche Zeitung. Jetzt, da er am 21. März 80 Jahre alt geworden ist, greift er nur noch zur Kamera, wenn es private und persönlicher Dinge betrifft.

  Beim Anruf zeigte er sich zunächst überrascht, aber dennoch auch erfreut, und er erzählte auch, wie früher der Transport von Fotos oder Texten gewesen sei. Mit der Bahn in einem Postwaggon per Express, und zwar um 10 oder 12 Uhr abends – das habe geklappt – denn damals war die Pünktlichkeit auf den Schienen noch gewährleistet.

Der VMS wünscht seinem langjährigen Mitglied alles Liebe und Gute für die kommenden und hoffentlich noch viele Lebensjahre zusammen mit seiner Frau und der gesamten Familie.                                                                                                         Margit Conrad

Martin Hangen 60

Als Fotograf auf Marias Spuren

(26.03.24) - „Ich bin in der fünften Generation Fotograf“, sagt Martin Hangen, und er wundert sich, dass ihm zu seinem 60. Geburtstag vom Verein Münchner Sportjournalisten so eine Ehre zuteil wird. Geboren in Neustadt/Saale, also im damaligen Zonen-randgebiet, kurz vor dem „Eisernen Vorhang“, wie Martin Hangen schmunzelnd sagt, wollte er schon immer in die Generation der familiären Fotografenlinie einsteigen. 
  In seinem Vater hatte er dafür aber keinen Befürworter. „Er wollte immer, dass ich, wie meine beiden Schwestern, einen akademi-schen Weg einschlage.“ Dieser kam für Martin Hangen nie in Frage. Er ging seinen eigenen. Und das bestimmt nicht zuungunsten des Verbands Deutscher Sportjournalisten, dem er nunmehr seit dem 1.1.1995 als Mitglied im Verein Münchner Sportjournalisten angehört. Warum er in München geblieben ist, verdankt er vor allem seiner Frau  – „nein, sie hat nichts mit Fotografie am Hut, sie ist Logopädin“ – sagt er, aber auch seiner Vorgängerin als Fotografensprecher des VMS, Maria Mühlberger, die wie Hangen am 26. März Geburtstag feierte. 
  Maria Mühlberger habe ihn angesprochen, ob er nicht Lust hätte, die Akkreditierung der Fotografinnen und Fotografen bei den Spielen des FC Bayern München zu übernehmen. „Ich habe mich sehr geehrt gefühlt“, erzählt Martin Hangen, ich habe Maria Mühlberger sehr viel zu verdanken, ob im Stadion bei den Bayern oder auch bezüglich meiner Zusammenarbeit mit der Olympiapark München GmbH. 
  Angefangen hat Hangen mit einer analogen Rollei 66. Die Fotoapparate-Generation habe sich seither exorbitant verändert, sagt er lachend, und natürlich hat er recht damit. In München „gestrandet“ ist er anlässlich der BMW-OPEN. Wegen schlechten Wetters bei den German Open am Rothenbaum in Hamburg sandte die Agentur action press, mit der Hangen damals zusammenarbeitete, ihn nach München, wo er in dieser Woche 1996 seine Frau kennenlernte. 
  Martin Hangen ist ein durch und durch dankbarer Mensch. „Mein Leben hat sich „auch Dank der Fotografie und der damit verbundenen Entfaltungsmöglichkeiten und Erleb-nisse, einfach toll entwickelt“, sagt er. „Ich bin glücklich, so viel Gutes in meinem Leben erfahren zu dürfen, das ist außerordentlich, fügt er an.
  Der inzwischen zwanzigjährige Sohn wird nach aktuellem Stand der Dinge, nicht die fotografische Laufbahn einschlagen, sondern freiwillig einen akademischen Weg gehen.

  Alles Liebe (wenn auch nachträglich zum 60.Geburtstag) wünschen wir Dir, Martin Hangen, vom Verein Münchner Sportjournalisten.                                        Margit Conrad

Michael Gernandt 85

Rekordverdächtige 41 Jahre SZ

(17.01.2024)  „Ach, ich hab was vergessen, muss noch mal ins Haus.“ Spricht’s, steigt aus dem Wagen und trabt los. Locker, leicht. Schon klar, denkt die Begleitung - einmal Sprinter, immer Sprinter. Kein Europarekordler mehr, aber nach wie vor fix und elegant.

  Dem Vernehmen nach feiert Michael Gernandt am 17. Januar seinen 85. Geburtstag, aber irgendwas kann da nicht stimmen mit der Optik. Er ist nicht der Typ, der mit seinem Aussehen und seiner Form kokettieren würde, aber er weiß, dass sich alle wundern und fragen, wie er das macht. „Bewegen, bewegen, bewegen“, sagt er. Erledigt, so lange es das Wetter zulässt, fast alle Wege mit dem Fahrrad, ist oft zu Fuß unterwegs, und vor zehn Jahren hat er wieder mit dem Bergwandern begonnen. Meran im Frühjahr und im Herbst, fünf-Stunden-Touren in der Texel-Gruppe bis auf 1800 Meter oder sogar ein bisschen höher. Manchmal staunt er selbst, wie er das schafft und klopft sich am höchsten Punkt der Tour auf die Schulter.

  Viele Wege sind die gleichen wie früher, aber sie fühlen sich anders an, nicht nur in den Bergen. Seit dem Tod seiner Frau Erika im Sommer 2021 ist er oft allein unterwegs, lebt auch allein im Daglfinger Reihenhaus, in dem sie Seele, Motor und Mittelpunkt gewesen war. Die Familie mit den beiden Töchtern, Schwiegersöhnen und drei Enkeln hat ihn aufgefangen. Sport war in dieser Familie immer ein großes Thema, natürlich vor allem die Leichtathletik; wie sollte es anders sein bei einer Olympionikin im Speerwurf (Rom 1960) und einem der besten deutschen Sprinter seiner Zeit, der ohne eine Verletzung kurz zuvor auch in Rom dabei gewesen wäre.

  Doch schon eine ganze Weile steht nun Hockey ganz oben, ausgelöst von den 19 Jahren alten Zwillingen seiner jüngeren Tochter, die in den U21-Nationalmannschaften zum besten Nachwuchs des Landes gehören. „Wenn sie Glück hat und dran bleibt“, sagt Gernandt über Enkelin Paula, „dann ist sie sicher eine Olympiastarterin 2028. Hier werden schon Träume geträumt, dass sie das erreicht, was ihre Großmutter bisher als einzige in der Familie geschafft hat.“

  Auf privater Ebene hält er Verbindung zur Leichtathletik, macht sich als Mitglied des

Fördervereins „Freunde der Leichtathletik“ ein paarmal im Jahr auf Reisen zu nationalen und internationalen Veranstaltungen. In diesem Kreis wird heftig diskutiert und kritisiert, auch zuhause am Telefon oder per Mail. Aber nur da. Nach Beginn seiner Rente hatte MG lange Zeit noch regelmäßig Beiträge für die SZ verfasst, aber damit ist seit zwei Jahren Schluss. „Ich habe genug geschrieben, 40 Jahre Journalismus haben gereicht.“ Was aber nicht heißt, dass er sich nicht immer noch über viele Entwicklungen im Spitzen-sport und vor allem über das deutsche Funktionärswesen aufregen kann, ausdauernd und engagiert.

  Der Blick zurück auf rekordverdächtige 41 Jahre in der Sportredaktion der SZ, davon fast 22 als Chef derselben, ist geprägt vom Bewusstsein, die erfolgreichste Zeit des Blattes erlebt zu haben bei einer Auflage um 430.000. Und was seinen eigenen Anteil an der Erfolgsgeschichte betrifft? Was hast du erreicht in deinem Leben, fragt er sich gelegentlich. „Nichts Spektakuläres, aber dass ich es durch mein Auftreten geschafft hab, der Sportredaktion in der Zeitung Respekt zu verschaffen. Die galt doch vorher jahrelang als fünftes oder sechstes Rad am Wagen.“ Lange Leine geben, Ideen fördern, Eigen-heiten akzeptieren, sich selbst als Teamspieler sehen - so führte er den Laden. Daraus wuchs eine großartige, aber auch komplizierte Redaktion, für die er starke Nerven und langen Atem brauchte.

  Jetzt freut er sich auf die nächste Bergwanderung, im Sommer auf den Stammtisch im kleinen Biergarten um die Ecke, auf neue Bücher und Filme und auf jede Stunde im Kreis der Familie. Mit einer gemeinsamen Feier am 17. wird es nicht klappen, denn fast alle sind unterwegs, und natürlich spielt Hockey auch dabei wieder eine Rolle. Aber am Sonntag danach werden sie sich versammeln und anstoßen. Herzlichen Glückwunsch zum 85. (oder ist es doch erst der 65.??), lieber Michel. Und danke für die lange Leine.

                                                                                                                      Doris Henkel

Michael Buchholz 60

Von Miriam Makeba umarmt

(22. Dezember 2023) - Er kennt die große Bühne des Profisports ebenso wie den Alltag der Amateure, taucht neben „seinem“  geliebten Sportjournalismus auch in  viele weitere mediale Bereiche ein. Wenn Michael Buchholz aus Altenmarkt an der Alz  am 22. Dezember 2023 seinen 60. Geburtstag feiert, kann er auf Erlebnisse zurück-blicken, die ihm ein anderer Job wohl kaum ermöglicht hätte.

  Apropos 60: Als Buchholz  im Alter von 29 Jahren die große Fußballbühne Champions League, damals noch Europapokal der Landesmeister, bereits wieder verließ, regierte auf Giesings Höhen noch der kleine König Karsten Wettberg, „der auch gerne mal Interviews in Schiesser-Feinripp-Montur gab“, was bei Buchholz  haften blieb. „Ziemlich befremdlich aus heutiger Sicht, aber irgendwie authentischer als der damals schon aufgeregte Geldadel beim Rivalen von der anderen Seite der Grünwalder Straße“, sagt der Chiemgauer.

  Vom  internationalen  Terrain verabschiedete er sich damals nach seinem Engagement bei der Abendzeitung –  zuvor war er mit Abitur in Trostberg, Bundeswehr in Bruchsal und Bad Reichenhall („eine völlig sinnlose Zeit“) eigentlich ganz klassisch unterwegs. Er studierte  Neuere deutsche Literatur, Kommunikations- und Politikwissenschaften an der LMU, ehe er 1988 als Redaktionsvolontär beim Trostberger Tagblatt einstieg. Von dort – wo er auch  eine Redakteursanstellung bekommen hatte –  zog es Buchholz  im Jahr  1991 zur AZ nach München.  

  „Raus aus der Festanstellung, zurück in den Regionalsport“, lautete sein Motto, als er sich fürs freiberufliche  Schreiben und Fotografieren entschied. „Die Fußballplätze der Umgebung kannte ich ja nach 25 Jahren beim TuS Kienberg fast alle“,  betont Buchholz.

Neben Spielen im gehobenen Amateurbereich wie der heutigen Regionalliga – den TSV Buchbach begleitet er seit 30 Jahren, den SV Wacker  Burghausen  auch schon seit Jahrzehnten – besucht er gerne  Ringkämpfe („vier Deutsche Meisterschaften mit Burg-hausen“). In seinen Anfangsjahren brachte er auch Events im  Winter- und Motorsport akribisch   zu  Papier. Er arbeitet(e) für  die Passauer Neue Presse,   das Oberbayerische Volksblatt, den Erdinger Anzeiger, Kicker und die  Landshuter Zeitung.

  Die Wiedergabe von Toren, Punkten und Zeiten ist jedoch längst nicht alles, was Michael Buchholz reizt beziehungsweise fasziniert. Neben vielen Jahren freier Mitarbeit beim ADAC gehören Fotografie und Musik schon immer  „zu meinen Leidenschaften“. So konnte er sich als Festivalsprecher beim Bad Reichenhaller Sternenzelt und beim Chiem-see Reggae Summer (1996 bis 2013) ein weiteres Standbein aufbauen.

  So ist es auch kein Wunder, dass Buchholz ein Erlebnis vor über 2000 Besuchern bei der  Jazzwoche in Burghausen   als „ganz besonderen Moment“ hervorhebt: „Als Miriam Makeba 1998 von der Bühne stieg und ,Mama Africa‘ mich  umarmte, mich zum Dank für ein Foto von ihrem Auftritt beim Sternenzelt-Festival auf die Wange küsste, war ich nicht weniger verblüfft als das honorige Publikum.“ Die Kopie dieses Bildes hängt seit dieser Zeit gerahmt hinter seinem Schreibtisch – „und mahnt mich bei allen Widrigkeiten, denen man immer wieder ausgesetzt ist, zu Fröhlichkeit und Entschlossenheit“.

                                                                                         Christina Aicher/Christian Settele

Fritz Hautsch 70

Die "Flitzi"-Karriere

(21. Dezember 2023) - Auch wenn die Geschichte von mir schon mal erzählt wurde, so ist sie doch immer wieder unerlässlich in der Biografie einer ungewöhnlichen Jour-nalisten-Karriere. Unser Kennenlernen geschah 1972 in einer Kellerwohnung im Münchner Olympischen Dorf. Dort hatte BILD seine Olympia- Redaktion, möglichst zentral zu den Wettkampfstätten und dem Presse-zentrum, untergebracht. Manuskripte mussten noch händisch transportiert und Agenturfahnen vom Olympi-schen Pressezentrum zügig herbei geschafft werden. Es gab weder Handys noch Laptops.

 

  Raimund Hinko, seinerzeit schon freier Mitarbeiter von BILD München und Jugendtrainer beim FC Bayern, versprach mir: „ Ich besorge ein paar fixe Jugendfußballer für den Job.“ Bei der Vorstellung pickte ich mir den Größten der Kicker raus und ernannte ihn zum „Oberboten“, der alles organisieren sollte. Doch da habe ich den Bock zum Gärtner gemacht. Der Torjäger machte schon nach wenigen Tagen schlapp.

  Da kam Fritz Hautsch ins Spiel. Der Kleinste von allen Kickern baute sich vor mir auf und sagte: „Herr Müller, machen Sie sich keine Sorgen, ich sorge dafür, dass künftig mit dem Transport alles reibungslos klappt.“ Und so war es denn auch. Keiner hätte damals gedacht, dass dies der Anfang einer großartigen journalistischen Karriere sein würde.

  Ich jedenfalls war neugierig geworden und wollte von dem selbstbewussten Flitzer wissen, warum er sich so vehement in diese Boten-Aufgabe reingehängt hat. Am Stundenlohn allein kann‘s nicht gelegen haben. „Ich will auch mal Sportjournalist werden. Deshalb habe ich in diesen Olympia-Tagen alles aufgesaugt, was mit diesem Beruf zu tun hat und näher hätte ich nicht dran sein können“, erklärte er mir. Ich ent-schied, den muss ich mir genauer anschauen und testete ihn als freien Mitarbeiter mit dem Ausblick später eine Ausbildung bei BILD München zum Redakteur zu machen. Voraussetzung: Vorher wird das Abitur gemacht.

  Und fortan flitzte Fritz „Flitzi“ Hautsch hinter guten Stories her. Sein bevorzugtes „Jagdrevier“ war 1860 München, immer gut für eine Story. Aber „Friedrich“, wie ich ihn schon bald getauft habe, zeigte sein Talent auch bei anderen Sportarten. Es gab keinen Auftrag, den er verweigerte. Immer gut organisiert, schnell im Denken, zuverlässig und lernbereit.

  Als ich 1979 als Presse- und PR-Chef zu adidas wechselte, um dort eine strukturierte Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit aufzubauen, war mir klar, dass ich für die redaktio-nellen Aufgaben einen Profi wie Fritz Hautsch an meiner Seite haben wollte. Es hat natürlich einige Überzeugungskraft gekostet, ihn von München in die „Provinz“ zu holen. Friedrich war eine große Hilfe. Er schuf die „adidas News“ und schaffte damit eine regelmäßige Kommunikation für das weltweite adidas- Netzwerk. Seine Presseinforma-tionen waren schnell und professionell formuliert und die Kontakte zu den Spitzen-sportlern bestens ins Journalistische umgesetzt. Kurzum, ein Mitarbeiter und Kollege, auf den man sich blind verlassen konnte.

  Doch adidas war nur eine Zwischenstation. Die BILD-Kollegen ließen nicht locker. Sie wollten Hautsch zurück nach München haben. Und ich hatte vollstes Verständnis dafür. Der aktive Journalismus hat halt gegenüber dem Auftrags-Journalismus unschätzbare Vorteile. So ließ ich einen meiner besten Mitarbeiter ohne Gegenwehr ziehen. Bei seinem Talent war's keine Überraschung, dass er 1986 Sportchef von BILD München wurde und damit einer meiner Nachfolger.

  Wir haben den Kontakt nie ganz abbrechen lassen. In den Jahren vor seiner Pensio-nierung spürte ich bei Fritz Hautsch in den Gesprächen immer wieder den Frust über die wirtschaftlichen Zwänge, die den journalistischen Spielraum immer mehr ein-schränkten. Fritz Hautsch sehnte seinen Ruhestand herbei. Und den genießt er jetzt.

Seine beiden Enkelkinder Lukas (6) und Helena (4) halten Opa auf Trab. Wobei die Betreuung des schwer körperlich behinderten Lukas viel Zeit und Liebe fordert. Hilfreiche Therapie gibt es für ihn nur in Ungarn und der Slowakei. Aufwendige Fahrten, weil es im „reichen“ Deutschland kein entsprechendes Angebot gibt. Sohn Patrick, der als Rechtsanwalt sein Geld verdient und dessen ebenfalls berufstätige Frau, sind sehr dankbar für diese Unterstützung.

Die Zeit der großen Urlaubsreisen in die USA ist längst Vergangenheit. Seine Begrün-dung: „Furchtbar, was aus diesem Land geworden ist – thanks a fortune, Mr. Trump!“ Dafür lockt ihn jetzt wieder, wie vor 50 Jahren schon, Bella Italia. In Kissing bei Augs-burg lässt er sich von seiner Frau Irene mit seinen Lieblingsgerichten aus der vietna-mesischen und italienischen Küche verwöhnen. Sie sind seit 1976 verheiratet. Die Hochzeitsreise musste um ein Jahr verschoben werden, weil ich ihm, wie er sagt, wegen der Fußball-EM den Urlaub verweigert hatte.

  Nach wie vor verschlingt Fritz Hautsch englischsprachige Literatur, jüngst auch mit Begeisterung Biografien. Jetzt hat er auch endlich Zeit, sich spätnachts die Übertragun-gen seines Lieblingssports American Football reinzuziehen. Es klingelt ja frühmorgens kein Wecker mehr. Und sein Herz geht auf, wenn der zehnjährige Yorkshire Terrier Muffy sein Herrchen zum Spaziergang auffordert.

  Friedrich, übe Gelassenheit. Ärgere dich weniger beim täglichen Zeitungslesen über die Schnitzer, die den Kollegen unterlaufen („Der Spieler wurde mit der Bahre vom Platz getragen…“), genieße den „Unruhestand“, bleib gesund und heiter.

  Übrigens: Herzlichen Glückwunsch zum 70.                                          Klaus K. Müller

Doris Henkel 70

„Das Bewusstsein für die sportliche Leistung      zählt heute kaum noch“

(4. November 2023) - „Die Aussteigerin“ hieß anfangs des Jahres ein Artikel ihrer Kollegin Katrin Freiburghaus. Und „ausgestiegen“ feiert Doris Henkel nun ihren 70. – in ihrer Wahlheimat Hamburg – im ersten Jahr der „Freiheit“ nach 30 Jahren als Freie.

  Ihr Abschied als selbstständige Journalistin vornehmlich über Tennis und Eiskunstlauf fiel ihr beim Telefonat nicht schwer: Doris scheint heute froh darüber zu sein, sich nicht mehr um Deadlines und wankelmütige Tennisstars kümmern zu müssen.

  „Aber das Schlimmste für mich“, sagt sie, „war zuletzt, dass man in den meisten Zeitungen ohne deutsche Stars immer weniger Artikel über Tennis oder Eiskunstlaufen unterbringen konnte – es wurde immer mehr ein Kampf gegen den Mainstream. Und der bestand schon vor Jahren nur aus Fußball, Fußball, Fußball.“

  Doris Henkel, Jahrgang 1953, volontierte einst bei der WAZ, war dort Redakteurin, später überaus erfolgreich bei der Süddeutschen Zeitung. Dann folgten als Freie nicht weniger als 117 Grand-Slam-Tennisturniere, nahezu alle Eiskunstlauf-Highlights – und zahlreiche Bücher. „Auch die lohnen sich nicht mehr. Zuviel Arbeit für zu wenig Geld.“

Doris Henkel möchte dennoch nicht missen, was ihr Leben prägte. „Früher arbeiteten wir ja noch mit Telefonaufnahmen. Text auf der Schreibmaschine geschrieben, auf den Rückruf von der Redaktion gewartet und diktiert. In Amerika konnte das oft schon mal morgens um sechs sein. Später hatte ich einen kleinen Drucker dabei und habe die Texte gefaxt. Das war ziemlich teuer, wenn man das jeden Tag aus dem Ausland für sechs Zeitungen machen musste. Später kamen die Akustikkoppler, die für Freie technisch ein Traum waren.

  Heute erzeugen die neuen Medien doch permanent Druck, weil man immer allem hinter-herrennen muss, denn man kann nicht einfach alles übernehmen, sondern muss es über-prüfen. Außerdem verbaut es die Chance, eine Geschichte liegen zu lassen, um zu schauen, ob und wohin sie sich entwickeln.“

  Doris Henkel ist wie so viele Kollegen im Rentenalter froh, in dieser journalistischen „Neuzeit“ nicht mehr ihr Geld verdienen zu müssen. Apropos: „Die Finanzen waren auch für mich als Freie immer ein Problem, weil ich oft vom anderen Ende der Welt berichtete, wo man erstmal hinkommen musste. Und dann von den Redaktionen manchmal hörte, dass kein Interesse an den angebotenen Geschichten bestand.“

Im Gespräch mit Katrin Freiburghaus sagte Doris Henkel: Ich bewundere heute junge Kollegen mit ihrem Mut zum freien Journalismus. Im Zuge der Medien-Veränderungen würde ich es heute nicht mehr machen. Andererseits habe ich auch nicht gewusst, was mich erwartet. Ich hab’ es probiert. Womöglich sind die jungen Leute heute genauso drauf, und es geht alles gut. Aber ihre Chancen sind schlechter. Ich konnte mir den Job jedenfalls schlicht nicht mehr leisten. Bei meinem letzten Grand-Slam-Turnier habe ich 300 Euro minus gemacht. Das ist nicht sinnvoll, wenn ich dafür zwei Wochen lang jeden Tag 16 Stunden arbeite. Die meisten Zeitungen legen keinen Wert mehr auf freie Mitarbeiter, die Geld kosten. Und ich habe ja meine Reisekosten fast immer selbst getragen.

Doris Henkel heute?

  „Ich bin sehr froh, immer nicht nur in die gesetzliche, sondern auch in die freiwillige Presse-Versorgung eingezahlt zu haben. Die Vorsorge ist so essenziell! Heute kann ich gut leben, obwohl meine Reiselust nicht leicht zu finanzieren ist. Aber ich ziehe trotzdem los, auch an meinem Geburtstag, den ich in Sevilla verbringen und sicher wieder viel fotografieren werde, mein großes Hobby. Das wäre auch heute mein Wunsch, wenn ich nochmals arbeiten müsste. Mein Traum wäre es, einmal mit den Fotografen in einer Reihe zu sitzen und Sport aus deren Perspektive zu sehen!“

  Happy Birthday, liebe Doris!                                                                      Conny Konzack

Frank Hörmann 60

Münchner Eisbachufer statt großer Bühne

(30.10.2023) - Wenn sich die Alterszahl vorne verändert, macht sich bei dem einen oder anderen durchaus mal eine kleine Krise breit. Nicht so bei Frank Hörmann. Der verhei-ratete Fotograf und Vater von zwei Kindern – Tochter (25), Sohn (16) – der in Haar bei München lebt, nimmt seinen 60. Geburtstag gelassen, den er am 30. Oktober feiern kann. Bei unzähligen Fußball-Welt- oder Europameister-schaften, aber auch Olympischen Spielen war er mit seiner Kamera dabei.

  Sprungbrett für die internationale Karriere war zweifels-ohne der Ruf der Fotoagentur Sven Simon ins Büro Mün-chen, wo er seit 1991 eine Festanstellung hat. Zuvor hatte Hörmann nach der Ausbildung als Werbefotograf gearbeitet, machte Hochzeitsbilder und Portraits und war für die Südwestpresse Ulm mit der Kamera unterwegs. Die Sportfoto-grafie war für ihn eine Neuausrichtung. Dankbar erinnert er sich an Günter R. Müller, damals Geschäftsführer der Sven-Simon-Fotoagentur: „Er war anfangs mein Mentor und Förderer.“

  Waren es früher die großen Bühnen, auf denen er unterwegs war, so tendiert er immer mehr zu Themen, die sich in der Umgebung und ohne großen Aufwand realisieren lassen. Erst neulich hatte er eine Doppelseite in der BAMS: Eisbachufer in München. Eigentlich ein Allerweltthema. „Aber der Redaktion hat’s gefallen, und mich hat’s gefreut.“ Dabei war Hörmann nach entsprechendem Praktikum zunächst auf dem besten Weg Architektur zu studieren. „Aber mir wurde dringendst davon abgeraten“, erzählt er lachend.

  In all den Jahren bei der Agentur Sven Simon hat er immer versucht, das Maximale herauszuholen. Wichtig für ihn: Das Interesse für die Thematik muss im Vordergrund stehen. Trotz allem Eifer sei er ein total angenehmer Typ, beschreibt ihn Kollege Bernd Feil. „Er hat keine Geheimnisse, und mit Frank kann man viel Spaß haben.“

  Mit der analogen Fotografie aufgewachsen, vermisst Hörmann die Zeiten der Dunkel-kammer nicht. Die digitale Technik mache es möglich, Tag für Tag produktiv zu sein. Dennoch würde er heute einiges anders machen. Der Grund sei die mangelnde Wert-schätzung der geleisteten Arbeit. Honorare im Cent-Bereich erfordern ein Umdenken der Arbeitsweise. „Ändern kann man da leider nichts.“                                       Margit Conrad

Sammy Drechsel wäre am 25.4.2025 100 Jahre alt geworden

Mikrofon, Fußball und die Lach- und Schieß

Sammy Drechsel, 1951 beim 2:0-Sieg des VMS gegen die Augsburger Kollegen.

Jetzt passen Sie auf, jetzt kommt der lange Finne und zieht dem Alois Schloder, ach herrje, die Beine unterm Allerwertesten weg, und auf dem liegt er jetzt." Eishockey mit Sammy Drechsel war in den 60-ern ein TV-Glanzlicht. Trotz seiner Berliner Schnauze machte der Reporter, der vor 90 Jahren, am 25. April 1925, in Berlin als Karl-Heinz Kamke geboren wurde, auch in Bayern Karriere. Beim Bayerischen Rundfunk kommen-

tierte er in den Fünfzigern Fußball, Radrennen und Boxen, bei der Fußball-WM 1966 das Halbfinale Deutschland — UdSSR (2:1).

In den späten 40-er Jahren war Drechsel, der nach einer kaufmännischen Lehre beim Sportreporter Rolf Wernicke volontiert hatte, bei Rias Berlin Sensationsreporter. Er ba-

lancierte übers Hochseil, entschärfte eine 20-Zentner-Bombe, ließ sich, zwischen den Gleisen liegend, von einem D-Zug überrollen - und sprach dabei live seine Reportagen.

1950 kam Drechsel nach München zum Bayerischen Rundfunk. 1956 gründete er mit

Dieter Hildebrandt die Lach– und Schießgesellschaft, deren Leiter und Regisseur er bis zu seinem Tod am 19. Januar 1986 war. Schon 1955 hatte er das Jugendbuch „Elf Freunde müsst ihr sein“ geschrieben, es wurde sehr viel später als Hörbuch von Dieter Hildebrandt gesprochen. Drechsel führte die Studioregie für Hildebrandts TV-Formate „Notizen aus der Provinz“ und beim „Scheibenwischer“.

Fußball war Sammy Drechsels Leidenschaft. Er wurde mit dem BSV 92 Berliner Jugend-Fußballmeister. In München gründete 1956 den FC Schmiere, bei dem zahlreiche Promi-

nete spielten, meist für wohltätige Zwecke. Drechsel erzielte in 963 Spielen rund 1500 Tore.

Einen letzten Kurzauftritt im Fernsehen hatte Drechsel in der Serie Kir Royal (1986) von Helmut Dietl. Die Aufnahmen entstanden, kurz bevor er an den Folgen einer Krebser-

krankung starb. Er war seit 1962 mit Irene Koss verheiratet. Beider Grabstelle ist auf dem Münchner Nordfriedhof (Grab Mauer rechts Nr. 244).                                              H. E.

Geschäftsstelle:

Verein Münchner Sportjournalisten (VMS)

Geschäftsführer:

Diethelm Straube

c/o Plazamedia / Sicherheit

Münchener Straße 101

85737 Ismaning

T 0170 2268029 

1. Vorsitzender

Thomas Walz

T 0170 2268043

Besucher seit 19. Juni 2013

Aktuelles:

Das VMS Info 2024 ist fertig und hier zum Download erhältlich

VMS Info 2024
VMS INFO 2024 9.4.8.25 Uhr fertig.pdf
PDF-Dokument [15.9 MB]
ParkPost Olympiapark München GmbH
OMG25_Park_Post_Oktober.pdf
PDF-Dokument [2.1 MB]

Helmut-Stegmann-Nachwuchs-Förderpreis für regionale und lokale Sportberichterstattung 

Die prämierten Texte

Stegmann-Preis 2025 Texte.pdf
PDF-Dokument [7.0 MB]

Ansichtssache

Name als Nachricht

Tabellenführer Kramer

O-Ton in der

zweiten Generation

Ein Halleluja zum Jahr

Feine Geste des FC Bayern

Soft-Skill-Aktionen

Hypologische Fontänen

„You’ll never walk alone“

Juppsletter

„PresseUNfreiheit“

Glocken klingen in Glems

Große Oper in Fröttmaning

Gedenktage

Geburtstage

Thomas Kattenbeck 60

Vom Bezirksliga-Reporter zum

Olympia- und WM-Chef

der ARD

Gerhard Waldherr 65

Der Geschichtenerzähler

Dieter Schön 85

Schöne Tennis-Erinnerungen

Michael Hausladen 60

Vom Fußball nie genug

Jürgen Hasenkopf 75

Immer noch im Bilde

Wolfgang Czernin 60

Vom Fotografen zum Autor

Raimund Hinko 75

Eine Sportreporter-Legende

Neue Bücher                           

Besprechungen

Von Wolfgang Uhrig

On the Road

Über Liebe, Lust und Leiden

Von Rick Zabel

"Thailand unter der Haut"

Bernd Linnhoff, geboren 1948 in Hamm/Westfalen, arbeitete als Chefreporter Fußball beim Sportinformationsdienst (SID) und bei der Deutschen Presse-Agentur (dpa). 1988 machte er sich als freier Journalist, Kom-munikationsberater und Reden-schreiber selbstständig. Linnhoff wanderte 2008 nach Thailand aus. Er lebte vier Jahre in Bankok und wohnt seit 2012 in Chiang Mai

Linnhoff über sein Buch: „In „Thailand unter der Haut“ erzähle ich in 31 Nahaufnahmen von Thailands Ess-Klasse, der Fuß-ball-Community der German All Stars, von Männern in Bangkoks Nächten, von Frauen auch und davon, wie ich schlank wurde auf dem Rücksitz eines Motorrad-taxis. Es geht um Geister, den Zusammenprall zweier Kulturen in meiner Ehe mit Toey, um thailän-dische Spitznamen („Gestatten, mein Name ist Frankfurt“) und vieles mehr. Ich verschweige nicht einmal, dass ich hier lung genannt werde, alter Onkel.“

„Thailand unter der Haut“ ist 240 Seiten stark und kostet 14,90 Euro plus Versandkosten. Es ist im Onlineshop meines Verlegers Oliver Wurm unter folgendem Link erhältlich: www.fussballgold.de

Anno dazumal

Als Gerd Müller zurücktrat        Als Beckenbauer nachtrat

Wenn Ronny mit                         dem Kopf abstaubt

Fußballsprache oder ganz schlechtes Deutsch?

 

Journalismus

Druckversion | Sitemap
© Verein Münchner Sportjournalisten